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Kletterspecial Teil 2: Klettertechnik toppt Kraft

Das Vorgehen am Fels ist Ansichtssache. Dennoch gibt es Klettertechniken, die den Aufstieg erleichtern oder gar erst ermöglichen. So bedeutet pure Kraft in den wenigsten Fällen Erfolg. Hingegen trägt die Auseinandersetzung mit der Klettertechnik schnell erste Früchte.

Natürlich ist Kraft beim Klettern kein Nachteil. Der Einsatz spielt aber oft eine größere Rolle als die Stärke selbst. Die Auswahl der korrekten Griffe oder Tritte etwa ist mehr wert als ein aufgeblasener Muskel, der nach einigen Fehlgriffen zu ermüden beginnt. Mit der Zeit werden die theoretischen Überlegungen automatisiert und somit zur Routine. Man beginnt die Wand anders zu betrachten. Die Verlagerung des Körpergewichts und die Bewegungsabläufe folgen fortan einem Konzept.

Basis-Tipps zur Klettertechnik:

Ideal um die Klettertechnik zu erlernen : Kletterhallen

– Die Hüfte sollte möglichst nahe an der Wand sein, um den Körperschwerpunkt günstig zu verlagern

Drei-Punkte-Regel: In vielen Fällen ist es sinnvoll, sich mit drei Kontaktpunkten (z. B. zwei Füße und ein Arm) an der Wand zu halten, um eine stabile Position zu erzeugen

Eindrehen: Vor allem bei Überhängen und bei großen Abständen zwischen den Griffen hilft es, den Körper zur Wand hin (zum Haltearm) einzudrehen, um den Schwerpunkt näher Richtung Wand zu verlagern

Froschtechnik: Hohe Tritte, gefolgt von der Gewichtsverlagerung auf die Ferse, erleichtern vor allem an Kanten den Aufstieg mit den Füßen Generell wird der Großteil mit den Füßen geklettert

Fußwechsel: Um eine bessere Ausgangslage für den nächsten Griff zu erzeugen, bietet sich oft ein Fußwechsel an. Mit zwei kurzen Zwischenschritten an der Wand (Hände halten das Gewicht) wird so die Position getauscht.

Tipps aus der Kletterszene

Sportalpen wollte von der Klettercommunity wissen, welche Klettertechniken auf dem Weg zur Spitze besonders nützlich sind. Auf der Facebookseite „Klettern“ posteten User ihre Tipps zum Lieblingssport. In Richtung Technik geht Michael D.: „Treten, treten, treten. Und die Augen dafür immer unten haben. Das Gewicht so verlagern, dass man dann gemütlich eine Hand loslassen kann.“ Generell wird von den Usern immer wieder der Fußeinsatz betont. Auch Jan D. schiebt den Beinen die Hauptrolle zu: „30 % Arme und 70 % Beine.“ Besonders für Anfänger eignet sich der Vorschlag von Moe B.: „Erst mal intuitiv so klettern, wie es einem das eigene Gefühl sagt.“

Die richtige Klettertechnik spart Kraft und Ärger

Niemals vergessen werden darf, laut Dani O., das A und O beim Klettern: „Style ist the message!“. Auch fürs Bouldern wurden Tipps abgegeben. „Arme lang. Wand seitlich der Hüfte (Anti-Krokodil), Kraft kommt aus den Beinen“, meint Moritz K. „Alles nicht zu ernst nehmen, sonst leidet der Spaß und damit die Regelmäßigkeit“, empfiehlt Sven G. Wenn’s mal wieder länger dauert, hilft der Einfall von Patrick P.: „Arme lang machen und sich nicht krampfhaft an die Wand ziehen.“

Mit der richtigen Klettertechnik kommt man hoch hinaus

Das a,b,c der Schwierigkeitsgrade

In der Kletterszene unterscheidet man üblicherweise in zwei Skalen, die die Schwierigkeit der Route angeben. Das französische Routenbewertungssystem arbeitet mit Ziffern von eins bis neun. Um die Anforderungsunterschiede zu verfeinern, wurden außerdem Buchstaben von a bis c sowie das Pluszeichen eingeführt. Das UIAA (Vereinigung der Alpinistenvereine) Bewertungssystem weist mittels römischer Ziffern und einem Plus- sowie einem Minuszeichen (zur Auf- oder Abwertung) auf die Schwierigkeit hin. Direkt vergleichbar sind die beiden Bewertungssysteme allerdings nicht. So wird eine der schwierigsten Routen, die Chilam Balam in Spanien, beim UIAA als XII- angeführt, während das französische Konzept eine 9b vergibt. Die UIAA erlaubt außerdem Feinabstufungen wie 6+/7-, um noch genauere Informationen über die Schwierigkeit zu geben.

Richtige Klettertechnik und Ausrüstung: no risk but fun

Potenzielle Gefahrenherde beim Klettern resultieren aus der unsachgemäßen Ausübung des Sports. Bei Beachtung der Vorschriften und Verhaltensregeln ist ein Absturz so gut wie ausgeschlossen. Auch das Material trifft bei den allermeisten Unfällen keine Schuld. Wichtig ist natürlich, keine Plagiate oder Billigprodukte erworben zu haben. Das gilt auch für die periphere Sicherungsausrüstung wie Helme, da etwa Steinschlag eine der häufigsten Unfallursachen darstellt. In den meisten Schadensfällen trifft die Schuld allerdings den Menschen selbst. Falsche Klettertechniken, die zu Kraftverlust führen, ausgelassene Sicherungen und Selbstüberschätzung sind die Hauptgründe für Verletzungen.