Die Skitour in Zell am See verbindet alpine Nostalgie mit einem ansprechenden Aufstieg und einer traditionellen Almhütte. Und das alles, weil 36 Freiwillige sich für den Sport in der Region einsetzten. Das Ergebnis: eine einzigartige Skitour auf den Ronachkopf.
Alte Skipiste in neuer Funktion
Was tun mit einer alten Skipiste, die ihre Schuldigkeit längst getan hat und für den modernen Skisport nie vorgesehen war?
Diese Frage stellten sich die Besitzer des Grundstücks zusammen mit dem Tourismusverband Zell am See, als der Skibetrieb am Ronachkopf keine Zukunft mehr hatte. Doch wo sich eine Türe schloss, öffnete sich – wenn auch 15 Jahre später – eine andere. Denn mit dem Aufkommen des Skitourengehens wurde dem Ronachkopf eine zweite „Sportkarriere“ zuteil – und seine echte Bestimmung gefunden. Seit der Saison 2014/15 gibt es mit der Route zur Enzianhütte eine Skitour in Zell am See Kaprun mit besonderem Charakter.
Exklusives Skitourengehen in Zell am See
Der Weg zur Skitour in Zell am See war dennoch kein leichter. Die Natur hatte nach eineinhalb Jahrzehnten den oberen Bereich der Skiabfahrt „zurückerobert“ und musste in mühseliger Arbeit auf 8.000 Quadratmetern gerodet werden.
36 freiwillige Helfer brachten die etwa 550 Höhenmeter und 2,5 Kilometer lange Strecke in perfekten Zustand. Und das nur für Skibergsteiger.
Denn die Route am Ronachkopf ist ausschließlich für Skitourengeher und Schneeschuhwanderer zugelassen.
Sonniger Einstieg in die Skitour
Der Einstieg der Route auf den Ronachkopf befindet sich in Thumersbach im sonnigen Osten des Zeller Sees. Skitourengeher steigen hier direkt vom Parkplatz in die Tour ein. Eine große Infotafel illustriert beim Ausgangspunkt den Verlauf der Strecke sowie interessante Fakten zur Tour.
Der Parkplatz in Thumersbach befindet sich auf 800 Meter Seehöhe und leitet die Aufstiegssportler zunächst in ein flaches Stück – dem ehemaligen Auslauf der Skipiste.
Von dort führt der Weg zwischen dem Gschwendtgraben und dem Entfeldgraben in den immer steiler werdenden Hang.
Das beste kommt zum Schluss
Den Höhepunkt der Steigung erreicht die Strecke im Mittelteil, der zwischen den dicht bewaldeten Gräben durchführt. Links und rechts von der Piste eröffnen sich dem Skitourengeher tiefe Einblicke in die Natur. Etwas weiter oben stoßen Eindrücke von den Hohen Tauern, der Schmittenhöhe und ein herrliches Rundpanorama dazu. Der obere Teil der Skitour in Zell am See ist auf Belohnung ausgelegt: Ab der Enzianhütte ist es nur noch ein flaches Stück bis zum Ziel am Ronachkopf (1.350 m) – und von dort wieder eine kurze Abfahrt zurück zur verdienten Jause. Vor der Einkehr in die urige Almhütte lohnt sich allerdings noch ein Blick in Richtung Zell am See. Nicht nur Fotografen treffen hier auf einen der malerischsten Aussichtspunkte auf die Bezirkshauptstadt mit dem bekannten Gewässer.
Entspannung pur auf der Enzianhütte
Insgesamt ist man von Thumersbach zum Ronachkopf etwa eineinhalb bis zwei Stunden unterwegs – den Aufenthalt in der Enzianhütte nicht eingeschlossen.
Für den sollte in der Tourenplanung allerdings genügend Zeit eingeplant werden. Denn der Betrieb ist einer jener Orte, der aus Minuten schnell Stunden macht.
Eine eigene Liegestuhl-Allee, der sonnige Gastgarten, das traditionelle Interieur, der einmalige Ausblick und die typisch-österreichische Brettljause machen die Enzianhütte so beliebt, dass die Einkehrmöglichkeit täglich von 12:00 bis 22:00 Uhr ihre Türen öffnet.
Skitour in Zell am See den ganzen Winter über
Als Etappenziel ist die Hütte das ganze Jahr über erreichbar. Für die Skitour in Zell am See gilt ein Betrieb von Anfang Dezember bis Mitte April, in Abhängigkeit von der Schneelage. Für die Präparation wurde von der Schmittenhöhebahn AG ein eigenes Pistengerät zur Verfügung gestellt, das bei Bedarf eingesetzt wird. Im Allgemeinen gilt der Skiberg Ronachkopf als schneesicher. Weite Teile der Strecke sind durch den Wald geschützt und bleiben vor andauernder, direkter Sonneneinstrahlung verschont. Interessant ist die mittelschwere Tour für viele Typen von Aufstiegssportler – und immer einen Besuch wert. Wer sich in der Region nach anderen Skitouren umsieht, findet am Kitzsteinhorn Alternativen.