Zwischen den ausgedehnten Laufeinheiten bleibt für die Dynafit Trailheroes gelegentlich Zeit, ihren Sport zu reflektieren. Im Gespräch mit Sarah vom Trailrunning Festival Salzburg, verrät Trailhero Sebastian Schweiger Details über Dinge, die in der Szene nicht so häufig thematisiert werden und seine Einschätzung zu Trailrunning Wettkämpfen.
Seit wann betreibst du Trailrunning intensiv und nimmst an Wettkämpfen teil?
Wettkämpfe bestreite ich erst seit zwei Jahren und ich muss zugeben, dass mich ein sehr guter Freund ziemlich lange dazu überreden musste. Der Bergsport hatte für mich keine Verbindung zu Schnelligkeit und Zeitnehmung, sondern einzig und alleine zum Naturerlebnis. Beim Trailrunning ist das aber irgendwie anders.
Was genau fasziniert dich an den Wettkämpfen?
Bei den Events lernt man unglaublich viele nette Leute kennen und es herrscht eine lässig ungezwungene Atmosphäre. Besonders fasziniert hat mich, wie fair der Wettkampfcharakter unter den Teilnehmern bei Wettkämpfen gelebt wird. Für mich als Hobbysportler gilt es natürlich auch bei einem Rennen alles zu geben und meine Grenzen auszutesten. Platzierungen sind mir dabei aber egal, mir macht es einfach unglaublichen Spass die Events mit Freunden zu genießen.
Dieser Wettkampfgedanke ist aber auch mit Kritik von außen verbunden. Was entgegnest du jemanden, der Trailrunning-Wettkämpfe als unvernünftig oder leichtfertig abtut?
Das ist ein Thema mit dem man oft konfrontiert wird. Aber wie so oft im Leben entwickeln sich bestimmte Bereiche eben weiter. Ob das positiv oder negativ zu bewerten ist möchte ich nicht beurteilen. Pauschal finde ich es aber nicht gerechtfertigt, dass ein Trailrunner, nur weil er keinen 20 l Rucksack dabei hat, automatisch als unvernünftig bezeichnet wird. Natürlich muss die Ausrüstung auch beim Trailrunning an Länge, Wegbeschaffenheit der Strecke sowie das Wetter angepasst werden.
... und für die richtige Einschätzung ist jeder Trailrunner selbst verantwortlich.
Natürlich. Erfahrung und Routine spielen im alpinen Gelände eine sehr große Rolle. An dieser Stelle sehe ich häufig auch das größte Manko in der Umsetzung. Ich habe seit längerer Zeit den Eindruck, dass die Tourenauswahl und das eigene Können bei vielen durch das Internet, vor allem durch Social-Media, beeinflusst sind und dadurch das Gefahrenpotential erhöhen, weil die eigene Leistungsfähigkeit überschätzt wird.
Denkst du, dass man sich in diesem Sinne auch zu sehr aufs Trailrunning versteifen kann?
Das Laufen hat für mich zum Beispiel schon einen enormen Stellenwert. Ich kann mich damit total identifizieren. Gleichzeitig gehe ich im Sommer aber auch wahnsinnig gerne zum Mountainbiken, Rennradfahren oder auf Hochtouren Bergsteigen. Die Berge und die Natur bieten mir so viele Möglichkeiten unvergessene Momente zu erleben. Gleichzeitig hilft mir vor allem das Radfahren dabei, Verletzungen vorzubeugen, da das Laufen in den Bergen doch sehr fordernd ist. Im Winter kommen die Laufschuhe bei mir jedoch in den Keller, denn das Skibergsteigen ist definitiv meine größte Leidenschaft, da die Natur durch die Schneedecke nochmals an Ästhetik gewinnt. Es kommt natürlich stark auf die eigenen Ziele an, aber so wie ich Trailrunning betreibe, ist mir eine gesunde Abwechslung definitiv mehr wert, als jeden Tag stur einem Pfad nachzujagen.