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Vertical Up Kitzbühel

Die steilste und schwierigste Abfahrtsstrecke der Welt auf Skiern zu bezwingen, trauen sich nur die wenigsten. Beim Vertical Up heißt es, sich vom Tal auf den Berg zu kämpfen, und das so schnell wie möglich. Sportalpen-Athlet Lukas war auch heuer wieder am Start.

Verkehrte Welt

Von unten nach oben, egal mit welchem Gerät, aber aus eigener Kraft – das ist die Vorgabe beim Vertical Up Event auf der Streif in Kitzbühel. Knapp 1000 Starter stellen sich der nächtlichen Herausforderung, für viele ist Athleten bildet sie den Startschuss in die Saison.

Die Teilnehmer drängen sich an die Startlinie, Fackelträger bilden einen leuchtenden Korridor, bevor sich der Startschuss löst. Die Energie entlädt sich und alles läuft los.

Sportalpen Athlet Lukas stellte sich der nächtlichen Challenge© Selina Schaffenrath
890 Höhenmeter gilt es in Kitzbühel zu überwinden.© Michael Werlberger

Große Ziele

Mein heuriges Ziel steckte ich mir bereits beim Zieleinlauf des vorigen Jahres: Die 890 sausteilen, eisigen Höhenmeter in einer Zeit von unter 40 Minuten zu bewältigen. Aufgrund einer Krankheit und frühlingshaften Temperaturen von bis zu 20 Grad war ich skeptisch, ob unter diesen Umständen mein Ziel überhaupt zu erreichen ist.

Völlig zu unrecht, wie mir im Nachhinein klar wird. Die Piste ist hart und griffig, ich komme gut voran, die Spitze des Feldes ist in Sichtweite. Der erste Hang ist gleich eine steile Angelegenheit, die optimale Linie kenne ich aber schon aus den letzten Jahren. Nach einem weiteren Hang nach dem kurzen Flachstück werden wir bei der Labe mit Glocken und Rufen empfangen werden.

Wohlfühlen im "roten" Bereich

Je näher das Ziel kommt, desto steiler und unbarmherziger wird die Strecke. Sich mit den stärker werdenden Schmerzen zu arrangieren ist dabei eine der größten Challenges. Ich bin fast überrascht, wie gut ich mich fühle, obwohl ich schon im tief-roten Bereich unterwegs bin. Nach ein paar harten Trainings in der Vorbereitung fühlt sich der Ausnahmezustand schon fast normal an.

In der Mausefalle gehe ich dann „All in“ und beschließe, nochmal richtig Vollgas zu geben. Kurz darauf habe ich es geschafft, ich torkle ich durch das Starthaus der Streif, welches für uns heute als Ziel dient. Zwei Sekunden hinter mir fällt die erste Dame – vermutlich aus Erschöpfung – unsanft zu Boden. Schmerzverzerrte Gesichter wohin man sieht, verwandeln sich ob der tollen Leistung, die alle Finisher geschafft haben, langsam in Strahlende.

So auch meines, denn ich habe mein ambitioniertes Ziel trotz aller Zweifel im Vorfeld locker erreicht. Die 38:14 Minuten gilt es nächstes Jahr weiter nach unten zu verbessern. In diesem Sinne: Die Saison ist eröffnet!

Die nächtliche Challenge: Streif Vertical Up 2017