Bei dem Hype um Alpine Mountaineering ist es kaum vorstellbar, dass es vor fünfzig Jahren auch schon Alpinsport gab. Es ist Zeit, die Geschichte dieses Menschheitsvergnügens zu erzählen. Schließlich glauben Archäologen, dass es in Skandinavien schon vor 5.000 Jahren Sport im Schnee gab. Sie haben entsprechende Höhlenbilder gefunden.
Der Skisport kommt aus Norwegen
Sicher ist, dass der Skisport im Land der Fjorde und der Mitternachtssonne, der Trolle und der Berge, Norwegen, geboren wurde. Schon im 18. Jahrhundert schnallten sich norwegische Soldaten zur besseren Bewältigung der Herausforderung des Schnees nach Experimenten mit Holzscheiten (auf Norwegisch „Ski“) selbst hergestellte Skier unter die Füße.
In Christiana, später Oslo genannt, fanden um 1850 die ersten Skirennen statt. Um 1870 kam der schlaue Norweger Sondre Norheims auf die Idee, eine Bindung zu bauen, die nur die Fußspitze auf dem Ski fixierte. Der Telemarkski war geboren. 1888 schrieb der norwegische Polarforscher Geschichte, indem er auf Skiern Grönland durchquerte. Es folgte in ganz Mitteleuropa ein wahrer Ski-Boom.
In den Alpen gesellten sich die Skiabenteurer zu den wagemutigsten Wanderern. Heutzutage gibt es weltweit viele begeisterten Wintersportler und gut ausgebaute Pisten aller Schwierigkeitsgrade. Bei SportScheck kann man sich über Skitourengehen informieren, sowie nützliche Hinweise für Tourengeher zur Kenntnis nehmen.
Tourismusboom in der Schweiz im 19. Jahrhundert
Nach der Erstbesteigung des Matterhorns durch einen Briten im Jahre 1865 kam es zu einem Tourismusboom durch die Briten, die sich allerdings auf das Bergsteigen und die Sommerfrische konzentrierten. In den Neunzigerjahren des 19. Jahrhunderts entstanden die ersten Skivereine in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich. Es wurden kürzere, wendige Skier gebaut, in den Alpen ersetzte eine Fußspitze und Ferse haltende Bindung die Telemark-Bindung. Die Skier wurden in Höhe der Bindung schmaler geschnitten, sodass sie immer wendiger wurden. Der Schweizer Skipionier Christoph Iselin aus Glarus organisierte 1893 am Pragelpass ein Rennen. Der Schweizer Maler Mathias Zdarsky publizierte 1897 ein Buch über seine „Lilienfelder Skilauf-Technik“.
Die ersten Ski-Infrastrukturen entstehen
Im Jahre 1908 nahm im Schwarzwald ein mit Wasserkraft und Mühlrad betriebener Skilift seine Arbeit auf. 1904 wurde der Schweizer Skiverband gegründet. Das erste echte alpine Rennen gab es 1911 von der Wildstrubelhütte nach Crans-Montana. Einen gewaltigen Schub für den Wintertourismus löste die in die Felsen des Eiger gesprengte Jungfraubahn aus, die bis zur höchsten Eisenbahnstation Europas führte.
Ab 1921 folgte das jährliche Lauberhornrennen. 1924 wurde der Wintersport ein eigener Teil der olympischen Bewegung mit den Winterspielen in Chamonix. Slalom und Abfahrt folgten ab 1936. Der Schweizer Bergort Mürren wurde 1931 Platz der ersten Skiweltmeisterschaften, Davos beherbergte ab 1934 den ersten Schweizer Skilift.
Ab 1950 setzte ein weiterer Boom ein, im gesamten Alpenraum entstanden Tourismusgebiete, Skigebiete, Bergbahnen und Infrastrukturen mit heftigen Eingriffen in das alpine Ökosystem.
Die Innovationen der letzten Jahrzehnte
Der Wintersportboom hält an, ist allerdings durch den Klimawandel bedroht. Orte wie Saas Fee mit ihren Gletscherskigebieten brillieren heute auch im Sommer. Seit den Neunziger Jahren bietet der Langlaufski auch älteren Skiläufern gesundes Skivergnügen.
Obwohl der Österreicher Toni Lenhardt schon um 1900 einen Monoski erfand, liegen die Wurzeln des revolutionären Snowboards im Surfen. Nachdem seit den sechziger Jahren einzelne Exemplare Furore gemacht hatten, folgte in den Achtzigerjahren mit der industriellen Produktion und der ersten Abfahrtsrennen, etwa vom Großglockner, der Siegeszug dieses neuen Alpinsportinstrumentes und ist bis heute die letzte große Innovation auf den Pisten.