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Eva Walkner präsentiert ihren Freeride-Film „Path of Roses“

Eva Walkner, Mitglied des SALEWA alpineXtreme Team und erste sowie einzige Österreicherin, die sich für die Freeride World Tour qualifizierte, präsentiert ihren neuen Freeride-Film „Path of Roses“. Gemeinsam mit Katharina Schuler und einem Video-Team reiste sie im Februar 2011 nach Kashmir, Indien.

Dort gibt es ein kleines Dorf, Gulmarg, das sich in der Freeski-Szene bereits einen Namen gemacht hat. Besonders reizvoll ist das Gebiet aufgrund der langen Runs, der 40-45 % steilen Rinnen und des einzigartigen „Kashmir Powders“. Eine faszinierende und zugleich gegensätzliche Welt entdeckten Eva Walkner und Katharina Schuler in Indien.

Im Interview erzählt Eva dem Team von Sportalpen von der Idee, ihren Erlebnissen, dem Freeriden im Himalaya und den schönsten Momenten dieser Reise.

Wie bist du auf die Idee gekommen, diese Location für den Freeride-Film zu wählen?

In der Freeride-Szene ist Gulmarg als Hotspot bekannt. Ich kenne einige, die bereits dort gewesen sind und sehr begeistert von den unverspurten Powder- Hängen waren. Es ist eben etwas Exotisches und Außergewöhnliches und nicht das übliche Freeriden in Chamonix oder den USA – einfach einmal etwas anderes.

Eva Walkner beim Freeriden in Kashmir

Allein die Anreise und die örtlichen Gegebenheiten sind eine Herausforderung. In Indien ist nichts strukturiert oder organisiert. Z. B. die Betriebszeiten der Lifte: Mal öffnen sie um 11.00 Uhr und dann wieder erst um 13.00 Uhr. Wenn man einen Dreh geplant hat und die Zeit knapp ist, muss man sich in so einer Situation schnell etwas einfallen lassen.

Nach Gulmarg wollte ich schon seit einigen Jahren. Von Salewa kam dann die Idee Freeriden im Himalaya und als Location der Vorschlag Gulmarg. Ich wollte dann einen reinen Mädels-Trip machen und so kam die Reise mit Katharina zustande.

Wie habt ihr euch auf die Reise und die Filmproduktion vorbereitet?

Katharina Schuler beim Frreriden in Indien

Man braucht unbedingt jemanden vor Ort, der alles organisiert. Sonst ist eine Filmproduktion in 10-12 Tagen undenkbar. Es muss schon alles vorbereitet sein, sonst geht sich das nicht aus. Wir hatten vor Ort jemanden engagiert, der alles für uns organisierte (Hotel, Abholung, Karten, …). Dann hab‘ ich das Filmteam und den Fotografen organisiert sowie die Flüge gebucht und los ging es.

Wie viel macht Erfahrung bei einer Reise in so ein Land aus?

Dort gibt es die Gulmarg Snow Patrol. Ein Kanadier bildet die Leute vor Ort im Umgang mit LVS-Geräten aus und lehrt sie die Verschüttetensuche sowie Erstversorgung. Das kommt auch im Film kurz vor.

Action versus Sicherheit – das ist natürlich beim Freeriden in so einem Land immer in deinem Kopf. Verletzen sollte man sich dort nicht, daher kommen auch im Film eher emotionale Szenen vor und keine spektakulären Jumps.

Wie ist es dort mit der Sicherheit? Habt ihr euch sicher gefühlt?

Katharina Schuler und Eva Walkner in Gulmarg

Man trifft natürlich auf extrem viele bewaffnete Männer. Sogar am Berg sind wir nach einer langen Querung einmal auf ein Lager von Soldaten gestoßen. Ich glaube, die haben einen Pass bewacht. Klar, in so einer Situation weiß man nicht so genau, ob man sich sicher fühlen kann oder ob man nicht doch etwas Angst haben soll.

Grundsätzlich sind aber alle sehr nett und der Skishop-Besitzer hat uns gesagt: „Gulmarg is the safest place on earth.“

Die Bevölkerung fühlt sich, glaube ich, sehr sicher und das hat sich dann auch auf uns übertragen.

Warum heißt der Freeride-Film „Path of Roses“?

Katharina Schuler und Eva Walkner

Der Scheich Yousuf Shah Chak war jedes Jahr im Sommer in Gulmarg zu Besuch. Da sich das Dorf zu dieser Jahreszeit in einer einzigen Blumenpracht präsentiert, änderte der Scheich den Namen von „Gaurimarg“ in „Gulmarg“, was so viel wie Rosenwiese bedeutet.

„Path of Roses“ ist also nichts anderes als die Übersetzung von Gulmarg.

Wie können wir uns die Dreharbeiten in Indien vorstellen?

Eva Walkner und Katharina Schuler im Freeride Film "Path of Roses"

Es war relativ stressig, da wir ja nur 10 Tage Zeit hatten, um alles in den Kasten zu bekommen. Die meiste Arbeit hatte der Kameramann. Er arbeitete teilweise 12-15 Stunden am Tag. Das Wetter dort stellt auch eine besondere Herausforderung dar. Um 12.00 Uhr hat man noch strahlenden Sonnenschein und um 13.00 Uhr schneit es.

Man muss einfach zu jeder Zeit auf alles vorbereitet sein. Wir standen ziemlich unter Druck. Insgesamt hatten wir vielleicht an 2 Tagen perfekte Bedingungen.

Wie hältst du dich fit für deinen Sport und Anstrengungen in diesen Höhen?

Kathrin Schuler und Eva Walkner in Indien

Ich trainiere das ganze Jahr über im Olympiazentrum in Rif. Jeden Tag nach Trainingsplan. 3-mal pro Woche Krafttraining und zusätzlich viel Ausdauer und Koordination. Mein Training ist sehr professionell und vergleichbar mit der Zeit, als ich noch im ÖSV-Kader trainiert habe.

Viele sind der Meinung, dass man fürs Freeriden nicht so fit sein muss, da es ein Funsport ist. Das Gegenteil ist aber der Fall. Wer des Öfteren im Tiefschnee unterwegs ist, weiß, wie anstrengend das ist.

Welche Erlebnisse werden dir aus der Zeit in Indien ewig in Erinnerung bleiben?

Der einzigartige Blick auf die 8.000er

Die Berge und der Powder sind natürlich sehr cool, aber das hab‘ ich zu Hause auch. Der Unterschied ist, dass man bei einem Run auf den Nanga Parbat und somit auf einen 8.000er blickt. Das ist schon echt ein geiles Erlebnis.

Dann natürlich die Begegnungen mit den Menschen dort. Man lernt sehr viel, wenn man auf Reisen ist. Die Menschen in Indien waren sehr besonders. Bescheiden und so zufrieden. Immer freundlich und gut gelaunt. Die Kinder spielen dort mit selbst gemachtem Spielzeug. Das wäre undenkbar in einem Land wie unserem. Ich glaube, wenn die Menschen aus unserem Land öfter in solche Länder wie z. B. Indien reisen würden, dann wären sie viel zufriedener mit dem, was wir haben. Wir leben im Paradies.

Abschließend hat uns Eva Walkner noch erzählt, dass Reisen wie die nach Indien sehr schöne Erfahrungen für sie seien, dass aber ihre Heimat dennoch der absolute Hotspot fürs Freeriden ist.

Der Film „Path of Roses“ feierte bereits im August beim Bergfilmfestival in St. Anton Premiere. Nun präsentiert ihn Eva Walkner auch in Salzburg.

Filmtermine in Salzburg:
Samstag, 15.10.2011 um 15.00 Uhr im Oval im Europark
Donnerstag, 20.10.2011 um 19.00 Uhr im Mozartkino Salzburg

Kartenreservierungen bitte unter: info@evawalkner.com

Weitere Filmtermine in und um Österreich:

11. 11. 2011 Freeski Filmfestival Vienna im WUK (Austria)
11. – 13. 11. 2011 Bergsichten Filmfestival Dresden (Germany)
16. 11. 2011 München (Germany)
30.11. 2011 Innsbruck (Austria)

 

Fotonachweis: Yves Garneau