Der Großglockner steht auf vielen Bergsteiger-Listen. Sportalpen Athletin Marlene war abseits der „vielbesuchten“ Routen unterwegs und hat sich über das Nordwestgrat nach oben gearbeitet.
Alternative Aufstiegsroute
Zum Gipfel des Großglockners führen rund 30 unterschiedliche Routen.
Meist werden nur Stüdlgrat und Normalweg begangen. Dabei führt der Andrang nicht selten zu einem echten Stau auf dem Weg zum höchsten Punkt Österreichs.
Deshalb entschlossen meine beiden Bergsteiger-Kollegen Didi & Didi und ich uns dazu, Mitte April einer alternativen Route zu folgen: dem Nordwestgrat.
Einsam der Sonne entgegen
Das große Plus dieser Strecke: Sie wird nur gelegentlich begangen. So kommt es vor, dass man die einzige Seilschaft im Grat ist. Und so war es auch dieses Mal. Die einsame Idylle begleitete uns von Anfang an, als wir vom Ausgangspunkt am Parkplatz beim Lucknerhaus in Kals (1.918 m) um 05:00 Uhr morgens in Richtung Gipfel starteten. Die erste Pause genehmigten wir uns bei der Stüdlhütte auf 2.801 Metern unter den ersten Sonnenstrahlen. Perfekt, um Energie für den restlichen Aufstieg zu sammeln.
Auf zum Gipfel
Über das Teischnitzkees führte uns der Weg weiter bis zum Einstieg in die Grögerrinne. Auch hier, bei bis zu 45 Grad Neigung, fanden wir durchgehend perfekte Schneeverhältnisse vor. Das nächste Zwischenziel: der Grögerschneid. Von dort aus ging es in den Nordwestgrat, der den finalen Aufstieg einleitet. Bis zum Gipfel begleiteten uns atemberaubende Ausblicke auf die umliegende Bergwelt. Nach acht Stunden trafen wir am Gipfel auf 3.798 Meter ein – und auf andere Seilschaften. Der Platz beim Gipfelkreuz ist im Winter begrenzt und nicht unbedingt für eine längere Pause geeignet. Dennoch widmeten wir uns für einige Momente der schier unendlichen Fernsicht.
Abstieg vom Glockner
Über den Normalweg stiegen wir wieder vom Glockner ab. Wie zu erwarten allerdings mit Zeitverzögerung, da viele Seilschaften – mit teilweise seltsamen Abseiltechniken – aufeinander trafen. Schneller bergab ging es im Glocknerleitl, wo wir auf die Tourenski wechselten. Auf der direkten Abfahrt über das Eisleitl zum Ködnitzkees herrschten traumhafte Firnbedingungen und somit wartete nach einem anstrengenden Tag ein „schwungvoller“ Genuss. Insgesamt haben wir auf unserem Weg 19,4 Kilometer und 1.937 Höhenmeter zurückgelegt. Eine perfekte Tagestour, die zu unrecht im Schatten des Stüdlgrates steht.
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