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Erstbegehung: Gietl findet „Orakel“ in den Dolomiten

Salewa Athlet Simon Gietl und Patrick Seiwald unternahmen eine Reise in die Dolomiten, um beim Klettern das „Orakel“ zu finden.

Ein junger Klassiker?

Die Route des „Orakels“.

In der modernen Kletterwelt sind Erstbegehungen eine Seltenheit geworden. Besonders in den Alpen trifft man auf einen Haken nach dem anderen. Eine wirklich „große“ Route zu finden wird immer schwieriger. Genau die glaubt Salewa alpineXtrem Athlet Simon Gietl aber jetzt entdeckt zu haben. „Diese Tour wird auch in Zukunft für viele Kletterer eine interessante und eindrucksvolle Herausforderung darstellen und möglicherweise zu einer der großen Touren in den Dolomiten zählen“, so der 28-Jährige. Zusammen mit Seilpartner Patrick Seiwald machte sich der Südtiroler auf, um in seinem zweiten „Wohnzimmer“ eine weitere Erstbegehung durchzuführen.

Analysieren, philosophieren und klettern in den Dolomiten

Der Check-In zum Kletterabenteuer erfolgte am Lagazuoi – einem bekannten Dolomiten-Gipfel zum Klettern. Mit der Lagazuoi-Bahn ging es zum Weg 20b, dem sie etwa 40 Minuten folgten, um sich schließlich vor einer Wand wiederzufinden. Die Faszination der Wand rührt vor allem von einem Teilabschnitt, der sich wie ein Dach über dem Boden erstreckt, und der Mischung aus Wand- und Risskletterei, beschreibt sie Salewa Kletterer Gietl. Die Analyse der Route sollte insgesamt vier Tage dauern, ehe ein Aufstieg gewagt wurde. Streng nach Gietls Philosophie wurde dabei auf Bohrhaken völlig verzichtet.

Simon Gietl und Patrick Seiwald.

Das Orakel

Mit Friends, Keilen und Normalhaken kletterten die beiden Alpinisten Stück für Stück über den Dolomiten-Fels. „Die größte Herausforderung war nicht der technisch und athletisch hohe Anspruch der Route, sondern das, was dabei im Kopf passiert“, erklärt Gietl. Die Schwierigkeit der Route ist laut den Kletter-Profis zwischen 4 und 8+ einzustufen. An der Schlüsselseillänge erreicht sie sogar eine 9. Nach etwa 320 Metern standen Seiwald und Gietl schließlich am 2.762 Meter hohen Gipfel. Was folgte, war die „Taufe“. Der Name für die Route stand allerdings schon seit Langem fest und stammt von der Frage, ob das Projekt überhaupt machbar sei. Gietl nannte die Tour schlicht das „Orakel“.