Das Red Bull 400 ist eine der härtesten Sprint-Challenges auf dem Planeten. Der Weg über Hügel und Schanze ist hart, unbarmherzig und ein „Wadenvernichter“. Dennoch lassen sich hunderte Athleten das außergewöhnliche Event nicht entgehen. Einer von ihnen war Sportalpen Athlet Lukas.
Neuland in Bischofshofen
Es ist ein wunderschöner Tag im August. Endlich hat sich ein stabiles Hochwetter durchgesetzt und es ist ein paar Tage ordentlich heiß. Zeit für meinen ersten Schanzenlauf, den Red Bull 400.
Da ich so etwas noch nie gemacht habe und viele unbekannte Variablen mit im Spiel sind, erwarte ich mir als Trailrunner weniger eine gute Platzierung, als vielmehr Spaß und Action in Bischofshofen.
Das war es absolut und auch mit meiner Leistung sollte ich schlussendlich mehr als zufrieden sein. Aber alles der Reihe nach.
Der Modus des Red Bull 400
Beim Red Bull 400 wird in Startwellen zu je 70 Läufern gestartet. Der Modus sieht zehn Vorläufe sowie ein A-, und B-Finale vor. Ich starte im Vorlauf Nr. 7, habe also die Möglichkeit einige Läufer zu beobachten und festzustellen, wie sie sich die 72 Grad Steigung hinaufarbeiten. Schnell wird mir klar, dass vor allem die letzten Meter entscheidend sind und ob man dann noch Reserven „rauskitzeln“ kann.
Mein Aufwärmprogramm besteht aus Trails rund um die Schanze, die mich zu einem wunderschönen Wasserfallsteig führen. Von dort oben überblickt man das ganze Gelände – ganz schön was los hier! Die Stimmung ist super.
Angriff!
Ich finde mich im Startbereich ein und blicke mit Ehrfurcht auf die steile, mächtige Schanze. Dann geht es schnell. ZACK! Startschuss und alle sprinten los, die erste Steigung wird noch gelaufen, dann schalten alle auf „Allrad“ um und überwinden den steilsten, fast senkrechten Teil in gebückter Haltung. Langsam wird es etwas flacher.
Ich zwinge mich wieder zu laufen und richte mich auf. Jetzt erst sehe ich, dass nur ein Läufer vor mir ist. Voll motiviert hefte ich mich an seine Fersen und laufe über den Schanzentisch in die Anlaufspur. Dort ist es wieder sehr steil und die Beine brennen wie die Hölle. Aber es sind nur mehr ein paar Höhenmeter. Ich drücke noch einmal aufs Gas und falle als erster über die Ziellinie – unglaublich! Als Vorlaufsieger bin ich fix für das A-Finale qualifiziert und beginne gleich die nächste Herausforderung anzupacken: regenerieren. Denn in ein paar Stunden ist es schon soweit.
Das große Finale
Zunächst werden die Beine im eiskalten Wasser eines Gebirgsbaches gleich neben der Schanze gekühlt. Danach folgt eine Massage von den Profis beim Salomon Stand und – ganz wichtig – eine Kleinigkeit zu essen. Die Beine fühlen sich schnell wieder gut an, aber wie werden sie beim zweiten mal hochrennen reagieren?
Gleich werde ich es wissen, wieder geht es in den Startbereich. Neben mir stehen nun die Besten der Besten. Starke Schanzenläufer aus der ganzen Welt. Das Finale ist hart aber doch irgendwie ein Genuss.
Am Ende konnte ich meine Zeit aus dem Vorlauf nicht ganz halten. Mit dem 29. Platz in diesem starken Feld aus 700 Männern in meiner Kategorie und 1.400 Startern aus 26 Nationen bin ich allerdings sehr zufrieden. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr und werde mit etwas anderer Taktik die 400 härtesten Meter der Welt attackieren.