Der Apfelland-Triahtlon in der Steiermark sollte für Markus zur Generalprobe für den Ironman Austria werden – doch der Wettergott machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
Generalprobe für den Ironman
Der Ironman Austria in Klagenfurt Ende Juni wirft langsam aber sicher seine Schatten voraus. Nachdem ich eine Woche zuvor ein paar Tage am Wörthersee verbracht habe, um mich direkt vor Ort auf mein Saison-Highlight vorzubereiten, wollte ich das Pfingstwochenende nutzen, um noch einmal über eine längere Distanz meine Form zu überprüfen. Dafür entschied ich mich heuer aus verschiedenen Gründen ganz bewusst gegen einen Start beim 70.3 Ironman in St. Pölten. Stattdessen sollte der eine Woche später stattfindende 11. Apfelland-Triathlon im steirischen Stubenberg am See meine Generalprobe sein. Über die Mitteldistanz, die hier aus den Distanzen 1,7 km schwimmen, 64 km Rad fahren und 15 km laufen bestand, wollte ich ein letztes Mal einen echten Form-Check absolvieren.
Regen, Regen und Kälte
Bereits die Anfahrt am Tag davor war vor allem eines: nass. Egal wohin man blickte, überall bekam man graue, tiefhängende Wolken zu sehen. Auch wenn sämtliche Wetterprognosen ein ähnliches Wetter für den Renntag vorhersagten, blieb ich positiv: Gedanken wie „Morgen wird’s bestimmt besser.“ oder „Jetzt regnet es sich aus, morgen scheint dann die Sonne.“ waren bei der Anreise mein ständiger Begleiter. In der Nacht kam dann auch noch ein starker Wind dazu, sodass selbst mein Optimismus immer kleiner wurde.
Der Renntag
Sämtliche positiven Gedanken haben nichts gebracht. Regen, Wind und Kälte standen an der Tagesordnung. Und auch die letzten intensiven Trainingswochen machten sich bei diesem Wetter doppelt bemerkbar – von Wettkampfstimmung oder gar Rennmodus war bei mir an diesem Tag nicht allzu viel zu spüren. Nachdem es zwischenzeitlich etwas weniger regnete, öffnete der Himmel pünktlich zum Start um 9.00 Uhr seine Schleusen. Einstimmig entschied ich mit mir selbst, einmal ein vernünftiges Schwimmen zu absolvieren und danach die Bedingungen auf der Radstrecke abzuwarten. „Vielleicht wird’s ja doch noch besser“, war einer meiner letzten positiven Gedanken an diesem Tag.
Swimming in the rain
Nach zwei Runden und insgesamt 1,7 absolvierten Schwimmkilometern – der Stubenberg See war übrigens trotz allem angenehm zu schwimmen – ging es in die Wechselzone, die sehr großzügig und übersichtlich gestaltet war. Bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Triathlons merkte man auf den ersten Radmetern eine gewisse Unsicherheit. Bereits am ersten leichten Anstieg kam einem ein Fluss aus Regenwasser entgegen – darunter die Straße.
Es kam, wie es kommen musste
In der Hoffnung mich auf den ersten Kilometern etwas aufzuwärmen, startete ich meinen Radsplit. Bereits nach wenigen Kilometern merkte ich aber, dass heute absolut nichts ging. Schwere Beine, wenig Energie, ein ständig anlaufender Helm, wodurch die Sicht erheblich beeinträchtigt war und zu wenig Kleidung am Körper. Früh wusste ich, dass wird heute wohl nix. So leicht wollte ich dann aber doch nicht aufgeben: Mit Fortdauer des Rennens wurden meine Finger aber immer steifer, sodass ich kaum noch schalten oder bremsen konnte. Nach rund 20 Kilometern konnte ich auch aufgrund meiner immer größer werdenden Bremsprobleme die eine oder andere brenzlige Situation nur mit Glück meistern. Ich wusste, an diesem Tag gibt es für mich hier nichts zu holen und in Hinblick auf den Ironman Austria wollte ich auch nichts riskieren. Nach etwas mehr als einer Stunde Wettkampf hat schließlich der Kopf gegenüber dem Herz gesiegt und ich beschloss, aus dem Rennen auszusteigen. Auch weil ich merkte, aufgrund der widrigen Umstände und meinem Kampf mit mir selbst nicht zu hundert Prozent bei der Sache zu sein, wodurch es für mich noch gefährlicher wurde.
Mein Fazit
Gegen das Wetter kann man nichts machen. Alle – egal, ob Organisationsteam, freiwillige Helfer oder wir Athletinnen und Athleten – hätten sich bessere Bedingungen verdient und haben versucht, trotz der vorherrschenden Bedingungen ein gutes Triathlon-Event über die Bühne zu bringen. Das ist trotz allem auch gelungen – dazu muss man dem Organisationsteam um Johann Lindner gratulieren. Denn das Ambiente rund um den Stubenberg See ist toll und eines Triathlons mehr als würdig. Am Tag danach war das Wetter besser und ich fuhr zu Trainingszwecken die Radstrecke ab: selektiv, anspruchsvoll, traumhafte Gegend, schöne Anstiege, rasante Abfahrten. Die Strecke bietet für jeden etwas. Und auch die Laufstrecke am See ist sowohl für Athleten als auch Zuschauer abwechslungsreich und spannend. Ich habe mit dem Bewerb definitiv noch eine Rechnung offen und habe meine nächstjährige Teilnahme daher fix eingeplant.
Blick nach vorne
Die Generalprobe für mein Saison-Highlight ist also sprichwörtlich ins Wasser gefallen und daneben gegangen. Trotzdem bin ich rückblickend der Meinung, in dem Moment das für mich Richtige getan zu haben – auch wenn es das erste DNF meiner Karriere bedeutet hat. Aber wie heißt es so schön: Auf eine misslungene Generalprobe folgt…
Markus