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Trans Alpine Run: An Adventure Story

Drei Länder, zwei Laufbegeisterte, eine Woche, der Traum! Vor zwei Jahren hat Dynafit Trailhero Wonny Keil das erste Mal vom Trans Alpine Run gehört. Seither verfolgte sie der Gedanke einer Teilnahme. 2018 erfüllte sich der Traum.

Die Challenge

Eine Woche lang das tun, was ich ohnehin am liebsten tue: Laufen! Im Gelände, am Berg, hochalpin, steil bergauf und auf richtig coolen Trails wieder downhill. Mit meinem Laufpartner Markus und rund 600 anderen verrückten Teilnehmern ging es von Garmisch-Partenkirchen quer über die Alpen nach Brixen. 260 km mit 16.500 Höhenmetern in sieben Etappen.

Weit weg vom Alltag

Ein kurzer Rückblick: Hinter uns liegt eine Woche aus der Tasche leben, eine Woche Weißbrot zum Frühstück und Nudeln zum Abendessen, damit der Magen auch wirklich nicht beleidigt wird und bis nach Brixen durchhält. Sieben Tage lang waren wir nicht wirklich erreichbar, genossen die Auszeit vom stressigen Alltag und bemerkten auf der Strecke immer wieder schmunzelnd, wie absurd unser Projekt für Außenstehende wohl sein muss. Eine Woche nur laufen, dehnen, die müden Beine mit der Blackroll quälen, essen, sich auf die nächste Etappe einstellen, schlafen. Mehr nicht. Zwischendurch noch ein paar nette Unterhaltungen mit anderen Läufern.

Sieben Tage in Folge waren wir erstaunt, was der menschliche Körper aushalten und leisten kann. Mit jeder Etappe wurden die Beine ein bisschen schwerer und der Respekt des kommenden Abschnitts ein bisschen größer. Wir zweifelten nicht daran, das große Ziel zu erreichen. Wir wussten, wir haben uns gut vorbereitet und doch, ganz tief drinnen, hatte ich Angst zu scheitern. Umso glücklicher war ich, als meine Beine trotz Anstrengung mit jeder Etappe ein bisschen stärker und mutiger wurden und mich schließlich nach Brixen trugen. Wie es mir dabei gegangen ist? Die Etappen im Detail.

© Sportograf
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Etappe 1: GAP – Nassereith

←→ 43,7 km, 2.378 Höhenmeter ↑, 2.239 Höhenmeter ↓

Markus und ich zwangen uns gemütlich zu laufen, bewusst nahmen wir das Tempo raus. Vor allem in den Abwärtspassagen, um Kraft für die nächsten Tage zu sparen. Eine große Herausforderung, denn einerseits fühlten wir uns so fit und ausgeruht und andererseits liefen haufenweise andere Teilnehmer an uns vorbei. Sich nicht mitziehen zu lassen, fiel uns schwer, die Trails waren so verlockend und hätten ein höheres Tempo leicht aushalten können. Dennoch: Wir blieben streng mit uns und genossen die Strecke von Garmisch nach Nassereith.

Etappe 2: Nassereith – Imst

←→ 28,1 km, 1.330 Höhenmeter ↑, 1.330 Höhenmeter ↓

Auf der kürzesten Etappe konnten wir einige Plätze gut machen und liefen im Gegensatz zum ersten Tag ein ordentliches Tempo. Im Ziel angekommen freuten wir uns über Besuch von Freunden und Familie. Die angenehmen Sonnenstrahlen an diesem Tag machten das Erlebnis noch etwas schöner.

Etappe 3: Imst – Mandarfen

←→ 51 km, 3.200 Höhenmeter ↑, 2.276 Höhenmeter ↓

Die Königsetappe von Imst nach Mandarfen war ganz nach unserem Geschmack, mit deutlich mehr Höhenmeter bergauf als bergab – unsere Stärke! Um 6:30 Uhr ging’s los, mit einem zunächst gemütlichen Start und einer Aufwärtspassage, in der wir einige Läufer überholen konnten. Fröhlich plaudernd und bei bester Laune marschierten wir an vielen schweigenden und schnaufenden Teilnehmern vorbei. Ich konnte mich nicht sattsehen an den Trails, dem traumhaften Panorama, den Bergen. Atemberaubend, schön, einzigartig. Ein perfekter Tag in der Natur!

Ganz ohne „Hoppalas“ vergeht ein Wettkampf natürlich nicht. Wir hatten die Entfernung der Labstationen ein wenig unterschätzt und mussten über eine Stunde ohne einen Schluck zu trinken auskommen. Zum Glück war es nicht heiß und so kamen wir zwar durstig aber noch sehr lebendig bei der Labstation an. Die letzten zehn Kilometer der Königsetappe zogen sich ein wenig, da sie fast flach am Fluss entlang bis nach Mandarfen verliefen. Keine Strecke für Trailliebhaber, aber das gehört dazu.

© Sportograf
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Etappe 4: Mandarfen – Sölden

←→ 28,1 km, 2.296 Höhenmeter ↑, 2.622 Höhenmeter ↓

Mit etwas müden Beinen gingen wir in Mandarfen an den Start. Gleich zu Beginn mussten wir 800 Höhenmeter zurücklegen. Am Rifflsee angekommen, kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Aussicht war ein Traum! Nach ein paar hundert Höhenmetern bergab ging es recht flach ansteigend zur ersten Verpflegungsstation und von dort laaaange und steil bergauf auf fast 3.000 m.

Der Weg zum Pitztaler Jöchl wart hart und ich hatte ordentlich zu kämpfen. Nach einem kurzen Wutanfall wurde allerdings alles besser und endlich oben angekommen durften wir über ein Schneefeld den Gletscher queren – eines meiner Highlights! Ein bisschen Qual, ein bisschen Frust und ein bisschen Schmerz muss sein im Leben eines Trailläufers. Nach einigen bissigen Anstiegen wartete ein Downhill. Eine Bike-Strecke auf der man die Beine einfach rollen lassen konnte und ehe wir lange danach Ausschau halten konnten, erschien Sölden am Horizont.

Etappe 5: Sölden – St. Leonhard in Passeier

←→ 39,6 km, 2.286 Höhenmeter ↑, 2.956 Höhenmeter ↓

Nach unserem kleinen Tief in der vierten Etappe hatten wir ordentlich Respekt vor der Etappe mit den meisten Höhenmetern bergab. Markus hatte die letzten Tage vor allem bei den Downhills Probleme mit seinem Schienbein. Wir nahmen uns vor ganz gemütlich an die Sache ranzugehen. Als wir dem Timmelsjoch näherkamen, staunten wir, dass sich der heutige Anstieg so leicht anfühlte und freuten uns, dass wir schon in Südtirol angekommen waren.

Vom Joch flogen wir geradezu ins Tal. Wir hatten jede Menge Spaß auf dem technisch nicht sehr anspruchsvollem Downhill und auch das Schienbein von Markus machte wenig Probleme. Nach einem letzten etwas längerem Aufstieg trugen uns unsere Beine bergab nach St. Leonhard. Wir waren dem großen Ziel schon so nahe, dass wir es quasi riechen konnten. Hallo Italien! Das Land stimmt schon mal und es waren nur noch knappe 70 km bis Brixen.

© Sportograf

Etappe 6: St. Leonhard in Passeier – Sarnthein

←→ 34,2 km, 2.524 Höhenmeter ↑, 2.223 Höhenmeter ↓

Ein bisschen mulmig war mir zumute, als wir uns kurz vor dem Start in unseren Block stellten. Über 2.300 Höhenmeter in einem Aufstieg, der letzte Teil davon sehr technisch und mit schlechter Wettervorhersage. Ich versuchte dennoch mich auf den Teil vom Trans Alpine Run zu freuen und schon nach wenigen Minuten hatte ich einfach nur Spaß. Mein Magen machte zwar was er wollte – und er wollte definitiv nicht laufen – aber meine Beine stapften fleißig bergauf.

Nach der zweiten Labstation ging es richtig steil bergauf, hochalpin, und meine Angst war unbegründet. Es war einfach nur schön! Der Wind blies uns um die Ohren, auf den Armen hatten wir Gänsehaut und nicht nur, weil uns kalt war. Die Gegend, die Leute, der ganze Lauf – einmalig! Wir konnten die Etappe genießen, auch die technischen Downhills klappten mit ein paar Ausrutschern im Schlamm. Aber wen stört’s – ein bisschen Schmutz darf schon sein! Zum letzten Mal legten wir dann in Sarnthein die Beine hoch und schlummerten bald ein. Nur noch wenige Kilometer bis Brixen!

Etappe 7: Sarnthein – Brixen

←→ 36 km, 2.118 Höhenmeter ↑, 2.532 Höhenmeter ↓

Unglaublich wie schnell eine Woche verging. Plötzlich standen wir schon im Startblock der letzten Etappe. Etwas müde und voller Vorfreude aufs Ziel warteten wir auf den Startschuss. Ganz gemütlich wollten wir die letzte Etappe angehen, die Trails und die Aussicht genießen und heil im Ziel ankommen. Das Wetter war traumhaft, die Sonne strahlte und war angenehm warm. Der Aufstieg war lang, aber recht flach; das liegt uns.

An Bächen entlang erreichten wir bald den höchsten Punkt des Tages. Von dort waren es nur noch zehn Kilometer bis Brixen. Allerdings mussten wir dafür noch 2.000 Höhenmeter abwärts laufen. Davor fürchteten wir uns ein bisschen, aber wir kamen sehr rasch voran und konnten bis zum Schluss ein gutes Tempo laufen. Nach weniger als sechs Stunden fielen wir uns im Ziel in die Arme. Wir hatten es geschafft! Wir haben gemeinsam die Alpen überquert, unbeschadet, überglücklich und das alles in einer Woche. Ein wunderbares Gefühl. Das Bier im Ziel haben wir uns verdient. Überall um uns herum waren strahlende Gesichter. Ein schönes Abenteuer ging zu Ende.