Mit meiner Tirol Snow Card habe ich diesen Winter schon unzählige neue Skigebiete kennen und schätzen gelernt. Toller noch als die Skigebiete sind aber die neuen Freundschaften, die während den Besuchen dieser Skigebiete entstanden sind.
Tirol Snow Card: der Freundefinder
Beispiel gefällig? Ich sitze in einem Bus voller Leute, die mir vor dieser Wintersaison noch komplett fremd waren, um mit ihnen im Skigebiet Kappl Freeriden zu gehen. Vollgestopft mit Menschen und zugehöriger Skiausrüstung fahren wir von Innsbruck Richtung Westen und sammeln die restliche Crew unterwegs in Telfs und Oberhofen auf. Während wir das gipfelreiche Inntal entlang cruisen verkürzen wir die Fahrt, indem wir uns über künftige und vergangene Freerideprojekte unterhalten.
Das Skigebiet Kappl ergab sich als Ziel, weil uns der Neuschnee in Kombination mit der üblicherweise geringen Besucherfrequenz überzeugte.
Geheimtipp Skigebiet Kappl
Unsere Mission: noch ein bisschen Frühlings-Powder finden, bevor wir unsere Gedanken auf sommerlichere Aktivitäten lenken. Ebenso unbekannt wie meine heutige Begleitung war mir auch das Skigebiet Kappl noch vor Beginn dieses Winters. Mit den leichten Zugängen zu den steilen, meist sehr schneereichen Hängen, bei gleichzeitig wenig Freeride-Konkurrenz hat es sich schon bei meinem ersten Besuch als echter Geheimtipp erwiesen. Am Parkplatz angekommen werden wir aber von den vielen Autos überrascht.
Dennoch wollen wir uns die Stimmung deshalb nicht vermiesen lassen und fahren mit der urigen Dias-Kabinenbahn direkt ins Skigebiet Kappl.
Highlight des Skigebiets Kappl: die Alblittköpfe
Wir steigen in den Alblitt Sessellift und lassen die Blicke zu den Tiefschneehängen schweifen. Linker Hand lockt die Quellspitze mit ihrer markanten Rinne im unteren Bereich. Die zahlreichen Lockerschnee-Lawinen im Sonnenhang lassen das Unterfangen aber recht schnell in Vergessenheit geraten. Wir beschließen, uns einen Überblick von ganz oben zu verschaffen und fahren zur 4er-Sesselbahn, die uns auf die 2.700 m hohen Alblittköpfe bringt.
Den ursprünglichen Plan (die schattenseitigen Hänge auf der linken Seite des Skigebiets Kappl abzufahren) lassen wir ebenfalls erstmal links liegen und biegen oben in den traumhaften Tiefschnee zu unserer Rechten ein. Unser 7 Mann und Frau starkes Team bahnt sich über Drops, Kuppen und Wechten den Weg zurück zum Alblittkopf Lift.
Mit Vorsicht auf der Schneeschicht
Der pulvrig-leichte Schnee ist aber nicht ungefährlich. An einigen Stellen gehen hin und wieder ein paar „Rutsche“ ab. Nachdem wir in dem Hang auch das letzte Feld unberührten Schnees zerfahren haben, beschließen wir nun doch die schattenseitige Hälfte des Skigebiets Kappl zu begutachten. Ohne auch nur einen Meter „hiken“ zu müssen, gelangen wir in steiles Gelände mit schönen Rinnen und dem ein oder anderen Drop. Schwer erkennbare Felsen sowie leicht auslösbare Rutsche sind die größten Herausforderungen des heutigen Tages. Mit genügend Sicherheitsabstand und vorsichtiger Spurwahl kommen wir aber alle sicher unten an.
Die (positive) Schattenseite des Skigebiets Kappl
Auf der Schattenseite des Skigebiets Kappl entwickeln wir schnell eine Routine, bei der wir uns immer tiefer vom Ausstieg des Sesselliftes hinunterarbeiten.
Das Ende der Runs führt uns über zerfahrenen, schweren und nassen Schnee, in dem wir unsere Skills erst recht unter Beweis stellen müssen. Viel zu schnell haben wir auch diese Seite der Albittköpfe zerfahren – und der Schnee am unteren Teil der Abfahrt ringt uns unsere Kräfte ab.
Wir beschließen den Tag auf der sonnigen Terrasse der Huisler Alm mit einem kühlen Bier zu besiegeln. Zum Abschluss führt einen das Pistensystem des Skigebiets Kappl auf einen recht ungewöhnlichen, aber spannenden Weg unter und neben die Straßen der Ortschaften Egg, Bild und Kappl zurück.
Sören Ronge