Profi-Alpinist Michi Wohlleben folgte dem Ruf der Appenzeller Alpen. Gemeinsam mit Urgestein Markus Hutter nahm er sich die bis dato unbezwingbare „westliche Dreifaltigkeit“ vor und siegte über die Vertikale.
Steiler Zahn
150 Meter hoch, beinahe senkrecht, kompaktes Gestein: Die westliche Felswand der „Dreifaltigkeit“ gilt unter ortskundigen Kletterern als die wohl schwierigste im Alpstein. Das Massiv in den Appenzeller Alpen in der Schweiz, bekommt regelmäßig Besuch von erfahrenen Kletterern, widersetzte sich bisher jedoch sämtlicher Rotpunktambitionen.
Am 21. Mai 2017 gelang Michi Wohlleben eine Pionierleistung. Gemeinsam mit Erstbegeher Markus Hutter konnte er als erster die alpine Mehrseillängen-Tour „Parzival“ (8b) frei klettern.
Bei perfekten Bedingungen gelangen an diesem Tag alle sechs Seillängen auf Anhieb Rotpunkt.
Eine fast unendliche Geschichte
Seit 1950 gab es nur eine bekannte Route. Meter für Meter wurden Dübel in die Felsnadel gebohrt, um sich daran hochzuziehen. Freikletterern blieb die Westwand verwehrt, bis Markus Hutter und Fabio Lupo sie im Jahr 2008 mit der nach „Parzival“ benannten Route erschlossen.
Erstbegeher Markus Hutter wagte sich erstmals 1998 in die schwierig zu kletternde Wand. Der Plattenpanzer der westlichen Dreifaltigkeit wird von einem großen Dachriegel unterbrochen.
Nach einem Sturz vom unbekannten Gebiet über dem Dachriegel wurde das Kletter-Vorhaben für einige Jahre auf Eis gelegt. Mit neuer Motivation gelang zehn Jahre später die gesamte Erschließung.
Eine freie Begehung der Route war den beiden Schweizern bis heute aber nicht geglückt. Gemeinsam mit vielen anderen Alpinisten scheiterten sie in der Schlüsselseillänge, „die eine sehr harte Boulderstelle aufweist„, so Markus Hutter.
Freudiges Ende
Nach erster Inspizierung im Herbst 2016 zeigte sich Michi Wohlleben von der Route begeistert und startete im vergangenen Winter/Frühjahr einige Versuche, „Parzival“ zu bezwingen.
Gemeinsam mit Erstbegeher Markus Hutter konnte er nun einen persönlichen Höhepunkt einfahren und die Route erstmals freiklettern.
„Nun hat sich der Kreis auf wundersame Weise geschlossen“, sagt Hutter.
Es wird im Artikel nichts über die Erstbesteiger Franz Grubenmann und Ruedi Solenthaler geschrieben. Schade. Das war meines Wissens 1959!
Wo ist Franz Grubenmann geklettert
Und Ruedi Solentaler ?????