Skitouren liegen nach wie vor im Trend: Mehr als 500.000 Menschen in Österreich haben laut Umfragen bereits einen Aufstieg gewagt. Gerade für den (Quer-)Einstieg gibt es einiges zu bedenken. Hier sind die wichtigsten Tipps und Tricks – vom Equipment über die Technik bis zu den ersten Aufstiegen.
Aller Anfang ist schön!
Die Berge, die Ausblicke, die Ruhe,… das Gefühl von Freiheit. Die atemberaubende Naturkulisse ist aber auch eine Verlockung: Wer sich auf Tourenskiern in der freien Natur bewegt, ist immer auch einem gewissen Risiko ausgesetzt. Deshalb gilt: je besser das Know-how und die Vorbereitung desto geringer das Risiko und umso größer der Skispass.
Grundvoraussetzungen für eine Tour im Backcountry
- Top-Vorbereitung
- Routenführung
- Wetter
- Team-Zusammensetzung
- Plan B (und C)
- „geborgte Erfahrung“ von Guides oder befreundeten Tourengehern
- Basis LVS-Ausrüstung
- Schaufel
- Sonde
- LVS-Gerät
- grundlegende Alpinski-Skills
Erste Erfahrungen
Bevor man sich allerdings in die Wildnis wagt, bietet sich an seine ersten Erfahrungen auf Pistentouren zu sammeln. Sie bieten die Möglichkeit, an der Gehtechnik zu feilen und eine Ausdauer aufzubauen. Plus: Das Thema Lawinensicherheit ist auf gesicherten Pistentouren bei weitem nicht so präsent wie in Tiefschneehängen. Dadurch bleibt der Rucksack leicht, der Aufstieg ist weniger anspruchsvoll, weil man auf Spitzkehren verzichten kann und man kann sich voll und ganz dem Equipment und der Technik widmen.
Dennoch ist wichtig sich vorab über die Tour zu informieren und eine der Kondition angepasste Route zu wählen. Mittlerweile gibt es viele skitourenfreundliche Skigebiete, die eigene Aufstiegstouren bieten.
Die richtige Gehtechnik
Ein zentraler Fehler, der meist Anfängern, aber auch Fortgeschrittenen immer wieder passiert, ist das Anheben der Skier beim Aufstieg. Das kostet wertvolle Kraft, denn Schuh und Tourenski müssen nicht nur nach vorne, sondern auch nach oben beschleunigt werden. Wie geht man also richtig? Ganz einfach: Man zieht den Ski locker nach, anstatt ihn zu heben und spürt lediglich beim Fell einen Widerstand. Moderne Tourenbindungen sind wichtige Helferlein und helfen mit einem guten Abrollpunkt zu einem starken Pistenhalt.
Tipp: Ein wahrer Kraftsparer sind die berühmt-berüchtigten Spitzkehren. Beherrscht man diese Technik, bleibt man durchgehend im persönlichen Atem- und Schrittrhythmus und spart sich einiges an Energie! Diese benötigt man vor allem in steilem Gelände. Am besten übt man sie im Zuge eines Tourencamps oder gemeinsam mit erfahrenen Tourengehern.
Gemeinsam aufsteigen
Der beste, umfangreichste und sicherste Einstieg in den Tourensport ist sicherlich die Teilnahme an einem Einsteiger Camp. Hier wird man von Profis betreut und bekommt einen umfangreichen Gesamtüberblick sowie erste Skills für den Sport. Zudem macht es in der Gruppe mehr Spaß und man lernt vielleicht sogar seine zukünftigen Berg-Buddies kennen.
Bei Skitourencamps gibt es oft auch die Möglichkeit, Equipment zu testen. Eine wertvolle Chance, um die passende Ausrüstung für sich zu finden bevor man investiert. Hierzu einige Tipps worauf man achten sollte:
Tourenski Länge
Je nach Können und Tourenpräferenz achtet man in der Skiwahl auf Gewicht und Taillierung. So bietet ein breiterer Ski mehr Fahrkomfort im Gelände während man für Pistentouren eher zu einem schmaleren Ski mit guter Stabilität greift. Als Richtwert: ein Mix aus Stabilität und Leichtigkeit bieten Skier mit einer Breite von ca. 95 mm.
Skitourenschuh
Der Tragekomfort von Tourenskischuhen ist in der Regel angenehmer und flexibler als der von Alpinskischuhen. Trotzdem ist es wichtig, dass Innenschuh und Schale des Schuhs gut aufeinander abgestimmt sind und man sich die Zeit für eine professionelle Beratung vor dem Kauf nimmt. Ergänzend zum Schuh ist auch die Wahl der richtigen Socken von Bedeutung: am besten ohne markante Nähte. Mit zusätzlichen Einlagesohlen kann man die Passform noch optimieren.
Tourenbindung
Wie bei den Tourenskiern hängt die Wahl von der Tourengestaltung ab. Legt man eher Wert auf einen schnellen Aufstieg oder eine dynamische Abfahrt? Es gilt: Je leichter die Bindung, desto leichter ist der Aufstieg. Mit einem schwereren Modell fällt der Aufstieg weniger leicht, dafür werden die Mühen bei einer dynamischen Abfahrt belohnt!
Der richtige Halt
Ohne sie funktioniert’s nicht – die Steigfelle. In diesem Bereich gibt es unterschiedliche Materialien und Passformen. Hier empfehlen wir, den Fokus auf hohe Gleiteigenschaften und guten Halt zu legen. Die gebräuchlichsten Skifelltypen – Klebefelle und Adhäsionsfelle – sind in jedem Sportgeschäft erhältlich. Trend-Tipp für Geübte: Relativ neu unter den Steigfellen sind “Schuppenfelle” und Hybrid-Skifelle.
Skitourenstöcke
Ideal sind verstellbare Stöcke, um für den Aufstieg und Abfahrt bzw. die Querung von Hängen immer die richtige Länge einstellen zu können.
Das LVS Set: Gerät, Schaufel und Sonde
DAS MUST HAVE bei jeder Skitour. Das LVS (Lawinenverschüttungsgerät) bildet zusammen mit einer Lawinensonde und einer Lawinenschaufel das Set, das sich als Lebensretter herausstellen kann. Einerseits für sich selbst, aber auch für andere Skitourengeher:innen. Daher ist es essenziell, sich mit der Bedienung der Gerätschaften vertraut zu machen – im Unglücksfall muss unter Stress jeder Handgriff sitzen. Dazu empfehlen wir, regelmäßig Lawinenkurse zu belegen.
Erst einmal testen
Wer jetzt beginnt, nervöse Kosten zu kalkulieren, sei beruhigt. Eine vollständige Skitouren-Ausrüstung ist eine Investition, die man nicht jeden Tag tätigt. Um trotzdem vorab ein Feeling von und mit dem gewünschten Equipment zu erhalten, kann dieses ausgeliehen werden. Im Einsatz auf der Piste spürt man den Schuh noch einmal anders und merkt, ob die Ski-Breite so angenehm ist, wie man sie gerne hätte. So entscheidet man sich garantiert richtig.