Hochtouren: Marathon der Bergsteiger – die Planung (Teil 1/3)
Im Gegensatz zum herkömmlichen Bergsteigen kommen bei einer Hochtour viele weitere Aspekte, die es einzuplanen gilt, hinzu. Die klassische Hochtour hat den Gipfel eines Gletschers mit einer Höhe von etwa 3.000 Metern bis 5.000 Metern zum Ziel. Obwohl der Anstieg an sich schon sehr lange dauert, muss für die Planung die meiste Zeit eingerechnet werden. Die Hochtour selbst sollte eigentlich die Belohnung für die Planung darstellen, denn für Gedankenleistungen ist am Berg keine Zeit mehr.
Die Planung läuft auf Hochtouren
Was also muss ein Bergathlet an Wissen und körperlicher Fitness mitnehmen? Als Voraussetzung für einen derartigen Trip wird eine Kondition verlangt, die das Wettrennen zum Winterschlussverkauf übersteigt.
Ein Expeditionsbergsteiger weist im Idealfall eine solide Grundkondition auf, die bereits auf leichteren Gletscherabenteuern getestet wurde. So ein Test hilft, die eigenen Fähigkeiten besser einzuschätzen.
Vor der Auswahl und der Analyse der Route sollte ein zuverlässiger Bergführer angeworben werden, mit dem man die meisten Details im Vorhinein bespricht. Neben der Beantwortung der wichtigsten Fragen: „Was gibt es zu essen?“ und: „Sind wir schon da?“ weist ein guter Bergführer auf eventuelle Gefahren hin und gibt Tipps zur Ausrüstung.
Ein genereller Hinweis zur Ausrüstung dürfte wohl jedem Hochtourenveteran bekannt sein: Mehr ist mehr, bezogen auf die Ausrüstung. Natürlich kann ein Anstieg mit Sonderangeboten vom Diskonter gewagt werden, für einen Erfolg und die Vollständigkeit der Zehen kann dann aber niemand garantieren.
Hochtouren und der gesunde Ehrgeiz
10 Tipps für die Planung von Hochtouren
Dein Feind, die Nässe
Ein oft unterschätzter Gegner des Schuhprofils. Selbst wenn der Untergrund trocken erscheint, können in diesen Höhen Wiesen und Felsen schnell zur Rutschbahn werden.
Die Gefährten
Eine Gruppe ist nur so schnell wie ihr langsamstes Glied. Ungefähre Distanzrichtwerte für eine Gruppe ab fünf Personen sind vier Kilometer horizontal und 300 Meter im Aufstieg pro Stunde. Beim Abstieg gilt ein halber Kilometer pro Stunde als realistisch.
Der Zeitplan
Ein wichtiger Teil der Planung ist der theoretische Zeitplan, damit die Gruppe nicht von der Dunkelheit überrascht wird. Ein bis zwei Stunden „Puffer“ sollten vorsichtshalber eingeplant werden. Ein früher Start ist immer ein guter Beginn.
Lohnende Pausen
Alle 1 bis 1,5 Stunden sollte eine Pause gemacht und etwas gegessen werden, damit die Leistungsfähigkeit konstant bleibt. Dies unbedingt im Zeitplan berücksichtigen.
Das Wetter
Die Kräfte der Natur wirken im Hochgebirge stärker als im Tal. Das genaue Studium des Wetterberichtes ist daher die Grundlage einer jeden Hochtour.
Die Technik
Sicher ist sicher. Darum empfiehlt es sich, bei einer Tour nicht auf technische Hilfsmittel zu verzichten, auch wenn dies mehr Ballast bedeutet. Neben der Lawinensonde kann vor allem das (vollgeladene, aber ausgeschaltete) Handy aus schwierigen Situationen retten.
Dein Freund, die Hütte
Wenn die Route an einer Hütte vorbeiführt, in der eine Übernachtung vorgesehen ist, sollte geklärt werden, ob diese überhaupt bewirtet beziehungsweise geöffnet ist.
Der Schatzsucher
Eine Karte kann in der Wildnis oft zu Verwirrung und Orientierungslosigkeit führen. Vormarkierte Punkte oder Notizen helfen dabei, auf Kurs zu bleiben.
Die Ausrüstung
Der erste Gedanke zur Ausrüstung ist: „warm“. Doch neben den notwendigen Schichten gegen die Kälte darf die leichtere Bekleidung für die wärmeren Stunden nicht vergessen werden. Die Stirnlampe wird in der Dämmerung zu einem sinnvollen Hilfsmittel. Der Rucksack sollte nicht zu schwer sein, aber das Nötigste beinhalten.
Die Jahreszeit
Die Witterungsbedingungen sind ausschlaggebend für die Planung. Wasserquellen und geschlossene Gletscherspalten sind nicht ganzjährig verfügbar.
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