Nach dem Ironman Austria war für Markus klar: Eine Langdistanz sollte es noch sein! Das „Wo“ und „Wann“ waren mit dem Ironman Mallorca bald gefunden. Markus über sein letztes Rennen 2015.
Finale Vorbereitung
Drei Tage vor meinem Saisonabschlussbewerb im Triathlon saß ich im Flugzeug und startete die finale Vorbereitungsphase auf der Lieblingsinsel unserer deutschen Nachbarn. Das war vollkommen ausreichend, da aufgrund der kurzen Anreise keine Reisestrapazen zu erwarten waren. Einzige Überraschung bei der Ankunft war das Wetter: stürmisch, nass und eher kühl. Das sollte sich aber noch bis zum Wettkampftag ändern. Einziger Vorteil dabei war, dass ich nicht wirklich einen Stress hatte, mein Bike zusammenzubauen. Mehr als eine kleine Laufrunde stand an diesem Tag ohnehin nicht mehr auf dem Plan.
Auf der Suche nach der Wettkampfstimmung
An den folgenden Tagen wurde das Wetter von Tag zu Tag besser und auch die Müdigkeit ging schrittweise weg. In den vergangenen Wochen war ein gezieltes Langdistanz-Training leider nicht möglich. Dafür stellte sich keine Verkühlung wie vor dem Bewerb in Klagenfurt ein – gut für den Kopf! Auch die Wettkampfstimmung ließ bis einen Tag vor dem Ironman in Mallorca auf sich warten. Bis dahin war ich eher in Urlaubsstimmung. Kein Wunder, denn nachdem die Temperaturen stiegen, war auch der Strand wieder stärker frequentiert.
Zwei kürzere Laufeinheiten, eine Runde mit dem Rad sowie zwei kurze Schwimmeinheiten im Meer absolvierte ich noch in den Tagen vor dem Start. Speziell das Schwimmen im Salzwasser bin ich nicht gewöhnt. Umso gespannter war ich, wie ich damit zurechtkommen würde. Eines vorweg: überraschend gut, zumindest für meine Verhältnisse!
Ruhe vor dem Sturm
Ein paar Minuten vor dem Start herrschte eine eigenartige Stimmung. Es war noch dunkel, das Rauschen der Meereswellen war entfernt zu hören und es herrschte eine etwas gespenstische Stille: Motivation genug – jetzt war ich in Wettkampfstimmung! Nach einem letzten Check beim Rad ging es zum Schwimmstart. Obwohl die Uhr nur noch rund 30 Minuten bis zum Start Zeit zeigte, war vom Meer noch immer nicht viel zu sehen: Es war dunkel und zum Teil sogar waren noch Sterne am Himmel zu sehen. Dann ging es aber schnell: Die Bojen gaben sich zu erkennen und auch der kurze Landgang nach 2,4 km war zu sehen.
Start!
Um 7:30 Uhr ging es für die Profis los, die Age-Grouper starteten um 7:37 Uhr mittels Rolling-Start. Ich bin mir noch nicht sicher, was ich von der neuen Startmethode halten soll – viele Starter ordnen sich völlig falsch ein und auch das Windschattenfahren wurde dadurch zumindest bei diesem Bewerb nicht wirklich entschärft.
Ich hatte von Beginn an ein gutes Gefühl und konnte bis auf zwei, drei kleinere Schläge oder Fußtritte die Schwimmdistanz recht entspannt hinter mich bringen. Nach 01:06h ging es für mich aus dem Wasser, was aufgrund des wenigen Schwimmtrainings in den letzten Wochen durchaus in Ordnung war.
Radstrecke: Herausforderungen auf der zweiten Hälfte
Mit dem Wissen, dass die großen Herausforderungen erst ab Kilometer 115 auf mich warten versuchte ich, zu Beginn am Rad nicht zu übertreiben. Wichtig war, meinen Ernährungsplan einzuhalten und mir die Kräfte klug einzuteilen. Die ersten 90 Kilometer waren eher flach und dementsprechend zügig. Bevor es auf die zweite Hälfte der 180km Runde ging, kamen wir wieder in Alcudia bei der Wechselzone vorbei. Danach ging es weiter über Pollenca in Richtung Kloster Luc. Am Weg dorthin wartete ein rund zehn Kilometer langer Anstieg. Ich absolvierte auch deshalb den Bewerb, um bei Verpflegung und Renntaktik das eine oder andere auszuprobieren, auch in Hinblick auf die nächsten Langdistanzrennen.
Da ich mich zu diesem Zeitpunkt recht gut fühlte, machte ich am Anstieg Druck. Oben angekommen, ging es auf der anderen Seite des Berges wieder abwärts, ehe die letzten 50 Kilometer warteten. Zu dieser Zeit stiegen die Temperaturen langsam an und der Gegenwind machte sich jetzt verstärkt bemerkbar. Nach genau 5:20h stieg ich vom Rad – ebenfalls in Ordnung!
4 Runden durch Alcudia
Auf die Laufstrecke freute ich mich dieses Mal besonders. Die Stimmung am Strand in Mallorca ist einzigartig. Etwas demotivierend war es schon, als ich das erste Mal bei den Kilometermarkierungen vorbei kam und wusste, dass ich noch vier weitere Male diese Stelle passieren muss. Nachdem die Experimente in Sachen Verpflegung gut funktionierten, konnte ich den erwarteten Einbruch allerdings einigermaßen verzögern. Auch wenn in Wahrheit nach zehn bis 15 Kilometern der Tank quasi leer war versuchte ich, mein Tempo einigermaßen zu halten.
Die letzten Meter
Ab Kilometer 22 stieg ich bei den Labestationen auf Cola um, um nochmals einen letzten Schub zu bekommen. Das funktionierte, aber der zweite Halbmarathon war dennoch reine Kopfsache. Knapp bevor die Uhr auf der Ziellinie auf zehn Stunden umsprang, bog ich in den Zielkanal ein und konnte so meine dritte Langdistanz Sub10 finishen. In 09:59h überquerte ich die Ziellinie, was mich an diesem Tag besonders freute, da seit dem Ironman Austria mein Training eher für die Olympische Distanz ausgelegt war. Ziel erreicht: Sowohl was die Zeit als auch meine Experimente in Sachen Verpflegung und Renneinteilung betrifft.
Saisonende
Meine vierte Triathlon-Saison ist somit vorbei. Eine Saison mit Höhen und Tiefen, in der ich eine Menge für die Zukunft lernen konnte. In den nächsten Wochen werde ich alles Revue passieren lassen, meine Erkenntnisse daraus ziehen und mich in Ruhe entscheiden, in welcher Form es weitergehen soll, damit es nicht beim Hawaii für Europäer bleibt. Somit verabschiede ich mich jetzt einmal in die Off-Season und möchte mich an dieser Stelle auch bei all jenen sehr herzlich bedanken, die mich in dieser Saison so tatkräftig unterstützt haben. Vielen Dank!
Markus