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Burn-out? Torsten Neufeld im Knick

Den Begriff Burn-out kennt man in der Regel nur aus der Arbeitswelt. Das „augebrannt sein“ natürlich auch im Sport in einer Art und Weise auftreten kann, beschreibt Sportalpen Athlet Torsten

Der erste große Wettkampf – Schlussfolgerungen

Torsten Neufeld im Knick

Wie schon im Vorfeld beschrieben, war ich mit meiner Leistung in St. Pölten nur bedingt zufrieden. Klar ist, dass viel auch von der Tagesform abhängig ist. Wenn man jedoch viel trainiert und viel in den Sport investiert, möchte man am Tag des Wettkampfes Topleistung abrufen können.  Meine Erfahrung zeigt, dass man gerade auf längeren Distanzen dazu neigt, zu viel am Anfang zu wollen. Sich also schon auf der Radstrecke sprichwörtlich „aus dem Leben zu schießen“, dies war bei mir nicht der Fall. Trotzdem hatte ich ein „mentales Tief“. Vom Gefühl her hatte ich es nicht übertrieben und war auch im Ziel nicht wegen der Länge der Strecke erschöpft oder an meiner konditionellen Leistungsgrenze.

„Das mentale Tief“ – der erste Schritt zum Burn-out?

Auch wenn das Fazit positiv ausfällt und der Vorbereitungswettkampf eben auch als solcher gewertet werden sollte, so hatte ich trotzdem vom Kopf her ein „Loch“ zu überwinden. Ich wusste zwar an welchen „Schrauben“ ich noch drehen muss, um für den Saisonhöhepunkt fit zu sein. Dennoch ließ mich das ungute Gefühl nicht los. Mein Kopf weigerte sich einfach auf das Rad zu steigen, in die Badehose zu schlüpfen und meine Laufschuhe wollte ich schon gar nicht mehr sehen. Wenn man Triathlon betreibt hat man spätestens jetzt ein kleines Problem.

Körperliche Verfassung top – mental Flop

Körperlich top fit – mental bremst’s

Wenn der Kopf nicht so richtig will, der Körper aber in bester Verfassung ist, ist das für mich, mitten in der Saison, schon ein sehr ungewohntes Gefühl. Den umgekehrten Fall hatte ich schon öfter, also nicht 100 % fit, aber dafür „Schaum vor dem Mund“ vor lauter Ehrgeiz. Ich kann nur sagen: Der 2. Fall ist mir lieber. Wenn der Wille fehlt, gibt es auch keinen Weg, die bestmögliche Leistung abrufen zu können.

Aus dem „Loch“ selber rausziehen

Wie komme ich also am besten wieder in Schwung? Wie habe ich wieder Lust aufs Training und wie bekomme ich auch wieder den Willen, im Training alles zu geben und 100 % bei der Sache zu sein? Ich wählte den Weg der Pause. In meinen Augen macht es keinen Sinn, sich nach einem harten Wettkampf, wenn der Kopf nicht bei der Sache ist, auszupowern. Das Training ist nicht effektiv genug. Also habe ich die Woche nach St. Pölten wirklich easy gemacht und das ganze Rennen nochmals analysiert, mich mit dem Problem sozusagen auseinandergesetzt.  Klar, dazu gehört eine ganze Menge Selbstvertrauen, für mich war es aber die richtige Entscheidung.

Der „Drive“ kehrt zurück

Auf seiner „Mila“, dem BMC TM01, kehrt der drive zurück

Zwei gute Seiten hat so eine Pause, der Körper bekommt die Ruhe, die er braucht, und man senkt automatisch das Verletzungsrisiko nach einem harten Wettkampf. Was jedoch viel wichtiger ist, nach einer Woche Pause, welche durchaus mit „Fremdsportarten“ gefüllt werden darf, kehrt die Lust auf Schwimmen, Radfahren und Laufen wie von selbst zurück. Dieses Gefühl und diese Lust sollte man dann nutzen und locker wieder ins richtige, geplante Training finden. Der Schwung kommt dann von selbst.  Das Training macht wieder Spaß!

Fazit:

Im Triathlonsport benötigt man vor allem Willen und mentale Frische, mehr als das letzte % an Körperleistung. Und eines sollte man nie vergessen: schwimmen, Rad fahren, laufen, also Triathlon, machen wir, weil es uns Spaß macht und wir es, so ist es in meinem Fall, lieben!

Torsten Neufeld