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Aus dem Alltag der Olympiaschwimmer

Die Körperposition hat Einfluss auf die Effizienz.

Jördis Steinegger und David Brandl zählen zu Österreichs Olympiahoffnungen im Schwimmsport. Beide haben bereits an den Olympischen Spielen teilgenommen und rechnen mit dem Ticket für Brasilien 2016. Ein Einblick in das Leben zweier Spitzensportler.

Österreich ist keine Schwimmnation.

Unter dem Radar

Fussball und Skifahren. Skifahren und Fussball. Egal wie man es dreht und wendet: Die Sportlandschaft reduziert sich im alpinen Raum – zumindest aus Sicht der Massenmedien – meist auf eine handvoll Disziplinen. Auch die Infrastruktur, Förderungen oder Entfaltungsmöglichkeiten lassen oft zu wünschen übrig. Sportarten und Athleten, denen das Rampenlicht fehlt, müssen kreativ oder extrem erfolgreich werden, um sich einen Platz in der Wahrnehmung der Bevölkerung zu sichern. Ohne diese Aufmerksamkeit leidet die ganze Sportart. Das betrifft auch das Schwimmen.

Und täglich grüßt die Schwimmhalle

Jördis Steinegger.

Für Jördis Steinegger und David Brandl, zwei Olympiaschwimmer und Speedo-Athleten in Österreich, beginnt der Tag um 06:30 Uhr. Von Montag bis Samstag trifft sich das Schwimmteam zur ersten Einheit in der Schwimmhalle des Linzer Olympiazentrums. Während der Großteil des Landes noch am Frühstückstisch sitz, sind die beiden schon mehrere Bahnen geschwommen. Zwei Stunden dauert diese Einheit. Danach folgen eineinhalb Stunden in der Kraftkammer, die Regenerationsphase und die zweite zweistündige Schwimmeinheit.

Schwimmen als Leidenschaft und Zeiträuber

David Brandl.

Um 18:00 Uhr ist der Trainingstag offiziell beendet.Meistens gehe ich dann aber noch zur Physiotherapie oder zum Masseur“, so Jördis. Ob überhaupt Zeit für etwas anderes bleibt? „Wenig, aber schon ein bisschen. Sonst wird man ja irgendwann blöd im Kopf. Ich habe mal ein Studium nebenbei angefangen, aber das geht sich wirklich nicht aus.“, erklärt die 31-Jährige weiter. Profi-Schwimmer zu sein verlangt viel Zeit von den Athleten – und Opfer. „Aber eigentlich finde ich das gar nicht so schlimm. Ich mache das Ganze ja gerne. Das Sportlerleben hat ja auch seine Vorteile. Ich sehe zum Beispiel recht viel von der Welt, auch wenn mir fürs Sight-Seeing meist nur ein oder zwei Tage bleiben.“, erzählt David.

Der Traum von Olympia

Zeit für einen Urlaub bleibt ebenfalls nicht viel: Die Wettkampfsaison eines Schwimmers dauert zwölf Monate. Auszeiten leisten sich die beiden nur wenig. Immerhin wollen Jördis und David 2016 ein zweites Mal bei den Olympischen Spielen an den Start gehen. Für die Qualifikation im Jahr 2015 muss deshalb alles stimmen. „Niemand hätte mir damals zugetraut, das Limit zu erreichen.“, so Jördis. Und auch dieses Mal soll es wieder klappen.

Harte Arbeit

Das Training der Schwimmprofis ist hart.

Während die TV-Übertragung und der Nachbericht in der Zeitung nur das Ergebnis eines Bewerbs präsentieren, bleibt das harte Training der Schwimmer im Verborgenen. Als Olympia-Touristen abgestempelt zu werden, trifft einen Athleten deshalb doppelt so hart. Dabei sind die Bemühungen auf Seiten des Vereins außergewöhnlich für ein Land, in dem Schwimmen eher eine untergeordnete Rolle spielt. „Mit insgesamt drei Olympiaschwimmern im Team haben wir in Linz eine sehr spezielle Situation. Meist befindet sich nämlich nur einer in einem Team.“, erzählt Trainer Marco. „Wir orientieren uns im Training an den Amerikanern. Dort ist jeder Tag ein eigener Wettkampf. Das hilft, uns gegenseitig anzuspornen – ohne dass die Freundschaft darunter leidet. Denn immerhin erleben wir miteinander sehr spezielle und emotionale Momente.“, sagt Jördis.