Sportalpen.com hat sich Ex-Berglauf-Weltmeister Jonathan Wyatt und Dolomitenmann Markus Kröll geschnappt und sie zu ihrem Wintertraining befragt. Die Profis haben auch Tipps fürs alltägliche Training verraten.
Wintervorbereitung like a Pro
Wo verbringt ihr eure Winter normalerweise?
Kröll: Nachdem ich meine Liebe zum Skitourengehen entdeckt habe, bleibe ich im Winter gerne zuhause. Dadurch, dass ich nächstes Jahr viele Langdistanzrennen machen möchte, ist für mich auch nicht mehr so wichtig auf Schnelligkeit zu trainieren, wie ich es die letzten fünf Jahre in Südafrika gemacht habe.
Wyatt: Ich bleibe auch meistens zuhause in Italien. Hin und wieder leiste ich mir aber eine Pause vom Schnee und fliege in meine Heimat nach Neuseeland.
Wie sieht euer Winter-Workout aus?
Kröll: Ich habe natürlich einen Trainingsplan, den ich durchzuziehen versuche. Da ist sehr viel Grundlage dabei, damit ich im Sommer zu 100 Prozent fit bin. Ich werde mir drei bis vier Langdistanzrennen aussuchen und das Training dahingehend anpassen.
Ernährt ihr euch im Winter anders?
Wyatt: Nicht wirklich anders, nein. Ich esse viel vitaminreiche Kost wie Früchte und Gemüse, die frisch sind und lokal produziert wird.
Kröll: Ich werde auf alle Fälle versuchen im Winter zuzulegen, damit ich für das ganze Grundlagentraining mehr zu zehren habe. Wenn ich da mit dem Wettkampfgewicht unterwegs bin, dann riskiere ich krank zu werden – auch das habe ich schon probiert.
Welche Kleidung verwendet ihr, wenn es in die Minusgrade geht?
Kröll: Ich vertraue ebenfalls ganz auf das Zwiebel-Prinzip. Ich fange das Training mit mehreren Schichten an und ziehe dann nach und nach welche ab.
Und an den Füßen?
Kröll: Also wenn alles gefroren ist, dann greife ich auf meine Spike-Schuhe zurück – vor allem in der Früh. Wichtig ist mir auch, dass in den Schuhen Gore-Tex verarbeitet wurde, das macht schon einen großen Unterschied.
Wyatt: Bei Schnee und Eis würde ich nicht auf meinen Spike- oder Snowcross verzichten wollen. Es macht den Lauf einfach viel angenehmer, wenn man sich nicht ständig davor fürchten muss, auf eine versteckte Eisplatte zu treten. Wenn es eher matschig ist, dann greife ich auch gerne zum Speedcross oder, bei normalem Untergrund, den XT Wings.
Wie wirkt sich die Temperatur auf den Körper beim Training aus?
Kröll: Das kann schon ziemlich anstrengend werden! Ich hatte auch Phasen dabei, wo ich aus der Lunge geblutet habe, weil ich die Lungenwände so gereizt hatte. Beim Grundlagentraining hilft da eine Maske sehr gut, welche die kalte Luft filtert.
Wie passt ihr euren Laufstil an die winterliche Umgebung an?
Kröll: Wenn es eisig ist verkürze ich meine Schritte und steigere meine Frequenz. Ansonsten ist das eigentlich ganz ähnlich wie im Sommer im Gelände. Ich laufe dann oft nicht ganz so schnell in die Kurve. Ich passe also meinen Speed dem Untergrund an.
Wyatt: Man muss den Untergrund lesen, um festzustellen welche Stellen gefährlich sein können – und im Endeffekt auf seinen Füßen zu bleiben. Beim Aufwärtslauf in tiefem Schnee versuche ich kleinere Schritte zu machen, damit ich nicht so weit zurück rutsche. Das spart Energie.
Habt ihr noch einen Tipp für alle Läufer, die im Winter auch in kälteren Gegenden trainieren möchten?
Wenn das Wetter einmal wirklich schlecht ist gibt es immer auch noch den Fitnessraum. Oder man wird kreativ: Ich bin früher gerne mit einem Schlitten – den ich per „Bungee-Seil“ an meinen Körper befestigt hatte – die Rodelbahn raufgelaufen. Runter ging‘s dann mit dem Schlitten. Extrem spaßig!