Tief im Südwesten Tirols, am Reschenpass, liegt das Skigebiet Nauders. An der Grenze zur Schweiz und Italien offenbart sich eine Skiwelt mit ganz speziellem Charme. Warum sich der Ausflug ins Dreiländereck – nicht nur für Besitzer der Snow Card Tirol – lohnt, weiß der Sportalpen Skigebieter.
Bequemer Einstieg
Wenn der Berg ruft, hört man besser zu. Das gilt besonders für die schneebedeckten Giganten im Dreiländereck Österreich-Schweiz-Italien. Deshalb zog es auch mich nach einem Tag in Serfaus-Fiss-Ladis noch tiefer ins Inntal, mit dem Reschenpass als Ziel. Nauders zählt – wie 90 weitere Skigebiete – zum „Hoheitsgebiet“ meiner Snow Card Tirol.
Von der 1.500 Einwohner Gemeinde sind es weniger als fünf Minuten zum Ausgangspunkt des Skigebiets Nauders, der Bergkastelseilbahn. Gestärkt durch das Frühstück im Hotel Bergblick führt mich der erste Weg vom Parkplatz in den Verleihshop, der sich direkt im neu gestalteten Seilbahncenter befindet. Unkompliziert die Ausrüstung geliehen und schon geht es Richtung Gondel!
Tipp: Wer mehrere Tage in Nauders verbringt, kann das moderne Skidepot nutzen und sogar über die Gastgeber im Voraus buchen.
Das Zentrum im Skigebiet Bergkastel
Mit der Bergkastelseilbahn geht es zunächst knapp 800 Höhenmeter aufwärts zur Bergstation, die gleichzeitig das Zentrum des Skigebiets darstellt. Von hier aus gelangt man überall hin. Neben der hervorragenden Beschilderung ein Grund dafür, dass man in Nauders immer genau weiß, wo man sich befindet – und wie es weiter geht. Selten war die Orientierungsfindung so einfach.
Kinderland und Rodelspaß
Direkt neben der Bergstation befindet sich das kleine aber feine Kinderland, mit zahlreichen Stationen für den Nachwuchs. Fahranfänger sind hier bestens aufgehoben.
Beim Eingang zur Kids-Area startet auch die berühmte Rodelstrecke von Nauders. Mit acht Kilometern ist sie die längste Tirols. Die passenden Gefährte gibt es bei den Bergbahnen oder den Sportgeschäften zum Ausleihen. Am Weg nach unten bieten sich mehrere Einkehrmöglichkeiten sowie eine spannende Streckenführung für die ganze Familie.
Tipp: Dienstags und Donnerstags heißt es bis 24 Uhr Nachtrodeln! Von der Lärchenalm startet dann eine 4,5 Kilometer lange Strecke ins Tal.
Ein Ausblick zum Staunen
Für mich setzt sich der Skitag in der Tscheyeckbahn fort. Der 6er-Sessellift bringt mich noch einmal weitere 800 Meter nach oben, bis auf 2.662 Meter. Es ist das erste Mal, dass ich mir wünsche, eine Bahn würde ihr Tempo drosseln: Zu schön ist der Ausblick auf die weißen Berge zur Linken und Rechten.
Oben angekommen tausche ich die Postkarten-Ansicht gegen Vorfreude. Eine extrem breite und griffige Piste breitet sich zu meinen Füßen aus. „Stau“ ist hier ein Fremdwort. Die Hanglage ermöglicht zudem jedem Wintersportler, seinen persönlichen Weg nach unten zu finden. Kurz: die wohl vielseitigste Piste im ganzen Skigebiet.
Nauders für Freerider und Freestyler
Nicht nur wegen der Aussicht lohnen sich mehrere Fahrten mit der Tscheyeckbahn. Wer will, kann unweit der Bergstation mit dem Panoramalift bis zum Guser Kopf (2.850 m) auffahren. Von dort starten zwei Freeride-Abfahrten, die durch feinsten Powder und Waldabschnitte sowie vorbei an urigen Holzhütten führen. Für mich heißt das nächste Ziel jetzt allerdings Snowpark. Mit zwei Lines, Fun-Elementen wie der Röhre und Beginner-Obstacles ist der Park vor allem eine gute Anlaufstelle für Neo-Freestyler. Rails und Kicker stellen sich aber auch erfahreneren Jibbern gerne „in den Weg“. Zu erreichen ist der Snowpark über die Zirmbahn, die direkt über die Anlage führt. Gelingt der Trick nicht aufs erste Mal, ist man in wenigen Minuten wieder am Tatort.
Essen in einer anderen Welt
Weil das Angebot im Skigebiet Nauders früher oder später hungrig macht, wird es Zeit sich nach einer Hütte umzusehen. Nur eine Abfahrt (26) vom Zentrum entfernt befindet sich die neue Stieralm. Was von außen bereits außergewöhnlich stylisch anmutet, wird vom Innenleben noch einmal überschattet. Fast so, als wäre ich in einer anderen Welt gelandet! Das modern-alpine Ambiente der Stieralm lädt dazu ein, sich nicht nur hinzusetzen, sondern wirklich anzukommen. An sonnigen Tagen bietet sich außerdem ein Besuch der Terrasse an. Heute ist für mich beides ein Muss!
Grand Finale im Skigebiet Nauders
Nach dem ausgezeichneten Mahl – die Stieralm führt eine komplette Speisekarte – nähert sich der Skitag dem Ende. Eines der Highlights habe ich mir allerdings für den Schluss aufgehoben: die Talabfahrt. Die Route mit der Nummer 1 bietet noch einmal einen Mix aus breiten Pisten und fordernden Hängen. Ein Abschluss, der perfekt zu Nauders passt.
Ein paar Minuten später befinde ich mich wieder im Verleihshop im Seilbahncenter.
Doch ganz zu Ende ist der Tag am Reschenpass noch nicht…
Sightseeing zum Mitnehmen
Nur rund zehn Autominuten von Nauders Bergkastel entfernt und gleich nach der italienischen Grenze liegt ein kulturelles Highlight, das ich mir nicht entgehen lassen möchte. Sommer wie Winter lohnt sich ein Ausflug zum Reschensee, der ein versunkenes Dorf unter sich begräbt. Einziger Zeuge der Stauflutung: ein Kirchturm, der noch immer aus dem Wasser ragt. Keine Frage – Ein Foto, das man auf jeden Fall in seiner Sammlung haben möchte!
Wer will, kann hier mit derselben Liftkarte (oder der Snow Card Tirol) auch die beiden kleineren Skigebiete Schöneben Belpiano und Haider Alm unsicher machen. Noch einmal elf Lifte warten am Ostufer des Sees. Ein Tipp allerdings dazu: Mehr als einen Tag Zeit nehmen! Der Reschenpass bietet mehr, als sich in 24 Stunden erleben lassen. Auf mich wartet jetzt allerdings mit Ehrwald schon das nächste Skigebiet.
–––– Skigebieter Fazit ––––
Der Trip zur Grenze Italiens zahlt sich für Skifahrer aller Art aus. Nauders ist die gelungene Mischung aus Pistenskifahren und kulinarischen Leckerbissen mit Freeride- und Freestyle-Elementen. Weitere Bonus-Punkte: die beiden Extra-Skigebiete, der Reschensee sowie die Nähe zu Italien.
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