Wer hätte nicht gerne einen selbst gemachten Ski? Die Rede ist nicht vom Design: Bei Spurart in Innsbruck erstellt man an einem Wochenend-Workshop seinen eigenen Ski. Mit 100% Einzigartigkeits-Garantie. Von den Kanten über den Kern bis zum Design!
Bevor es losgeht
Alles beginnt mit einem Mail oder einem netten Telefonat mit „Michi“ von Spurart. Bevor man nach Innsbruck reist, muss der Belag in Bestellung gehen – das Einzige, was im Bauprozess vorgegeben wird. Gut zwei Wochen vor dem Workshop Termin sollte die Entscheidung feststehen: Tourenski? Racer? Freeridelatte? Snowboard? Gar nicht so einfach und gleichzeitig die größte Herausforderung beim Eigenbau-Ski. Doch dazu später mehr.
Hat man sich auf die Bauart festgelegt und ein paar Informationen wie Größe, Gewicht, Fahrstil durchgeschickt, beginnt die Vorfreude.
Von 0 auf Ski in 2 Tagen
Es ist Samstag Vormittag und die Teilnehmer des Workshops füllen die Tischlerei-Werkstatt von Spurart gut aus. „Der Workshop findet im Winter fast an jedem Wochenende statt. Einfach den passenden Termin wählen und kurz bei uns melden. Das war‘s schon“, meint Michi.
Die Einführung des Workshops übernimmt Patrice. Ein paar Basic Facts hier, ein paar Tipps im Umgang mit den Materialien dort und schon geht‘s los. Jeder Teilnehmer erhält eine eigene Werkbank, Werkzeug und zunächst den vorgeschnittenen Belag. Danach heißt es „Handarbeit“.
Keep on rollin‘
Der erste Schritt zum selbst gemachten Ski sind die Kanten. Die zunächst geraden Metallleisten werden Schritt für Schritt an die Form des Belags angepasst. Vor allem an Tip und Tail wird ordentlich gebogen. Im nächsten Step leimen wir die Kanten an den Belag – zur Fixierung. Außerdem wird an den beiden Skienden noch ein spezielles Kunststoff-Stück befestigt.
Weiter geht‘s mit dem Epoxidharz. Der spezielle Kleber wird gleichzeitig mit dem Kantenschutz (zwei feine Bänder) auf das Ski-Skelett aufgetragen. Zum Einsatz kommen dabei kleine Farbroller und jede Menge Harz. Auch der folgende Teil ist bei allen Ski-Bauern gleich: die erste Glasfaser-Schicht.
Schicht für Schicht zum Ski
Prinzipiell besteht der Aufbau jedes Skis aus zwei- oder drei Schichten Glasfaser-Matten, einem Eschen-Holzkern und wiederum zwei- bis drei Glasfaser-Layern obendrauf. Die Unterschiede ergeben sich aus den verschiedenen Skitypen: Pistencarver werden mit insgesamt sechs Schichten Glasfaser ausgestattet, Tourenski mit vier.
Je nach Variante kleben die Teilnehmer so eine nach der anderen Lage über den Belag.
Das große Finale bildet eine abschließende Zierschicht aus Holz (verschiedene Hölzer wählbar), die mit Bildern und Stoff beklebt, mit Mustern gelasert oder mit Furnieren veredelt werden kann. Danach verschwinden die Skier im Vakuumsack in einer Wärmekammer, wo sie über Nacht acht Stunden lang „gebacken“ werden (was die Industriepresse ersetzt).
Unikat zum Mitnehmen
Tag zwei beginnt ebenfalls am Vormittag. Die fertig gepressten Ski warten in Rohform bereits auf die Teilnehmer des Workshops. Die nächste Handlung: das Ausschneiden! Auch wer noch nie eine Stichsäge in der Hand hatte, findet sich dennoch schnell zurecht. Außerdem muss nicht ganz an die Kanten geschnitten werden und im Notfall stehen andere Teilnehmer und die Workshop-Leiter mit helfender Hand zur Seite.
Überhaupt wird bei Spurart viel Wert auf Teamwork gelegt. Apropos: Der vorletzte Arbeitsschritt geht in „fremde Hände“ über. Das grobe Schleifen übernehmen – auch aus Zeitgründen – die Spurart-Profis mit ihren Maschinen. Zum Schluss wartet ohnehin noch eine Aufgabe, die etwas Zeit in Anspruch nimmt: der Feinschliff. Mit verschiedenen Schleifpapieren werden die Ecken und Enden der Skier bearbeitet. So lange, bis Patrice und man selbst zufrieden ist. Einige Momente später hält man schließlich das in den Händen, wofür man extra nach Innsbruck gekommen ist: den selbst gebauten Ski.
Mehr Infos:
Spurart
Maria-Theresienstraße 6
6020 Innsbruck
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Die nächsten Termine:
20.–21. Februar 2016
05.–06. März 2016
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26.–27. März 2016
09.–10. April 2016