Mit sechs Etappen, 108 Kilometern und 6.750 Höhenmetern inmitten der Kitzbüheler Alpen ist der KAT-Walk ein neues Highlight für Weitwanderer in Tirol. Trailrunner und Sportalpen Athlet Meex will die 6-Tages Strecke in der Hälfte der vorgesehenen Zeit bewältigen.
Meex, was zeichnet den KAT-Walk aus?
Der KAT-Walk ist ein Weitwanderweg über die „Grasberge“ der Kitzbüheler Alpen. Man läuft zwischen 800 und 2.000 m über Almwiesen, Seitentälern und Hochebenen. Da der Walk nicht über hochalpines Gelände führt, eignet er sich auch perfekt für nicht so erfahrene Trailrunner.
Wer wird dich begleiten?
Thomas Farbmacher und Michael Geisler, ebenfalls zwei Trailläufer aus dem Tiroler Unterland. Wir kennen uns von gemeinsamen Rennen (Karwendelmarsch) und gemeinsamen Läufen. Irgendwann kamen wir auf die Idee, gemeinsam den KAT-Walk zu laufen.
Du könntest doch ebenso gut bei einem Event wie dem Salomon 4 Trails mitmachen oder einen anderen Weitwanderweg nehmen? Warum fiel die Wahl auf den KAT-Walk?
Der KAT-Walk liegt vor meiner Haustüre. Wir laufen vom Heimatort von Thomas (wohnt in Hopfgarten, Anm.) über Michaels Heimatort (Westendorf, Anm.) zu mir nach Hause. Den KAT-Walk sehe ich als Training für den Salomon 4 Trails, an welchem wir auch teilnehmen werden. Dieser findet heuer übrigens auch unmittelbar vor meiner Haustüre statt (grinst).
Hat das Berliner Höhenweg Projekt von Markus Kröll irgendwas mit der Idee zu tun?
Nein, nicht unbedingt. Die Projekte sind auch nicht direkt vergleichbar. Der Berliner Höhenweg ist um einiges härter. Respekt vor Markus, dass er das am Stück durchgezogen hat. Aber uns geht es nicht um irgendwelche Zeiten oder Limits, es geht darum die Berge unserer Heimat zu erlaufen. Auch wenn man hier aufgewachsen ist, gibt es dennoch genügend Berge, Gipfel und Grate, die man noch nicht erklommen hat.
Legt ihr bei diesem Projekt auf andere Dinge abseits des Laufens auch noch Wert?
Wir wollen unsere Berge präsentieren. Die Kitzbüheler Alpen sind im Winter mit Skiliften sehr gut erschlossen. Der KAT-Walk verläuft aber zu großen Teilen in Gebieten, die nicht mit Liften zugänglich sind.
Haben Abschnitte wie der Hahnenkamm für dich eine besondere Bedeutung?
Nicht wirklich. Der Hahnenkamm wurde durch die Abfahrt weltweit bekannt, bzw. nutzt die Vertical Up Veranstaltung diesen Background. Für uns als Trailrunner gibt es weitaus interessantere Passagen am KAT-Walk. Durch unser Projekt wollen wir genau diese hervorheben und mit Fotos und Videos dokumentieren.
Ist der KAT Walk dein schwierigstes Projekt bisher?
Schwierig ist vielleicht der falsche Begriff. Im Vergleich zu großen Rennen wie dem Transalpine Run, dem Salomon 4-Trails oder anderen kommt eine Menge organisatorische Vorarbeit dazu. Da ich hier eher ein “fauler Hund” bin, bin ich froh das Michael das übernommen hat. Er hat die Verbindung zum Tourismusverband hergestellt, der uns bei dem Vorhaben unterstützt.
Wie werdet ihr den Weg anlegen? Habt ihr ein fixes Programm? Wie lange wird es dauern und wo liegen eure Stopps?
Für Wanderer ist der KAT-Walk auf sechs Tagesetappen ausgelegt. Wir wollen ihn in drei Tagen absolvieren. Das bedeutet jeden Tag etwa 35 Kilometer und 2.000 Höhenmeter. Der KAT-Walk ist hier sehr flexibel, da es circa alle 17 km im Tal wieder Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Wir haben ein grobes Programm und die Etappen vorbereitet, aber wenn es anders kommen sollte, sind wir flexibel (grinst).
Vor allem die ersten drei Etappen verlaufen Großteils abseits der „Zivilisation“. Habt ihr da besondere Vorkehrungen getroffen?
Das Bergwege- und Trailnetz in den Kitzbüheler Alpen ist gut erschlossen. Außerdem bewegen wir uns maximal auf 2.000 m Seehöhe. Wir werden die Standardausrüstung im Laufrucksack haben. Dazu zählen Regenjacke, Handy, Verpflegung, Erste Hilfe Set. Das restliche Equipment wird dann per Gepäcktransport von Unterkunft zu Unterkunft gebracht.
Welche der Etappen wird die schwierigste?
Ich glaube, die dritte Einheit wird zur Königsetappe. Am letzten Tag geht es von Kitzbühel direkt hinauf aufs Kitzbüheler Horn. Nach zwei anstrengenden Tagen wartet nochmal die längste Etappe mit fast 40 Kilometern. Belohnt werden wir aber durch zwei extrem geile bergab Trails, welche dem ganzen Projekt noch einmal die Krone aufsetzen (lacht).
Zieht ihr das auch bei Schlechtwetter durch?
Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Bekleidung. Außerdem hätte schlechtes Wetter einen höheren Trainingseffekt (lacht). Wir sind nicht aus Zucker und lassen uns von einem leichten “Schauer” nicht abschrecken. Bei Sturm, Hagel oder Schnee schaut’s dann schon wieder anders aus – wir wollen ja am Ende nicht krank im Bett landen.
Was wird die größere Herausforderung: 108 Kilometer oder 6.750 Höhenmeter?
Die größte Herausforderung wird sein, dass zum Ende hin die Etappen immer härter werden. Am letzten Tag gilt es noch einmal 40 Kilometer harte Trails abzuspulen. Und das mit bereits 70 Kilometer in den Beinen.
Spielt das Höhenlevel eine Rolle in Bezug auf die Kondition?
Hoffentlich nicht (lacht). So hoch sind war ja aber auch nicht. Wir kratzen immer wieder an den 2.000 m, aber nicht höher.