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Limone Extreme Skyrace

Nach 3:53 Stunden erreicht Lukas die Ziellinie.

Wie der Titel bereits verrät, findet dieses Laufevent in Limone am Gardasee statt und gehört zu den extremeren Läufen, die man machen kann. Eigentlich so wie alle Skyraces in der internationalen Serie der Skyrunnig Federation, welche sich dadurch auszeichnen, dass sie in technisches, schwieriges Gelände führen, viele Höhenmeter rauf und runter zu bewältigen sind und die stärkste Konkurrenz aus der ganzen Welt zusammentrifft. Limone bildet dabei keine Ausnahme sondern sogar das Saisonfinale im Skyrunning-Kalender.

Rückblick und Ausblick

Bereits zwei Tage vor dem großen Rennen treffe ich in Limone ein. Und es regnet. Schnell werden Erinnerungen wach an das Jahr zuvor. Auch damals hat es bis kurz vor dem Rennen noch geregnet doch direkt nach dem Startschuss sind die Wolken aufgerissen.

Das Rennen letztes Jahr war wirklich hart und ich hatte schwer zu kämpfen, deshalb bin ich dieses Jahr deutlich besser vorbereitet angereist. Am Vorabend feuere ich noch die Starter des Vertical-Kilometer an, welche sich durch strömenden Regen und die ganze Nacht über 1200 Höhenmeter nach oben kämpfen. Bin schon extrem gespannt, was der Tag bringen wird.

Living on the Edge

Limone ist wirklich einer der schönsten Orte in Italien. Direkt an den Bergen gelegen, welche aus dem Gardasee ragen, wird der Ort gebildet von alten malerischen Häusern, engen Gassen und natürlich: Zitronenhainen.

Die Mischung aus italienischem Flair, alpinem Gelände und dem immer präsenten Gardasee macht diesen Ort so unglaublich interessant. Der Hauptplatz, Lungolago Marconi, ist an diesem Samstag dicht bevölkert von Zusehern, Läufern und deren Familien und Freunden.

Von der Startlinie blicke ich direkt auf die scharf geschnittenen Felswände, welche aus dem See in beeindruckender Höhe herausragen. Aus den Lautsprechern tönt A sky full of stars. Wie passend denke ich mir und schon geht’s los. Die motivierte Meute prescht in in viel zu hohem Tempo los und die ersten zwei Kilometer durch die historische Altstadt an den Touristen vorbei verfliegen in wenigen Minuten.

Es folgt ein zerklüfteter Anstieg, der einem nicht nur wegen der Steilheit sondern auch wegen dem Ausblick den Atem raubt. Die ersten tausend Höhenmeter schaffe ich gut unter einer Stunde und auch das folgende Stück am Grat entlang und der erste, sehr matschige Downhill über 800 Meter runter läuft wie geschmiert.

Die Hälfte der Strecke ist nach Kilometer 12 absolviert und ich liege mit 1:30 Stunden fantastisch in der Zeit.

Lukas kämpft gegen die Höhenmeter.

Ausrutschen verboten

Doch jetzt heißt es durchhalten: der zweite Anstieg folgt. Umgeben von anderen leidenden aber glücklichen Skyrunnern klettern wir über einige Steilstufen und bahnen uns unseren Weg in luftige Höhen. Jetzt regnet es wieder leicht und immer wieder folgen ausgesetzte Stellen.

Mehr und mehr bin ich überrascht wie schön aber durchaus gefährlich die Strecke ist. Ausrutschen ist verboten, denn es hätte unschöne Konsequenzen. Der zweite Downhill verschafft mir wieder etwas Luft, bevor der letzte Anstieg auf mich wartet.

Durchhalten ist alles

Letztes Jahr schon eine der forderndsten Schlüsselstellen, fletscht der letzte Anstieg auch jetzt wieder die Zähne. Nach gut 2000 Höhenmeter bergauf und zwei rasenten Downhills über ca. 1600 Meter heißt es jetzt  auf den letzten 500 Höhenmetern Aufstieg mehr denn je: Durchalten ist alles.

Zum Glück kann ich die Qualen teilen und beginne ein Gespräch mit dem Läufer hinter mir. Wir schließen Trail-Freundschaft und teilen den Weg bis nach oben. Dort angekommen drücke ich wieder an, die Schwerkraft ist nun auf meiner Seite und über den sehr technischen Downhill, immer das Ziel im Blick, geht es die letzten 900 Höhenmeter runter.

Der See rückt näher und näher. Am Strand angelangt, versuche ich den Applaus und die Anfeuerungen zu genießen, aber trotzdem Tempo zu machen. 53 Minuten früher als letztes Jahr und in deutlich besserer Verfassung laufe ich über die Ziellinie. Mein persönliches Ziel habe ich erreicht:

Die 24 Kilometer und 2500 Höhenmeter haben mich insgesamt 3:53 Stunden gekostet.

Herausforderung Skyrace

Ich kann das Limone Skyrace jedem empfehlen, der etwas alpine Erfahrung mitbringt und einmal etwas ganz besonderes versuchen möchte. Am besten noch ein paar Tage mehr einplanen denn in Limone gibt es bergsportmäßig viel zu erleben.