Gibt es Jahreszeiten oder Monate wo statistisch gesehen mehr Unwetter passieren?
Kommt drauf an, was man mit dem Begriff „Unwetter“ genau meint. Im klassischen Sinn sind damit ja Gewitter mit Starkregen oder Hagel gemeint. Die haben ihren Schwerpunkt eindeutig im Hochsommer, aber können gebietswiese auch schon im späten Frühjahr auftreten. Versteht man unter „Unwetter“ auch extremen Dauerregen, so ist die Zeitspanne größer. Intensiver Dauerregen ist im Frühjahr und Herbst am wahrscheinlichsten. Im Sommer sind solche Ereignisse zwar seltener, können dann aber besonders katastrophal ausfallen, wie etwa beim Augusthochwasser 2005. Selbst im Winter können solche Ereignisse fallweise für Überschwemmungen sorgen, wenn der Boden gefroren ist und den Regen nicht aufnehmen kann.
Inwiefern kann sich das Wetter in den Bergen von dem in den Tälern unterscheiden?
Das Wetter kann sich in vielerlei Hinsicht unterscheiden. Große Unterschiede können schon in der Temperatur bestehen. Meist ist es oben deutlich kälter, aber vor allem im Herbst und Winter gibt es auch die Perioden mit kräftigen Inversionen, wo über dem Tal die kalte und schadstoffbelastete Luft liegt, während man in den Bergen angenehmstes Wetter genießen kann.
Ein weiterer, fast logischer Unterschied, ist die Niederschlagsart. Nach wie vor werden von manchen Bergsteigern Warnungen vor Kaltlufteinbrüchen in den Wind geschlagen und übersehen, dass dann selbst im Sommer im Gebirge Schnee fallen kann. Dazu kommt dichter Nebel, der Wanderer die Orientierung verlieren lässt. Bergretter müssen oft genug ihre eigene Gesundheit riskieren, um Alpinisten aus Notsituationen wegen eines „überraschenden“ Wetterumschwungs zu retten.
Und wie sieht es mit Gewittern aus?
Berge haben ihr eigenes Regime aus Hangauf- und Hangabwinden, die in der warmen Jahreszeit besonders stark ausgeprägt sind. An sonnigen Tagen führen Hangaufwinde dazu, dass feuchtwarme Luft nach oben transportiert wird und sich dadurch Wolken über den Berggipfeln bilden können. Während man im Tal vielleicht noch in der Sonne sitzt, kann sich über dem Berg in relativ kurzer Zeit ein heftiges Gewitter zusammen brauen. Gerade im Sommer sind viele Gewitter nicht an Kaltfronten gebunden, sondern sind „Hitzegewitter“, die häufig unmittelbar über den Bergen entstehen und dann in die Täler ziehen können.
Ist das Eisenseil beim Klettersteig wirklich ein potentieller Blitzmagnet?
Von Drahtseilen sollte man bei Gewittern nach Möglichkeit weg, ebenso übrigens wie von elektrischen Zäunen. Hauptsächlich weil Metalle sehr gute elektrische Leiter sind. Somit besteht die Gefahr, dass sie den Blitzstrom über weite Strecken leiten und man somit auch gefährdet ist, wenn der Blitz nicht unmittelbar einschlägt, sondern das Eisenseil bzw. den Zaun an einer anderen Stelle trifft.
Wie schützt man sich am besten während eines Gewitters in den Bergen?
Die wichtigsten Regeln sind wohl: Wenn noch die Möglichkeit dazu besteht, sollte man eine (Schutz)hütte aufsuchen. Sollte ein Waldstück in der Nähe sein, sollte man sich darin zurück ziehen (nicht am Waldrand bleiben, aber auch nicht unter den höchsten Baum). Wasserläufe sollte man meiden. Ist kein Rückzug möglich, sollte man sich möglichst zusammenkauern, um die Schrittspannung zu verringern. Wenn man eine Isoliermatte dabei hat, diese unterlegen. Metallgegenstände sollte man in einigen Metern Entfernung ablegen.
- Teil 1: Aufgaben der ZAMG
- Teil 2: Klimawandel und Wetteranzeichen
- Teil 3: Wetter in den Bergen