Atomic trägt der raschen Entwicklung im Skitourenbereich Rechnung und bietet ab 2015/16 mit der Backland-Serie vier weitere Tourenskischuhe in ihrem Sortiment an. Warum sich die lange Vorbereitung und der extreme Aufwand schlussendlich gelohnt haben, zeigt der Test.
Echte Innovation von Atomic
Bis vor der Saison 2014/15 schien der Markt für Skitourenausrüstung eigentlich gesättigt. „Eigentlich“. Denn wie bei den meisten Innovationen erkennt man diese erst, wenn sie einen vor den Kopf stoßen – und direkt treffen.
Ähnlich ergeht es einem, wenn man den Atomic Backland in die Finger – beziehungsweiße auf die Füße – bekommt.
Die Geschichten und Ideen hinter dem Tourenskischuh sind so umfangreich, dass sie einem beim Test ständig begegnen.
Das Drei-Säulen-Konzept
Alles begann mit einer groß angelegten Studie. „Wir haben typische Skitourengeher befragt, was sie an ihren Schuhen lieben – und was sie hassen. Herausgekommen sind viele Punkte, die wir als unbefriedigte Bedürfnisse festhielten. 187 um genau zu sein. Wir haben die Anregungen in drei Kriterien zusammengefasst, die die Entwicklung des Tourenskischuhs maßgeblich beeinflussten.“, so Produkt-Manager Matthew Manser von Atomic. Diese drei Säulen des Backlands beschreibt Manser so:
- mehr natürliche Bewegung
- umfangreiche Klima-Kontrolle
- beste Passform
Atomic Backland in vier Varianten
Um die „unbefriedigten Bedürfnisse“ komplett abzudecken, entschied sich der Hersteller dazu vier verschiedene Modelle zu kreieren, die alle mit den Dynafit Pin-Bindungen kompatibel sind. Ab 2015/16 stehen folgende Varianten in den Händler-Regalen:
- Backland Carbon Light – 987 g
- Backland Carbon – 1.161 g
- Backland – 1.141 g
- Backland W – 1.040 g (Damenmodell)
Zur detaillierten Beschreibung der Serie geht es hier.
Tourenskischuh im Test
Für eine erste Skitour stand mit dem Atomic Backland Carbon jenes Modell zur Verfügung, das die meisten Bedürfnisse im klassischen Touring Bereich abdeckt. Doch bevor der Tourenskischuh angeschnallt wird geht es zum Händler. Denn wie auch die anderen Modelle ist der Carbon durch die Memory Fit Technologie komplett individuell anpassbar. Obwohl der Tourenskischuh mit einer außergewöhnlichen Passform aus der Box kommt, werden bei der Thermoformung auch die kleinsten Ausprägungen der Füße berücksichtigt. Ein Segen für alle Perfektionisten. Außerdem ist das Ganze ja kostenlos.
Unübertroffene Bewegungsfreiheit beim Aufstieg
Zuerst im Fokus: der Aufstieg. Und es dauert nicht lange, bis sich das Kriterium „mehr natürliche Bewegung“ in der Praxis deutlich macht. Die weiche Zunge „flext“ reibungslos bei allen Schritten mit. Die richtige Überraschung kommt allerdings, wenn man die Zunge entfernt. Die Bewegungsfreiheit – egal ob mit offenen oder geschlossenen Schnallen – ist phenomenal. Theoretisch sollen bis zu 74° (!) an Rotation möglich sein. Auch wenn kaum ein menschlicher Fuß zu solchen Bewegungen fähig ist: Der Wert zeigt gut, wie frei man sich im Atomic Backland bewegt. Es fühlt sich tatsächlich so an, als wäre man in Wanderschuhen unterwegs. „Schuld“ daran ist auch das reibungslose Drehlager, das die Vor- und Zurück-Bewegungen unglaublich „smooth“ macht.
Clever: Auch wenn die Zunge entfernt wurde bleibt der Schuh trocken und ist auch so wasserdicht. Wer will, kann dank des Quick Click Tongue Systems übrigens später bei der Abfahrt die härtere Zunge einschieben – die den Tourenskischuh noch stabiler macht und die Fahrperformance erhöht.
Neues System mit neuen Ideen
Am Ziel angekommen wird es Zeit sich mit dem Ski/Walk-Mechanismus genauer auseinander zu setzen. Das Free/Lock 2.0 System wirkt auf den ersten Blick ungewöhnlich, liegt der Hebel doch „außerhalb“. Die Erklärung dazu liefert erneut der Produkt-Manager: „Dadurch stellen wir sicher, dass kein Schnee und Eis das System beeinträchtigen. Denn mit einer einfachen Bewegung säubert man den Hebel in wenigen Sekunden. Außerdem können wir so das Lock-System von der Schnalle trennen. Das ermöglicht dem Träger im Gehmodus die Manschette geschlossen zu halten.“, so Manser. Weiter geht es im Test mit der Abfahrt.
Tourenskischuh mit Abfahrts Know-how
Am Weg nach unten spielt Atomic seine Stärken aus. Denn der Backland ist mit der langjährigen Erfahrung im Skischuh-Bereich und der Alpin-Technologie des Unternehmens ausgestattet. Und das merkt man. Dank des Cross-Lace Systems, das den Fuß an drei Punkten umschließt, steht man fest im Schuh und hat stets das Gefühl von kompletter Kontrolle. Die Carbon-Verstärkung fügt sich bei diesem Modell nahtlos ins Konzept ein und sorgt für einen zusätzlichen Bonus bei der Fahrperformance. Im Vergleich zur Light-Variante ist der Innenschuh beim Backland Carbon etwas dicker, was den Abfahrtsschwung unterstützt. Unten angekommen ist man verleitet ein Fazit zu ziehen, doch der Tourenskischuh hat ein weiteres Ass im Ärmel.
Individueller Innenschuh
Dieses „Ass“ offenbart sich, sobald man den Innenschuh aus der Schale zieht. Sofort fällt auf, dass sich Atomic hierbei ebenfalls einige Gedanken gemacht hat. Einerseits sind die Innenschuhe bei den Modellen austausch- und frei wechselbar. Andererseits wurden die unterschiedlichen Varianten für verschiedene Zwecke gefertigt. Gleich ist allen Innenschuhen das intelligente Klima-System. Dabei wurde unten in die Sohle ein Layer integriert, der den Schweiß abtransportiert und gleichzeitig Nässe von Außen abhält. Die Oberfläche ist zudem mit leichten Einkerbungen versehen, die eine gute Ventilation ermöglichen. Das Beste: Der Innenschuh ist waschbar (Handwäsche), womit sich automatisch auch das „Geruchs-Problem“ löst.
Test-Fazit
Der Atomic Backland macht sehr viele Dinge richtig. Der österreichischen Skifirma gelingt mit dem Tourenskischuh ein innovatives Produkt, das viele Probleme löst. Für den Sportler bringt der Backland eine Reihe an neuen Features mit, die sich in Zukunft zum „Must-Have“ entwickeln könnten. Ein Schuh, der eine echte Bereicherung für die Skibergsteiger-Gemeinde darstellt.