Von 6. bis 7. April 2013 feierte der Atomic Waymaker seine Premiere. Das Skitourenrennen der etwas anderen Art begeisterte mit Kreativität, der „Back-to-the-Roots“-Mentalität und dem Promi-Faktor.
Kreativität als Schlüssel zum Erfolg
Die Region Dachstein-West diente als Bühne für die „Uraufführung“ des Waymaker.
Die Hauptrolle übernahm der spanische Ausdauer-Spezialist Kilian Jornet. Aber auch die anderen 23 Sportler in den insgesamt acht Dreierteams zeigten sich von ihrer besten Seite. Und das war gar nicht so einfach – denn der Nebel verhinderte jegliche Weitsicht.
Dank der Routenplanung – die im Voraus stattfand – sowie dem GPS-Signal blieben die Teilnehmer beim Skitourenrennen aber auf Kurs.
Die Zeit spielte beim Waymaker übrigens nur eine untergeordnete Rolle. Belohnt wurden Kreativität in der Routenwahl, Höhenmeter, Abfahrten und mehr.
Kilian Jornet als „Stargast“ des Waymaker
Obwohl der „Heimvorteil“ dank starker österreichischer Beteiligung in sieben von acht Teams gegeben war, konnten sich am Ende ausgerechnet die „United States of Canada“ durchsetzen. Mark Smiley, Andrew McNab und Rainer Thoni holten sich den ersten Platz beim Waymaker. „Wir sind wahnsinnig stolz, diesen Titel gewonnen zu haben“, so Mark.
Für die meisten Teilnehmer war der Sieg beim Skitourenrennen aber nicht unbedingt die größte Motivation.
„Vielseitig zu sein und Spaß zu haben“, war die Devise des Teams Kilians Choice. Der Spanier hat sich seine Begleiter Paul Guschlbauer und Richard Zinthauser selbst ausgesucht. „Eine Ehre“, wie Guschlbauer anmerkt.
Das „Back to the Roots“-Skitourenrennen
Beobachtet wurden die acht Teams des Waymaker von einer fünfköpfigen Experten-Jury in einer eigens eingerichteten Zentrale. Auf zahlreichen Monitoren wurde dabei jeder einzelne Schritt der Teilnehmer verfolgt. Neben dem Erfinder des Waymaker, Heli Putz (Head Judge), machte sich auch X-Alps-Gründer und Flugstar Hannes Arch gedanken über die Leistung der Sportler:
„Back to the Roots’ finde ich immer toll. Der Waymaker vereint ja gleich mehrere Dinge. Wenn du gut bist im Skitourengehen, bei Abfahrten oder im Fels und dann noch kreativ agierst und die ‚Hausaufgaben’ gut machst, dann gewinnst du auch. Das ist dann schon eine andere Challenge, als wenn es nur um eine Sache geht. Von dem her ist es ein tolles Event.“
Kilian Jornet im Interview
Obwohl es bei Kilian Jornet am Ende nicht ganz für den Sieg gereicht hat, zeigte er sich von dem Skitourenrennen der besonderen Art sehr angetan. Sportalpen führte ein Interview mit dem spanischen Ausdauerwunder.
Sportalpen.com: Du hast gesagt, du magst die Idee hinter dem Waymaker. Was macht das Event so speziell für dich?
Kilian Jornet: Das Besondere am Waymaker ist, dass er Skifahren, Bewegen, Entdecken und Alpinismus kombiniert. Das Entdecken bezieht sich auf die körperlichen Grenzen und auf die Landschaft, aber andererseits auch auf die Technik. Etwa, wenn man in völlig neuen Abfahrten unterwegs ist.
Glaubst du, dass solche Events den Skitourensport besser einfangen, als etwa die klassischen Zeitrennen?
Ich glaube es ist einfach anders und nicht besser oder schlechter. Man kann es mit dem Klettern vergleichen: Ist es besser alpin zu klettern oder sich auf der Sportkletterwand auszutoben? Ist ein Mann, der eine Route der Stufe 6a Free Solo klettert besser als jemand, der eine 9a mit dem Seil bezwingt?
Ich mag auch normale Rennen, weil man sich selbst so gut pushen kann – auf- und abwärts. Hier geht es aber mehr um das Entdecken. Beide Renntypen haben ihre Berechtigung.
Kannst du dich beim Skitourengehen gleich auspowern wie bei deinen Bergläufen im Sommer?
Da gibt es schon Unterschiede. Natürlich kann man sich auch beim Skitourengehen ordentlich pushen. Aber so wie heute – bei dem Nebel – musste man sich zum Beispiel mehr auf die Navigation konzentrieren. Bei guten Bedingungen kann man aber richtig Gas geben, etwa bei extremen Abfahrten oder Aufstiegen.
Du hast dein Team für den Waymaker selbst gewählt. Welche Faktoren waren da für dich entscheidend?
Als ich mich entscheiden musste war ich gerade im Himalaya. Ich habe Leute gewählt, die sich etwas in dem Gebiet auskennen und verschiedene Sportarten betreiben.
Was macht das Siegerteam aus?
Es geht um die Kombination. Es gewinnt nicht das Team mit den meisten Höhenmetern, sondern jenes, das die besten Lines wählt und die meiste Kreativität beweist. Es ist auch wichtig, eine logische Line zu wählen und dabei nicht nur auf die Schwierigkeit der Auf- und Abstiege zu achten. Auch der Style zählt – die Eleganz der Line. Beim Aufstieg ist es vor allem wichtig die richtige Technik zu verwenden.
Hat sich euer Team an den Plan gehalten oder musstet ihr Dinge anpassen?
Ich bin eigentlich eher den beiden nachgegangen, weil sie die Planung der Route übernommen haben und wir zuvor auch noch nicht zusammen unterwegs waren. Aber wir sind ziemlich alles abgegangen, was wir uns vorgenommen haben. Der Nebel hat uns nur bei Kleiningkeiten gezwungen Änderungen vorzunehmen.