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Testbericht: Dalbello Quantum EVO

Bergführer-Anwärter und Bergfilmer Fabio Keck ist einer der ersten Skitourengeher, die den neuesten Skitourenschuh von Dalbello ausführlich testen konnten. Im Interview erzählt er von seinen Erfahrungen mit dem Dalbello Quantum EVO.

Berufung als Tester

Wenn es jemanden gibt, der den Dalbello Quantum EVO kennt wie seine Westentasche, ist es Fabio Keck. Egal ob während der Bergführer-Ausbildung, bei Shootings am Berg oder bei seinen privaten Abenteuern, die ihn ganz weit hinauf führen: Der Tiroler hat das Modell akribisch getestet und sein Fazit für die Skitouren-Community zusammengefasst.

Wie läuft die Bergführer-Ausbildung?

Aktuell bin ich Bergführer-Anwärter, also zwei von drei Jahren der Ausbildung habe ich absolviert. Seit Juni darf ich im Auftrag einer Alpinschule oder eines fertigen Bergführers führen und Praxis sammeln. Im Juni 2023 erwartet mich der Abschlusskurs in Chamonix.

Wann hast du das erste Mal Bekanntschaft mit dem Dalbello Quantum EVO gemacht?

Prinzipiell zieht mich Dalbello gerne für Feedbacks während der Entwicklung heran. Heißt also, ich teste die Modelle schon bevor sie fertig“ sind, damit das Feedback eingearbeitet werden kann. Die finale Version des Quantum EVO habe ich seit Dezember 2021 im Einsatz und seither gehe ich etwa jede zweite Skitour mit ihm.

Welches Modell verwendest du bei deinen anderen Skitouren?

Ich wechsle gerne zwischen dem Quantum EVO und dem Quantum Free Asolo Factory 130 – je nachdem welche Tour ansteht. Bei reinen Powder-Runs und Freetouring wird es eher der Free Asolo Factory 130 und für die Arbeit sowie alle anderen Touren am Berg der EVO.

© Fabio Keck - Bergkult Productions
© Fabio Keck - Bergkult Productions
Wie wirkt sich das neu entwickelte Schalensystem aus?

Die Carbon-verstärkte Grilamid-Konstruktion mit der zweiteiligen Bonded Shell-Schale fasziniert mich irgendwie. Im Aufstieg bietet sie eine perfekte Bewegungsfreiheit und stört damit auch auf langen Touren nicht. Bei der Abfahrt liefert die Schale dann trotzdem eine perfekte Kraftübertragung, die vor allem durch den super Sitz im Schuh vermittelt wird. Das Schalenmaterial empfinde ich als extrem steif und fest, was bergab sehr cool ist, weil nichts nachgibt. Also abfahren macht Spaß! Man kommt zudem sehr leicht in den Schuh rein – und wieder raus.

Welche Gedanken kommen dir zur Passform des Schuhs?

Das ist vom jeweiligen Fuß-Typ abhängig, aber bei mir passt der Schuh super auf Anhieb und und ist bequem gepolstert im Vergleich zu anderen Schuhen in dieser Gewichtsklasse. Sollte es Probleme geben, so kann der Evo individuell an den Fuß angepasst werden, das ist aber in vielen Fällen vermutlich gar nicht zwingend nötig.

Wie sind deine Erfahrungen bei besonders kalten Temperaturen?

Mein subjektives Empfinden ist, dass der Innenschuh wärmer und bequemer ist als ich es von Skitourenschuhen früher gewohnt war. Ich bezeichne den Quantum EVO gerne als meinen „Arbeitsschuh“, da ich ihn den ganzen Tag tragen kann und mir nicht gleich die Zehen abfrieren. Also auch speziell bei Kursen oder Shootings, wo ich den ganzen Tag am Berg am Berg bin, kommt er verstärkt zum Einsatz.

Wie gut eignet er sich auf Felspassagen?

Wie die anderen Quantum Modelle hat der EVO eine Vibram-Sohle. Sie ist super zum Steigen, vor allem auf hartem Schnee, und dank des schmalen Designs ist sie auch mit Steigeisen sehr gut zu gebrauchen. Das geringe Gewicht, der Bewegungsspielraum und die Größe (wie ein warmer Bergschuh) sind am Felsgrat gut für Kletterpassagen. Oder kurz ausgedrückt: Man hat keinen fetten Klotz unten dran.

Gibt es sonst noch etwas, das wirklich anders ist im Vergleich zu anderen Tourenskischuhen?

Das Klettband mit der Memory-Funktion sowie das Quick Release finde ich fein, da geht alles einfach schneller am Gipfel oder bei kurzen Gegenanstiegen. Man muss nicht viel umbauen, um abfahrtsbereit zu sein.

Was war das ambitionierteste, was du bisher mit dem Schuh gemacht hast?

Touren mit diversen Untergründen für den Schuh beziehungsweise die Verwendung in verschiedenen Disziplinen. Eine beispielhafte Tour führt mich mit den Ski hoch bis zum Skidepot, dann mit Steigeisen auf der Eisflanke weiter bis zum Felsgrat und dann die letzen Meter kletternd zum Gipfel. Das zeigt die Flexibilität und das Einsatzspektrum des Schuhs.

© Fabio Keck - Bergkult Productions