Laufstrecken, Technologie-Features und Ansprüche: Sich für einen Laufschuh zu entscheiden kann mehr Fragen aufwerfen, als Lösungen liefern. Welches System dabei zum eigenen Laufstil passt, lässt sich in einer kurzen Beratung nicht immer feststellen. Was hilft, ist die Laufschuhe besser kennen zu lernen. Die verschiedenen Schuh-Merkmale inklusive Anwendungs-Typen!
Läufer-Typen und ihre Schuhe
Was auch immer dazu geführt hat, sich genauer mit den Laufschuhen zu befassen, ist in der Regel wichtig: Verbesserung der Performance, Umstieg auf eine andere Technik oder im schlimmsten Fall Beschwerden. Wer sich für das sportliche Schuhwerk keine Zeit nimmt, läuft Gefahr, das Beste zu verpassen. Hier sind mehrere Läufer-Typen inklusive Stichproben in Form von Laufschuhen für Männer (Damen-Varianten sind in den meisten Fällen verfügbar).
Marathon-Mann
Glaubt man den alten Griechen, gibt es ihn seit 2.500 Jahren: Den Marathon-Mann. Die 42,195 Kilometer auf Asphalt machen die Vorgabe für Laufschuhe eindeutig: Ausdauer und Komfort stehen über allem. Aber auch hier unterscheiden sich die Modelle – vor allem in der Sohle. Ob „Wölkchen“ wie beim On Cloudrunner, Gel wie bei vielen Asics Modellen oder Dämpfung durch mehrere Lagen ist in der Regel Geschmacksache. Wer die Möglichkeit für einen Test hat, sollte sie sich nicht entgehen lassen. Wer ohne Blasen oder Schmerzen durch den Marathon kommt, hat den richtigen Schuh gefunden. Aufgrund der Beliebtheit der Disziplin sind die Schuhe meist in außergewöhnlich vielen Designvariationen und Farben erhältlich.
- Sprengung: hoch
- Eingewöhnungsphase: kurz
- Stil: Für alle Pronationsmuster
- Typische Streckenlänge: 10 bis 42 km
- Schuh-Beispiel: Asics Gel-Kayano
Trailrunner
Die Natur hat im letzten Jahrzehnt stark an ihrer Fanbasis gearbeitet. Es sind mehr Läufer auf Forststraßen, Almenwege und ungesicherten Routen durch die Natur anzutreffen als jemals zuvor. Auch die Veranstaltungen und Industrie haben nachgezogen. Bergläufe, Ultra-Trails, Trailruns auf unterschiedlichem Gelände: Für jedes Einsatzgebiet werden Schuhe hergestellt, jede Zielgruppe wird mit Spezialmodellen versorgt. Während bei Skyrunnern am Weg zum Gipfel geringes Gewicht und ein starkes Profil zu finden sind, schauen Ultra-Trail du Mont-Blanc Teilnehmer eher auf Robustheit und Komfort. Ein sicherer Stand auf Geröll, Matsch und Waldboden ist in beiden Fällen das Nonplusultra.
- Sprengung Bergläufer / (Ultra-)Trailrunner: niedrig / mittel
- Eingewöhnungsphase: hoch / mittel
- Stil: Für viele Pronationsmuster, bevorzugt natürlicher Laufstil
- Typische Streckenlänge: 5 bis 10 km / 5 bis 200+ km
- Schuh-Beispiel: Salomon Sense Ultra / Dynafit Feline Ultra
Freier Vogel & Citytrailer
Wenn Grenzen verschwimmen: Während dem Laufsport früher eindeutige Disziplinen zugeordnet werden konnten, ist die Trennung heute nicht mehr eindeutig. Noch jüngere Entwicklung als das Trailrunning haben die Disziplinen komplett von äußeren Rahmenbedingungen befreit und neue Wege kreiert. So kombinieren Citytrailer den Weg durch die Stadt mit Geländelauf, während Anhänger der Nike Free Philosophie verschiedene Sportarten mit dem Alltag verbinden.
- Sprengung: mittel
- Eingewöhnungsphase: kurz
- Stil: Für alle Pronationsmuster
- Typische Streckenlänge: 5 bis 42 km
- Schuh-Beispiel: Salomon Sonic Pro und Nike Free
Naturbursche
Natural Running verzichtet auf technologische Gimmicks wie Stützen im Schuh und fördert den natürlichen Laufstil, wie die Evolution ihn vorgesehen hat. Eine möglichst geringe Sprengung sorgt dafür, dass der Auftritt und das Abrollverhalten so wenig wie möglich beeinflusst werden. Die Eingewöhnungsphase auf diese Technik ist lange, doch der Effekt spürbar. Wer sich einmal zu den Natural Runnern zählt, kehrt dem System üblicherweise nicht mehr den Rücken. Modelle gibt es sowohl für den Straßen, als auch den Geländelauf in allen Ausführungen.
- Sprengung: minimal
- Eingewöhnungsphase: lange
- Stil: Für Läufer ohne Pronationsprobleme
- Typische Streckenlänge: 10 bis 30 km
- Schuh-Beispiel: New Balance Minimus
Hindernisläufer
Das Massenphänomen der letzten Jahre: der Hindernislauf. Egal ob Spartan Race, StrongmanRun, X Cross Run, Wildsau Dirt Run oder beim Grazathlon durch die Stadt, die Teilnehmerzahlen nehmen überall zu. Einen „normalen“ Lauf mit Obstacles zu versehen kommt an. Weil die Hindernisse besondere Fähigkeiten verlangen, sind mittlerweile auch in diesem Bereich Hersteller aktiv geworden. Auch wenn der Spaß in den meisten Fällen im Vordergrund steht, kann eine optimale Ausrüstung nicht schaden.
- Sprengung: verschiedene Versionen
- Eingewöhnungsphase: mittel
- Stil: Für alle Pronationsmuster
- Typische Streckenlänge: 5 bis 15 km
- Schuh-Beispiel: Icebug Zeal 3 RB9X
Swimrun
Immer mehr Athleten wagen den Sprung vom einfachen Lauf zum Multisport. Der Verlockung sein Disziplinen-Spektrum auszuweiten steht ein ständig wachsendes Angebot an Veranstaltungen gegenüber.
Bei den üblichen Duathlons und Triathlons ist der „X-Faktor“ meist das Wasser, so auch beim Swimrun. Die Anforderungen an den Laufschuh sind deshalb auch außergewöhnlich amphibisch. Im Unterschied zum klassischen Triathlon gibt es hier keine Wechselzonen – es wird mit den Schuhen geschwommen. Zudem braucht der Schuhe gute Drainageeigenschaften, damit das Wasser möglichst schnell ablaufen kann.
- Sprengung: niedrig
- Eingewöhnungsphase: mittel
- Stil: Bevorzugt Läufer ohne Pronationsprobleme
- Typische Streckenlänge: 6 bis 32 km
- Schuh-Beispiel: Salming Elements
Ultraläufer
Wo der Marathon aufhört, fangen Ultraläufer erst an. Mit fordernden Rennen wie dem Ultra-Trail du Mont-Blanc (168 km) und unvorstellbaren Herausforderungen wie dem Trans 333 durch die Wüste Afrikas gehen Läufer an die Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit. Keine andere Disziplin verlangt so viel vom Schuhwerk wie der Ultramarathon – egal ob auf Asphalt, über alpines Geröll oder den heißen Wüstensand. Die extreme Belastung zehrt am Material und bringt auch den ausdauerndsten Schuh an seine Grenzen. Aber auch für diese Zielgruppe haben die Hersteller Lösungen parat.
- Sprengung: hoch
- Eingewöhnungsphase: lange
- Stil: Für alle Pronationsmuster
- Typische Streckenlänge: ab 42,195 km
- Schuh-Beispiel: Brooks Ghost8
Das richtige Equipment
Auch wenn Laufen der einfachste Sport der Welt ist: Zum Experten wird man nicht über Nacht. Viele Profis testen wochenlang, bis sie à la Aschenputtel endlich den richtigen Schuh an den Füßen haben. Besonders auf längeren Distanzen kann der falsche Schuh fatale Folgen im Rennen haben. Scheuerstellen und Blasen sind da nur das geringste Übel. Was aber, wenn man nicht wochenlang Zeit hat, sich auf einen Schuh einzulaufen?
Die erste Adresse für die Recherche ist das Internet. Die große Community bietet unzählige Reviews und Empfehlungen, die den Entscheidungsprozess in die richtige Richtung lenken. Zudem lassen sich immer wieder Sonderangebote, Gutscheine und maßgeschneiderte Deals finden, um die passenden Schuhe gleich zu kaufen.
Dennoch: Über den Fachhandel geht auch in digitalen Zeiten nichts hinaus.
Die kompetente Beratung – in vielen Geschäften bereits mit Laufanalyse – ist nach wie vor die sichere Variante.
Ab ins Training!
Hat man seinen Schuh gefunden, geht es ans Training. Und genau hier zeigt sich, wie unterschiedlich „Laufen“ definiert sein kann. Während der Hindernisläufer vor allem Krafttraining in sein Workout integriert, arbeitet der Langstreckenläufer an einer „unerschöpflichen“ Ausdauer. Für Naturliebhaber geht es mehr um die Zusammensetzung der Strecke und für den Marathon-Mann um die Anzahl der Kilometer.
Auch hier ist der Profi die erste Adresse. Ein Personal Coach bringt die eigene Leistungsfähigkeit auf das nächste Level.
Wer es weniger professionell angehen will bekommt im Training ebenfalls Unterstützung aus der digitalen Ecke. Alleskönner-Uhren wie die Suunto Spartan inklusive der Datenbank Movescount sind ein idealer digitaler Trainer für sämtliche Läufertypen.
#läuftbeimir
Welcher Schuhtyp es am Ende wird hängt also auch vom Einsatzgebiet ab. Wer die Sache wirklich gründlich angehen will, wird die Unterschiede innerhalb der Kategorien erst mit ausgiebigeren Laufschuh-Tests aufdecken können. Und wer die Zeit investiert, wird mit einem Begleiter belohnt, der den Spaß beim Laufen noch einmal deutlich steigert. Mit der Erfahrung wächst zudem auch das Wissen über das Equipment. Auch wenn es sich zu Beginn nicht so anfühlt, sind das die großen Schritte in Richtung erfolgreicher Laufkarriere.