Hochtouren: Marathon der Bergsteiger – die Sicherheit (Teil 3/3)
Gefahren lauern überall. Das weiß eigentlich jeder. Trotzdem ereignen sich in Österreich laut Alpinpolizei etwa 7.000 Unfälle pro Jahr im alpinen Gelände. Drei Viertel davon sind individuellen Fehlern zuzuschreiben und somit vermeidbar. Hochtouren sollen aber vor allem Spaß machen und nicht ein ständiges Gefühl der Ängstlichkeit mit sich ziehen. Eine gut vorbereitete Gruppe ist sorgenfrei, aber dennoch vorsichtig unterwegs. Zur Vorbereitung gehören neben der Planung und der Wahl der Ausrüstung bestimmte Grundlagen. Eine dieser Grundlagen für eine Hochtour ist der Erste-Hilfe-Kurs. Nicht der, den man vor der Zeit des Handys gemacht hat, sondern einer, der noch in Erinnerung ist.
Eine Idee vom Schnee
Notwendig ist es auch, sich ein Bild von der Schnee- und Lawinensituation machen zu können. Je nach Lawinenwarnstufe (eins bis fünf) sind steile Hänge zu meiden. Bei erheblicher Lawinengefahr gelten Hänge ab 40 Grad Steigung als Gefahr. Um nicht wie Sylvester Stallone in „Cliffhanger“ zu enden, gibt es eine Reihe an Signalen, die die Rettung erleichtern. Neben dem bekannten SOS sorgt das alpine Notsignal für Kontakt. Mit sechs Signalen (optisch oder akustisch) innerhalb einer Minute und mit jeweils zwölf Sekunden Abstand macht man auf sich aufmerksam.
Hier ein schöner Überblick zu Lawinengefahrenmustern des Lawinenwarndienst Tirol.
* Das lawinengefährliche Gelände ist im Lawinenlagebericht im Allgemeinen näher beschrieben (Höhenlage, Exposition, Geländeform).
- mässig steiles Gelände: Hänge flacher als rund 30 Grad
- Steilhänge: Hänge steiler als rund 30 Grad
- extremes Steilgelände: besonders ungünstige Hänge bezüglich Neigung (steiler als etwa 40 Grad), Geländeform, Kammnähe und Bodenrauigkeit
** Zusatzbelastung:
- gering: einzelner Skifahrer / Snowboarder, sanft schwingend, nicht stürzend; Schneeschuhgeher; Gruppe mit Entlastungsabständen (>10m)
- gross: zwei oder mehrere Skifahrer / Snowboarder etc. ohne Entlastungsabstände; Pistenfahrzeug; Sprengung; einzelner Fussgänger / Alpinist
Hochtouren und Lawinen
Die beste Vorbereitung garantiert leider nicht, dass man nicht von einer Lawine erwischt wird. Ist dies der Fall, müssen die Suchenden sofort reagieren, da die Überlebenswahrscheinlichkeit bis zur 15. Minute mit über 90 Prozent angegeben wird, danach aber rasch abfällt. Hat der Verschüttete einen Lawinenpiepser (was Grundvoraussetzung für Hochtouren sein sollte, Anm. d. Redaktion), startet zuerst die Grobsuche. Zeigt der Empfänger ein Signal, beginnt die Feinsuche. Wurde die Position auf wenige Meter eingegrenzt, versucht man mittels Punktortung den Verschütteten zu lokalisieren. Eine systematische Sondierung mittels Lawinensonde und die anschließende Ausgrabung, im Idealfall mit der mitgeführten Schaufel, beschleunigen die Bergung.
Vier Tipps zur Sicherheit bei Hochtouren
Notsignale
SOS Signale mit Spiegel oder Taschenlampe leuchten, oder wenn möglich akustisch (dreimal kurz, dreimal lang, dreimal kurz)
Alpines Notsignal
Euronotruf 112
Für Hubschrauber: beide Hände nach oben = Ja, eine Hand nach oben = Nein
Ausrüstung und Technik
Lawinensonde
Digitales Lawinensuchgerät (z. B. Tracker DTS , Pieps DSP oder Ortovox S1)
Erste-Hilfe-Set
Schaufel
Steinschlaghelm
Alle Informationen zum Salewa Mountain GUide 38 ABS Carbon Rucksack.
Abbruch
Wenn das Wetter sich plötzlich gegen die Expedition wendet oder Teammitglieder die Kraft verlässt, ist es keine Schande, den Aufstieg abzubrechen.
Bei Unfällen
Erste Hilfe leisten bis der Notarzt oder das Rettungsteam eintrifft
Bei Verdacht auf eine Wirbelsäulenverletzung nicht bewegen
Bei einem Anruf die wichtigsten Informationen durchgeben: Wo? Wann? Wie? Wie viele? Welche Verletzung?
Atemwege freimachen
Wundversorgung