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Wolfgangsee Challenge: Wo alles begann, geht’s auch zu Ende

Am 8. und 9.9.2012 präsentierte sich der Wolfgangsee im Salzkammergut wieder einmal filmreif. Türkisblaues Wasser, eingesäumt von getrocknetem Schilf und ein wolkenlos-blauer Himmel.

Die Wolfgangsee Challenge hat mich überhaupt erst zum Triathlon gebracht

Ich will nicht mehr zusehen

Dieser Anblick in Kombination mit dem Einsatz der Athleten, die im Schweiße ihres Angesichts die Olympische Distanz hinter sich brachten, war es, der mich letztes Jahr dazu motivierte, mit dem Triathlontraining zu beginnen. „Ich will nicht mehr zusehen, sondern live dabei sein“, hatte ich mir gedacht, und jetzt, ein Jahr später, stand ich am Start und blickte über den funkelnden See Richtung „Weißes Rössl“.

Die Disziplin vor dem Start der Wolfgangsee Challenge 2012

Airstreeem Radschaltung
Schaltung checken

Die Tage vor dem Triathlon-Bewerb sind eigentlich wie eine zusätzliche Disziplin. Bei mir sah das so aus: Radschaltung noch mal nachstellen lassen, Gel und sonstige notwendige Accessoires wie Sonnenschutz, Socken usw. kaufen. Dann am Vortag sorgfältig die Ausrüstung packen. Als ich alles beisammen hatte, checkte ich nochmals, ob ich auch nichts vergessen hatte. Dann legte ich mir das Outfit für den nächsten Tag zurecht, überlegte, wann ich aufstehen musste, um noch zu frühstücken, und was ich frühstücken sollte, und als ich dann im Bett lag, ging ich in Gedanken die Strecke durch. Ich sah mich am Start, beim Schwimmen, Radfahren, Laufen und im Ziel. Das ist nicht nur mentale Vorbereitung, sondern auch mentale Beruhigung.

Dennoch konnte ich die Nervosität nicht abschalten, gehört eben auch dazu. Die Wolfgangsee Challenge war sozusagen mein Heimrennen und so traf ich jede Menge bekannte Gesichter, mit denen ich mich noch über die Strecke unterhalten konnte.

Wolfgangsee Challenge 2012, ich komme

Wolfgangsee Challenge 2012
Kurz vor dem Start

Als ich den Neo anzog und nebenbei den erklärenden Worten des Sprechers zur Strecke lauschte, erreichte meine Nervosität ihren Höhepunkt. Was gut war, denn somit war ich direkt vor dem Start etwas entspannter und konnte noch in die Kamera grinsen, bevor der Startschuss fiel.

Ich versuchte, ruhig zu bleiben und in der Masse meinen Platz und meinen Rhythmus zu finden.

Wolfgangsee Challenge 2012
Schwimmstrecke

Ungefähr nach den ersten 200 m war mir das halbwegs gelungen. „Nur nicht Brust schwimmen“, dachte ich, denn diesmal wollte ich endlich, zum ersten Mal, durchkraulen. Als ich die erste Boje hinter mir ließ, hatte ich ein gutes Gefühl, und als ich die zweite Hälfte der Strecke ansteuerte, war ich voll in meinem Rhythmus und wusste, dass ich gut unterwegs war und dass mich nun nichts mehr aufhalten konnte. Auf dem Rückweg Richtung Ausstieg zündete meine innerliche Freude nochmals einen Turbo und ich konnte noch einen Zahn zulegen. Nach 30,58 min. passierte ich die Zeitnehmung und begab mich in die Wechselzone.

Ich bin jetzt schon stolz auf mich

ging es mir durch den Kopf und so konnte ich mich zufrieden aufs Rad setzen.

Immer locker bleiben, sag ich, immer locker bleiben

Wolfgangsee Challenge 2012 - Radstrecke
2 Runden Radstrecke

Die Radstrecke war einfach genial. Relativ flach fuhr man 2 Runden und passierte dabei immer wieder die Zuseher, was für zusätzliche Motivationsschübe sorgte. Die Strecke war somit auch relativ schnell und man konnte richtig Gas geben. Für mich, als noch nicht so erfahrene Triathletin, eine Herausforderung, denn ich wollte einerseits „voll andrücken“ und wusste andererseits, dass meine Beine lieber locker bleiben sollten, denn ich hatte ja noch 10 km zu laufen. Es musste ein Kompromiss aus beidem sein.

Wolfgangsee Challenge Radstrecke
Auf meinem Airstreeem Aerotype

Erschwerend hinzu kam, dass ich immer Probleme mit der Sonne habe und auch an diesem Tag sollte sie’s mir nicht leicht machen. Ungefähr auf der halben Strecke verspürte ich leichte Kopfschmerzen. Somit kam zu „andrücken“ und „locker bleiben“ auch noch „nicht überanstrengen“ hinzu, weil das die Kopfschmerzen nur noch schlimmer machen würde.

Ich behielt meinen Rhythmus bei und versuchte gleichmäßig zu fahren, dabei ging mir immer wieder einer meiner aktuellen Lieblingssongs durch den Kopf, der das Tempo vorgab, bis ich die 42 km (laut meinem Tacho) runtergespult hatte und die Wechselzone erreichte.

ZUM NACHHÖREN

Ab in die Steppe – die Laufstrecke der Wolfgangsee Challenge

Wolfgangsee Challenge Laufstrecke
Extrem heiß auf der Laufstrecke

Schnell die Radschuhe gegen die Laufschuhe getauscht, Gel in die Hand und raus aus der Wechselzone, und da spürte ich es, das leichte Ziehen in meinen hinteren Oberschenkeln. „Jetzt schön locker und langsam beginnen, sonst könnte es Krämpfe geben“, sagte ich mir. Und ca. 1 km trabte ich dahin, bis ich merkte, dass es besser wurde. Die Laufstrecke lag zum Großteil in der prallen Sonne und so schön es ist, wenn sie den Wolfgangsee zum Glitzern bringt, so sehr hasste ich sie in diesem Moment.

Die Laufstrecke zog sich, obwohl mein Puls hoch war, hatte ich das Gefühl, mich im Schneckentempo zu bewegen. Mein Mund war trocken und auf der teilweise steppenähnlichen Strecke wurde ich von der Sonne gegrillt wie ein Hähnchen. An den beiden Labestationen, von denen es meiner Meinung nach ruhig noch zwei weitere geben hätte können, nahm ich die Wasserbecher und leerte sie mir über den Kopf.

Wolfgangsee Challenge 2012
Vor der Kulisse des Wolfgangsees

Nach der ersten Runde begann ich die 5 km mit den Laufrunden zu vergleichen, auf denen ich immer trainiere, um mir vor Augen zu halten, wie kurz das eigentlich ist und dass ich es schon so gut wie geschafft hatte.

Die Seitenstiche erleichterten mir diese Vorstellung jedoch nicht gerade und die letzten 2 km wurden dann noch mal so richtig hart.

Meine Beine wollten nicht mehr so recht, die Seitenstiche wurden immer heftiger und ich dachte mir: „Nichts wie ins Ziel, jetzt mag ich nicht mehr.“

Wolfgangsee Challenge Zieleinlauf
Finally im Ziel

Mit 2:58:50 finishte ich die Wolfgangsee Challenge und war höchstzufrieden über dieses Ergebnis.

Mit einem Dauergrinser und einem Cola in der Hand lief der gesamte Film nochmal in meinem Kopf ab und für nächstes Jahr weiß ich ganz genau, was ich trainieren und besser machen muss, um schneller zu werden.

Hier am Wolfgangsee hat alles begonnen, hier beende ich die Saison 2012, aber ab sofort geht’s erst so richtig los.

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