Das Geheimnis der richtigen Wachsmischung wird von Servicemann zu Servicemann wie ein ehrwürdiger Kodex weitergegeben. Einer der Urväter des Ski wachsens, Ernst Kain, hat das Schweigen gebrochen und Sportalpen.com in die heilige Technik eingeführt.
Ski wachsen mit Tipps vom Profi
Ernst Kain blickt auf mehr Erfahrung im Ski wachsen zurück, als er uns erzählen kann. Der Altmeister war jahrelang bei einer Skiwachs-Firma tätig und arbeitet nun auf selbstständiger Basis für Salomon. Sein Arbeitskoffer gleicht einem Geheimagentens-Set. Die Kiste ist voll mit rätselhaften Tools, die er uns Stück für Stück näherbrachte. In einem 5-Punkte-Programm stellte er uns seine Methode des Skiwachsens vor.
1) Putzen
Ok, nicht wirklich ein Geheimnis, aber dennoch ein unverzichtbarer Schritt. „Die Poren gründlich zu säubern, ist wichtig, damit das Wachs später überall hinein kann“, so Kain.
Tools: Bürste und Stofftuch. Profis kleben außerdem ein Klebeband auf den Belag (und ziehen es wieder ab), um die letzten Dreckreste zu entfernen. Nicht vergessen, den Ski vorher zu fixieren.
2) Ski wachsen: Basis auftragen
Mit dem Bügeleisen (für was hat man das sonst?) wird der Wachsblock (meist Paraffin) auf die jene Temperatur erhitzt, die auf der Verpackung steht. Durch die Hitze des Bügeleisens gehen die Poren des Belags auf und nehmen das Skiwachs auf. Das Wachs wird in Wellenform gleichmäßig auf den Ski aufgetragen und dann (wieder mit dem Bügeleisen) verstrichen. Das Paraffin reicht im Hobby-Bereich durchaus aus und eignet sich außerdem als Belag für die Einwinterung.
Tool: Bügeleisen.
3) Abkühlen und Abstreifen
Jetzt heißt es warten. „Komplett eingezogen ist das Skiwachs nach etwa vier Stunden. So lange warten muss man allerdings nicht. Man spürt mit den Fingern, wenn das Wachs trocken genug ist. Das passiert oft schon nach einer halben Stunde.“, erklärt Kain. Danach heißt es abstreifen. In wiederholten Schüben wird das Wachs abgetragen.
Tool: Plastikklinge.
4) Die zweite Schicht
Hier wird Ski wachsen erstmals kritisch. Je nachdem, was man erreichen möchte, stehen zwei Sorten fürs Ski wachsen zur Verfügung. Der Unterschied liegt im Fluor-Anteil. High-bzw. Low-Fluor besitzen verschieden viele Anteile an dem Element. High-Fluor verhilft zu besseren Gleiteigenschaften und empfiehlt sich auf feuchten Pisten. Low-Fluor wird meist bei trockenen Strecken eingesetzt. Würde man nur Fluor Skiwachse ohne Basis verwenden, riskiert man, dass der Ski spröde wird. Anwendung wie beim Basiswachs. Profis tragen gleich mehrere (vier bis fünf) Schichten auf.
Tool: Bügeleisen.
5) Der Profi-Ansatz beim Ski wachsen
Wer beim Ski wachsen wirklich nichts dem Zufall überlassen will, investiert in eine weitere Schicht. Mini-Wachsblock, Pulver oder Spray holen das Letzte aus dem Belag heraus. Eingerieben wird mit einem Fleece-Tuch, ausgebürstet mit einer Bürste. Aber Vorsicht: Eine falsche Entscheidung hier kann einen negativen Effekt erzielen.
Vorteile des Ski wachsens
In nicht wenigen Fällen im Spitzensport war das Ski wachsen ausschlaggebend für den Sieg. Beim Langlaufen, so schätzt Kain, reduziert sich mit einem gut gewachsten Ski die Anzahl der Herzschläge aufgrund der verringerten Anstrengung um zehn Schläge pro Minute. Das kann eine erhebliche Auswirkung auf die Leistung haben. Beim Skifahren rechnet er mit einem Gleitvorteil von bis zu drei Prozent. „Das sieht zwar nach nicht viel aus. Vor allem in Phasen, in denen man verzögert und beschleunigt, zeigt sich der Bonus aber sehr stark.“, meint Kain. Durch die Reibung des Belags mit der Piste entsteht ein Wasserfilm, dessen Transportmittel das Skiwachs ist.
Noch mehr Tipps von Ernst Kain gibt es im nächsten Artikel zum Skikanten schleifen.