Heinz Ressar schwamm, radelte und rannte wie eine Maschine, um auf den guten Zweck aufmerksam zu machen. Obwohl sich die 31 Ironman nicht ausgingen, war die Aktion ein Erfolg. Schuld am Ende war das Fieber.
Vorzeichen und Nachwirkungen
Schon beim 12. Ironman wusste Heinz, dass sein Körper die Auswirkungen der enormen Belastung zu spüren begann. Seine erhöhte Körpertemperatur an den Vortagen war kein gutes Omen. Als das Thermometer schließlich 38.6 °Celsius anzeigte, war auch Heinz klar, dass The Calling 31 vorzeitig beendet werden musste.
Das Risiko für eine andauernde Schädigung des Körpers war einfach zu groß. Dennoch vollbrachte Heinz etwas Bemerkenswertes, das lange Bestand haben wird. Für einige Kinder sogar ein Leben lang.
Das Wichtigste zuerst: Wie fühlst du dich körperlich?
Heinz Ressar: Eigentlich fühl ich mich gar nicht so schlecht. Ich nehme das Fieber irgendwie auch nur „ferngesteuert“ wahr. Das Problem war halt, dass es gefährlich wird, wenn es auch die Muskeln betrifft. Deshalb musste ich abbrechen.
Das Fieber kam eindeutig von der Belastung?
Ja. Irgendwas mit dem Stoffwechsel im Muskel stimmte nicht mehr. Ich hatte auch in der Nacht schon Probleme damit. Vielleicht hatte ich zu wenig Eiweiß zu mir genommen.
Die Entscheidung aufzuhören muss eine schwierige gewesen sein. Musste dich dazu erst jemand überreden?
Die Entscheidung habe ich schon selbst getroffen. In den letzten Tagen war meine Temperatur immer leicht erhöht gewesen und deshalb hatte ich mir das Limit bei 38 °Celsius gesetzt. Mit 38.6 ° war ich dann weit darüber und der Beschluss stand relativ schnell fest.
Was hätte passieren können, wenn du weitergemacht hättest?
Im schlimmsten Fall wären Herzmuskelentzündungen aufgetreten. So was wäre schon sehr ungünstig, weil das meine sportlichen Ambitionen ganz auf Eis legen würde. Das wäre dann wirklich ein dauerhafter Schaden.
Was geht jetzt in deinem Kopf vor?
Ich sag’s mal so: Wenn das Ganze nach drei Wochen passiert, ist es mehr oder weniger „egal“. Da hätte man vielleicht damit rechnen können. Dass es nach dem 12. Ironman aus ist, enttäuscht mich schon ein bisschen. Damit meine ich jetzt weniger die sportliche Leistung, weil das Ganze hätte auch schon nach dem ersten Ironman passieren können. Es geht da eher um die Sache. The Calling 31 ist ja auch super angelaufen und hätte noch was ganz Großes werden können.
Apropos: Am Ende waren es über 1.800 Fans auf der Facebookseite. Bist du zufrieden mit der Aufmerksamkeit, die du für die Herzkinder geweckt hast?
Die Beiträge und Zusprüche, die da jeden Tag gekommen sind, waren natürlich super. Man hat da sehr gut gesehen, wie man die Leute mit – im Prinzip relativ einfachen Sachen – begeistern kann. Das war genau das, was wir wollten: Jeden Tag aufzeigen, an die Grenzen gehen und die Menschen so mitziehen.
Hast du mit einer so positiven Resonanz gerechnet oder warst du schon etwas überrascht?
Es ist doch relativ rasch mehr geworden. Natürlich waren wir davon überzeugt, dass das etwas Besonderes wird. Die Ausmaße, die The Calling 31 angenommen hat, waren dann doch erstaunlich. Ich habe das auch auf der Strecke gemerkt: Sogar in den entfernteren Ausläufern des Laufkurses bin ich auf Leute gestoßen, die wussten, was ich da mache. Das war eine tolle Sache.
Überwiegt jetzt die Enttäuschung, dass sich die 31 Ironmans nicht ausgegangen sind, oder die Freude darüber, dass du so großen Zuspruch gefunden hast?
Die Enttäuschung ist schon noch da. Ich habe aber kürzlich mit der Herzkinder Präsidentin telefoniert, und sie hat mir mitgeteilt, dass sich da bei den Zugriffszahlen auf der Homepage und auch am Spendenkonto einiges bewegt hat. Noch weiß ich nichts Genaues – auch weil noch Spenden reinkommen. Einige überweisen übrigens trotz meines Abbruchs einen Betrag. Es ist super, dass die zu ihrem Wort stehen!
Warum wolltest du The Calling nicht nach einer Unterbrechung fortsetzen?
Das war für mich von Anfang an klar. Da fehlt dann einfach die Spannung. Die kann man nach ein oder zwei Tagen nicht mehr aufbauen. Für mich war ja auch nach den einzelnen Ironmans nicht Schluss, nachdem ich ins Ziel gelaufen war. Diese 31 Tage hätten im Prinzip ein „Ganzes“ sein sollen. Das ist etwas schwer zu beschreiben. Man muss sich das so vorstellen, als ob die 31 Ironmans ein einzelner wären.
Der Großteil der Leute hat dich während des Vorhabens mit allerlei Motivationswünschen unterstützt. Welche Gedanken kommen dir, wenn du Sachen liest, wie „das hätte sowieso nicht funktionieren können“?
Natürlich ist für viele so etwas schwer vorstellbar. Es gibt aber Wettkämpfe über 10- oder 20-fache Ironman-Distanzen. Und da kommen auch immer wieder Leute an. Das hat oft mit dem „Drumherum“ zu tun. Wenn man etwa die Logistik auf viele Leute aufteilt, wird alles noch einmal leichter. Bei uns war das eher eine familiäre Geschichte. Meine Freundin und ich haben das alleine durchgezogen. Das war vielleicht für jeden eine Spur zu viel. Mit der richtigen Organisation ist das Ganze aber, glaube ich, kein Problem.
Wenn das Fieber nicht stärker geworden wäre, hätte dich dann irgendwas anderes aufhalten können?
Nein, ich glaube nicht. Die Distanzen waren ja nicht das Problem. Im Gegenteil, es ist sogar jeden Tag leichter geworden. Der Schnitt ist ja auch nie nach unten gefallen. Beim Laufen bin ich von Tag zu Tag sogar stärker geworden. Mental war es so, dass ich mir immer gesagt habe: Ich will sobald wie möglich ins Ziel, um länger schlafen zu können.
12 Ironmans hintereinander sind dennoch eine Extremleistung. Was war, im Nachhinein betrachtet, die größte Herausforderung?
Die größte Herausforderung waren das Aufstehen (lacht) und die tägliche Routine. Einfach immer wieder das Gleiche zu machen. Die Laufstrecke ging ja, aber die Radstrecke war doch sehr eintönig.
Die Sprecher der Herzkinder haben sich in einem offenen Brief ausführlich bei dir persönlich bedankt. Wie hast du ihr Schreiben aufgenommen?
(Lacht) Die haben sich telefonisch sogar noch netter bedankt! Das ist wirklich sehr herzlich rübergekommen. Toll war auch, dass viele Herzkinder vorbeigekommen sind und mich besucht haben. Das ist für mich auch ein Grund, an das nächste Projekt zu denken. Das kommt bestimmt.
Herkinder Österreich
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