38 Beine, rund 57 Liter Wasser, Isogetränke, einige Riegel und ein paar Salztabletten zuviel bewegten sich beim diesjährigen Trailrunningcamp von 24–25.6. auf den Spuren des Karwendelmarsches von Scharnitz nach Pertisau. Bei 28 Grad präsentierte sich das Karwendel zwar optisch von seiner Bilderbuchseite, forderte die Teilnehmer auf der 52 km langen Strecke über die 2.281 Höhenmeter aber ganz besonders.
Be prepared – der Vorbereitungstag
Wie wählt man den passenden Schuh für’s Gelände?
Was erwartet einen Starter beim Karwendelmarsch?
Wie packt man seinen Trailrunning-Rucksack für einen Ultra-Run?
Diese und viele weitere Fragen wurden vom Experten-Team des Trailrunning Camps behandelt und in den darauf folgenden Tagen in die Tat umgesetzt.
Während des ersten gemeinsamen Run am Gaisalmsteig hatten die Teilnehmer Gelegenheit die neuen Dynafit Trailschuhe unter die Lupe zu nehmen und die Guides machten sich ein Bild über die Teilnehmer. Für einige waren es die ersten Kilometer im Gelände und der schmale Trail mit 180 Höhenmetern bis zur Gaisalm hatte es durchaus in sich. Neben Ausdauer ist vor allem auch Trittsicherheit gefragt. Wenn beides passt, dann kann man auch die einmalig schöne Aussicht auf den türkisblauen Achensee genießen.
Auf in eine andere Welt – Karwendelmarsch Strecke Teil 1
Nach einem ausgiebigen Frühstück am Buffet im Zillertaler Hof, dem Basecamp der Trailrunner, wurden die Sachen für die Hüttenübernachtung in die Busse gepackt. Der Transfer bis Scharnitz, zum Ausgangspunkt des Karwendelmarsches, sollte ca. eine Stunde dauern. Perfekt, um das Frühstück zu verdauen und gestärkt auf die Strecke zu gehen. Die Teilnehmer wurden von vier Guides und unserem Fotografen begleitet. Das Zeitlimit bis zur Falkenhütte war mit fünf Stunden gesteckt. Die Sonne, die an diesem Tag zu 100% ON war, sollte das Vorhaben etwas erschweren. Zur Abkühlung und für Trinkpausen gibt es aber entlang der Strecke zahlreiche Bäche.
Nach den ersten 18 Kilometer wurde am Karwendelhaus zusammengewartet und eine längere Pause eingelegt, bevor die restlichen zwölf Kilometer in Angriff genommen wurden. In dieser Höhe wehte zumindest ein leichtes Lüftchen und die Temperaturen wurden etwas angenehmer. Nach der Pause führte die Strecke vom Karwendelhaus bergab zum kleinen Ahornboden. Das ist die Gegend, in der jedes Jahr die Sieger des Karwendelmarsches ihren Ahorn pflanzen um den Bestand zu sichern. Ein idyllisches Fleckchen mit Blick auf die Lalidererwände. Von dort sind es noch fünf Kilometer bergauf inklusive einem steilen, finalen Anstieg zur Falkenhütte. Die einmalige Natur gibt einem aber immer wieder den nötigen Motivationskick um weiter zu kommen.
Um 17.00 Uhr waren alle Läufer im Ziel, fast im Zeitlimit – Top Leistung. Auf der Falkenhütte wurden die Teilnehmer mit einem köstlichen Abendessen verwöhnt und genossen im Anschluss die Ruhe inmitten des Karwendelgebirges. Kein TV, kein Handyempfang und auch kein anderer störender Lärm. Bloße Idylle und Natur pur. Wie oft erlebt man das schon.
Die einen saßen bis zur Finsternis auf der Terrasse der Falkenhütte, die anderen entschieden sich die Gelegenheit für eine frühe Bettruhe zu nutzen.
Die Reise geht weiter – es wird technisch anspruchsvoll
Aufgrund der gemeldeten Unwetter fiel die Tagwache am zweiten Tag etwas früher aus. Die restlichen zwölf Kilometer mit 1.500 Höhenmeter von der Falkenhütte in die Eng und über den Gramai Hochleger bis runter zur Gramaialm sollten die Teilnehmer bis Mittag hinter sich gebracht haben. Die technisch anspruchsvolle aber wunderschöne Strecke hatte es nochmal so richtig in sich. Zu den bereits müden Beinen kam nun auch noch die Anforderung an die Trittsicherheit. Überwältigt von der Landschaft des Karwendels meisterten die Teilnehmer aber auch diese Herausforderung mit vollster Motivation.
In der Gramai konnten sie dann wählen, ob sie die restlichen zehn Kilometer leicht bergab Richtung Pertisau aus dem Tal rauslaufen möchten oder lieber den Shuttle bevorzugen.
Der Großteil zog es bis zum Ende durch. In Pertisau angekommen strahlten die Teilnehmer um die Wette. Eine Spitzenleistung aller Läufer, die sich eine Abkühlung im See und den Eiskaffee im Zillertaler Hof reichlich verdient hatten.
Panoramarunde zum Auslaufen
Zufriedene und entspannte Gesichter genossen den Abschlussabend im Zillertaler Hof. Bei dem ein oder anderen Gläschen Wein sowie den Bildern unseres Fotografen ließen die Teilnehmer die letzten Tage Revue passieren.
Die abschließende, zehn Kilometer lange Panoramarunde gab nochmals einen schönen Überblick auf den Ort Achenkirch sowie den Achensee. Mit etwas schweren Beinen und vielen neuen Eindrücken im Gepäck traten die Teilnehmer ihre Heimreise an. Ein Wiedersehen gibt es am 27. August 2016 beim Karwendelmarsch, Startschuss Punkt 6.00 Uhr.