Mit dem 23. Rang in seiner Altersklasse beim Ironman 70.3 in Zell am See beendet Sportalpen Athlet Markus das Triathlonjahr 2014. Gemischte Gefühle und der Blick nach Vorne sind die zwei Dinge, die der Langdistanz-Sportler aus der Saison mitnimmt. Der letzte Auftritt in Salzburg verlief dennoch größtenteils zufriedenstellend.
Saisonabschluss mit gemischten Gefühlen
Die Wochen vor meinem Saisonhöhepunkt in Zell am See verliefen gut und vor allem schmerzfrei, was nicht selbstverständlich war nach dieser Saison. Die letzten fünf Wochen vor dem Bewerb im Salzburgerland konnte ich gut trainieren und auch die Generalprobe beim Marchfeld Triathlon zwei Wochen zuvor verlief zufriedenstellend.
Dementsprechend motiviert bin ich zwei Tage vor dem Ironman in Zell am See angekommen. Da war das Wetter noch einigermaßen gut.
Rennmodus an: volle Attacke
Nach einer kurzen Radausfahrt und einem lockeren Lauf zur Einstimmung war meine Renntaktik rasch gefunden. Um einen der begehrten Startplätze für die 70.3 Ironman World Championships 2015 in Zell am See zu ergattern, gab es nur ein Motto: Volle Attacke! Lieber mit wehenden Fahnen untergehen, als ein Rennen auf Durchkommen zu bestreiten und sicher zu finishen. Somit galt für mich: Schadensbegrenzung im 18 Grad warmen Zeller See und ab auf die Radstrecke. Ab diesem Moment gibt es nur noch eins: Kämpfen bis zum Umfallen. Aber der Reihe nach.
Rhythmusfindung beim Zell am See Ironman
Im Gegensatz zu den beiden Jahren zuvor war es beim Startschuss noch trocken. Entsprechend meiner heurigen Schwimmleistungen durfte ich auch hier keine Wunderdinge von mir erwarten. So kam es auch wenig überraschend, dass ich erst nach rund 35 Minuten aus dem Wasser in die erste Wechselzone kam. Da ich keine bessere Schwimmzeit erwartet habe, brauchte ich auch nicht lange über das Warum nachdenken. Auf den ersten 20 Radkilometer galt es seinen Rhythmus zu finden, um sich optimal auf den 14km langen Anstieg auf den Hochkönig vorbereiten zu können. Da ich in der zweiten Welle gestartet bin, war auf der Radstrecke noch nicht allzu viel los, trotzdem hatte es zeitweise den Anschein, dass hier ein Radrennen mit Windschattenfreigabe stattfindet.
Bergankunft am Hochkönig – werde eins mit dem Berg
Viel wurde im Vorfeld des Rennens über den Anstieg auf den Hochkönig gesprochen und noch mehr gemutmaßt. Zum Glück hatte ich während der Vorbereitung die Möglichkeit, die Radstrecke abzufahren. Ich wusste daher, wie ich den selektiven Anstieg fahren muss, damit ich auch später im Rennen noch genügend Kraft habe, um das Tempo hoch zu halten. Nachdem es auf den ersten zehn Kilometern wichtig war, einen guten Rhythmus zu fahren, ging auf den letzten Kilometern bis zum höchsten Punkt die Post so richtig ab, da die schwierigsten, bis zu 14 Prozent steilen Passagen erst auf den letzten Bergkilometern warteten.
Steile Abfahrt und starker Regen
Oben am höchsten Punkt angekommen, ging es nach wenigen Metern in die teils steile Abfahrt, die anfangs mit ihren engen Kurven höchste Konzentration erforderte. Nebel und eine rutschige Fahrbahn waren weitere Herausforderungen. Auf der zweiten Hälfte der Radstrecke ging es darum, einen möglichst ökonomischen Tritt zu finden, um auf dem abschließenden Halbmarathon das Tempo hoch halten zu können. Nach rund 2:30 Stunden erreichte ich die zweite Wechselzone – ein Radsplit, mit dem ich aufgrund der knapp 1.000 Höhenmeter und den schwierigen Wetterbedingungen (in der Zwischenzeit setzte zum Teil starker Regen ein, den der aufkommende Wind brachte) zufrieden war.
Mit einem guten Gefühl in die Laufschuhe
In der zweiten Wechselzone angekommen war ich optimistisch, mit einem guten Laufsplit eine vernünftige Zeit ins Ziel zu bringen. Aufgrund der kühlen Temperaturen, brauchte ich relativ lange, meinen gewohnten Laufrhythmus zu finden. Nach ein paar Minuten war dieser allerdings gefunden und ich konnte mein Tempo gehen – bis zu dem Zeitpunkt als der Magen bei Kilometer fünf anfing zu streiken. Da ich keine Verpflegung mehr zu mir nehmen konnte, musste ich zwangsläufig auch mein Tempo etwas reduzieren. Bei jeder Labestation konnte ich nur noch zwei, drei Schluck Cola trinken. Zu wenig, speziell bei diesen Temperaturen. Es war ein Kampf mit mir selbst, um das Tempo einigermaßen halten zu können. Erst auf den allerletzten Kilometern beruhigte sich der Magen wieder etwas. Auf den letzten drei Kilometern versuchte ich daher, das Tempo noch etwas zu erhöhen, was mir auch gelungen ist. Schlussendlich brauchte ich – für mich etwas enttäuschende – 01:26 Stunden für die 21,1 Kilometer.
Im Ziel angekommen: abwarten
Da sich die Strecke im Vergleich zu den beiden Jahren zuvor doch wesentlich verändert hatte, konnte ich mit meiner Zeit von 04:42 Stunden nicht allzu viel anfangen. Trotz meiner fast dreimonatigen Verletzungspause und der damit verbundenen kurzen Vorbereitungszeit war ich mit dem Rennen an sich nicht unzufrieden. So recht freuen konnte ich mich allerdings auch nicht, da ich vor dem Rennen wusste, dass ich einen Halbmarathon um die 01:20h laufen muss – was grundsätzlich auch möglich ist – um einen der begehrten Startplätze für die nächstjährige Weltmeisterschaft zu ergattern.
Herausforderungen für die nächsten Jahre
Als ich meine Platzierung (23. in meiner Altersklasse) erfuhr, war der Traum von einer Teilnahme bei der Heim-WM allerdings rasch ausgeträumt. Somit beende ich früher als gedacht meine durchwachsene Saison, um dafür etwas zeitiger mit der Saisonvorbereitung auf 2015 starten zu können. Ziele wird es auch nächstes Jahr genügend geben: der Ironman Austria wird einer der Saisonhöhepunkte sein. Und auch die Qualifikation für die in Zell am See stattfindenden 70.3 World Championships habe ich noch nicht aufgegeben. 2016 findet diese übrigens in Australien statt: auch nicht schlecht! Eine veränderte Wettkampfplanung soll zusammen mit einer neuen Trainingsgestaltung dazu führen, dass ich meine Ziele erreiche und die Saison 2015 erfolgreich gestalten kann.