Unkompliziert ins Skivergnügen
Von Innsbruck sind es knapp 40 Minuten bis zur Karwendel Bergbahn – das sagt mir Google Maps. Einfach der A12 bis Jenbach folgen und von der Ausfahrt noch gut 10 Kilometer Richtung Achensee. Kinderspiel! Also: Laptop zu, Skier ins Auto und ab in den nahen Nordosten, immerhin will ich mir die erste Gondel um 09:00 Uhr nicht entgehen lassen. Generell liegt das Skigebiet sehr zentral, denn aus Salzburg erreicht man die Talstation in etwa 1:45 Stunden und von München braucht man nur knapp eineinhalb Stunden. Der Ausgangspunkt des Skigebietes liegt nur wenige Meter von der Pertisauer Landesstraße und nur einen Steinwurf vom Achensee entfernt. Der Parkplatz befindet sich gleich neben der Liftkassa, von wo aus auch die Gondel startet.
Der See und das Skigebiet
Die erste Überraschung im Skigebiet der Karwendel Bergbahn hält die Infotafel bereit. Ein Tagesticket kostet hier deutlich weniger als eine Halbtageskarte in einem der größeren Skigebiete in der Umgebung. Für Wanderer gibt es außerdem die Möglichkeit für eine Einzelfahrt. Und die lohnt sich, denn von der Bergstation startet am Zwölferkopf ein idyllischer Wanderweg mit eineinhalb Stunden Gehzeit.
Für mich kommt heute allerdings nur der Griff zur Tageskarte in Frage. 25 Euro sind dafür extrem günstig. Der Preis für eine vierköpfige Familie liegt sogar bei nur 75 Euro. Ein Familienskitag muss also doch nicht immer mit hohen Ausgaben verbunden sein.
Tagträumen beim Gondelfahren
Die Gondel der Karwendel Bergbahn bringt mich ohne Wartezeit, direkt und schnell ins Zentrum des Skigebiets. Auf die Geschwindigkeit kommt es in diesem Fall aber eigentlich gar nicht an. Denn der Blick zurück nach unten offenbart ein Panorama, das ich so noch nirgendwo gesehen habe. Der weitläufige Achensee bahnt sich seinen Weg zwischen das Rofan und das Karwendelgebirge und erzeugt dabei eine ganz besondere Atmosphäre. Erst die Ankunft auf der Bergstation (1.510 m) weckt mich aus dem Tagtraum.
Die zwei Seiten der Karwendel Bergbahn
Nach dem Aussteigen lohnt sich ein 360°-Blick. Einerseits, um erneut das Panorama zu begutachten (und ein Foto zu schießen) und andererseits, um sich mit dem Skigebiet der Karwendel Bergbahn vertraut zu machen. Rechts führen die familienfreundlichen Abfahrten eins und zwei über flache Hänge wieder in Richtung Talstation. Auf der linken Seite laden die Breitlahnerskiroute und die Hubertusabfahrt dazu ein, sich etwas schneller wieder nach unten zu bewegen. Drei Schlepplifte sorgen im oberen Bereich des Skigebiets außerdem für Mobilität.
Raum für Familien und Entdecker
Wer mit der ganzen Familie unterwegs ist, findet mit der Zwölferkopfabfahrt eine dankbare Route. Die breite Piste bietet genügend Auslauf auf alle Seiten und wird nie zu steil für Anfänger. Bis man die Talstation über die Tristenauabfahrt erreicht, vergehen einige Minuten, was den Nachwuchs bei Laune hält.
Ich freue mich nach der Abfahrt allerdings schon auf die linke Seite des Skigebiets. Um die ganze Hubertusabfahrt auskosten zu können, steige ich nach meiner zweiten Gondelfahrt in den Gratlift, der mich zum etwas höher gelegenen Anfangspunkt bringt. Die Abfahrt ist angenehm steil und führt mich an vielen Stellen vorbei, denen ich mich in meiner dritten Runde widmen werde.
Einsam abseits der Piste
Mit den gesammelten Anhaltspunkten aus der vorherigen Fahrt beginne ich meine Tour zu den etwas versteckteren Ausläufern. Mein Abenteuer führt mich über Tiefschneeabschnitte, unberührte Hänge und durch Waldschneisen. Was mir hier besonders gefällt, ist das, was ich nicht sehe: Menschenmassen.
An guten Tagen erwischt man bei der Karwendel Bergbahn geniale Abfahrten! Das Beste daran: Das einzigartige Panorama mit See und Bergen ist auf der Ostseite immer deutlich zu sehen. So was kennt man normalerweise nur aus den Kurzfilmen von Salomon Freeski TV! Die Lage auf der Ostseite sorgt zudem dafür, dass Piste und Powder bis in den Nachmittag in Top-Zustand bleiben.
Hütteneinkehr mit Seeblick
Die fordernden Ausflüge in alle Winkel der Region machen sich langsam bemerkbar: Das Hungergefühl hat sich bis in den Kopf durchgesetzt. Die Lösung liegt – wie alles in diesem Skigebiet – nahe. Direkt neben der Bergstation lockt der Duft frischer Mehlspeisen. Die Quelle: der Alpengasthof Karwendel.
Freundliches Personal, entspannte Atmosphäre, große Terrasse und eine herrliche Aussicht auf den See machen den Germknödel und die heiße Schokolade zu einem unvergesslichen Highlight – ehe es für mich über die linke Seite wieder nach unten geht …
–––– Skigebieter Fazit ––––
Die Karwendel Bergbahn ist eine Medaille mit zwei völlig unterschiedlichen Seiten. Während Familien sich im Westen in aller Ruhe, mit viel Platz und im eigenen Tempo vergnügen, werden Genießer und Entdecker von den östlichen Hängen angezogen. Ein Vorteil für alle ist der extrem günstige Preis und das einzigartige Panorama.