Einmal mehrere Tage am Berg verbringen, einen Einblick in das Almleben bekommen und die Natur in all ihren Facetten kennenlernen. Das ist Weitwandern. Ein einzigartiges Bergerlebnis, das immer mehr Naturliebhaber in die Berge lockt. Doch eine Weitwanderung soll vorbereitet, geplant und perfekt organisiert sein. Mit der Checkliste zu den Themen Tourenplanung, Hüttenbuchung, Ausrüstung und einem Weitwandertipp für Anfänger am Wilden Kaiser steht einem tagelangen Berg-Erlebnis für Anfänger nichts mehr im Weg.
Tourenplanung leicht gemacht
Wanderungen gibt es am Wilden Kaiser viele. Das kostenlose Tool, der „Online Tourenplaner“ der Region ist ein einfaches Hilfsmittel, das die Vorbereitung erleichtert. Sortiert nach Schwierigkeit, Distanz und Dauer findet man dort einen Überblick über die schier unendlichen Wanderwege am Wilden Kaiser. Die 3-Tages-Hüttenwanderung ist perfekt beschrieben: Anhand der Map sieht man ganz genau, über welche Berge und Seen die Tour führt und wo es Abstiegsmöglichkeiten ins Tal gibt.
Die weiteren Tools des Online Tourenplaners:
- Infos über Start- Endpunkt
- Streckenlänge, Zeitangaben
- Höhenprofil
- detaillierte Wegbeschreibung der einzelnen Etappen
- Einkehrmöglichkeiten entlang der Route
- Schlüsselstellen, Infos zu Öffnungszeiten der Almen
Facts zur Hüttenübernachtung
Eine Nacht am Berg ist ein sensationelles Erlebnis, das jeder einmal erlebt haben sollte. Die Ruhe der Berge überträgt sich sofort aufs Gemüt und unter Gleichgesinnten kann man sich Insidertipps für die nächste Weitwanderungen holen. Apropos Insidertipps: Eine Hüttenübernachtung sollte vorab geplant sein. Für die perfekte Vorbereitung findet man auf der Website des Tourismusverbandes eine Liste mit den wichtigsten Infos zu den Berghütten und Übernachtungsmöglichkeiten am Wilden Kaiser. Jede Hütte ist detailliert beschrieben und man sieht sofort, was mitzubringen ist. Einige der Hütten sind sehr gefragt und deshalb oft ausgebucht – eine rechtzeitige Reservierung lohnt sich!
Für die dreitägige Hüttenwanderung am Wilden Kaiser empfiehlt sich zwischen Etappe 1 und 2 eine Übernachtung in der Gruttenhütte auf 1.620 Meter Höhe. Dort sollte man mindestens 3 Tage vorher ein Zimmer reservieren, Hüttenschlafsack und Handtücher sind selbst mitzubringen. Für die zweite Nächtigung eignet sich der Bauernhof Beinstingl am Hintersteinersee, der direkt am Ende der zweiten Etappe liegt. Bettwäsche und Handtücher sind hier inklusive.
Die Hütten-Checkliste im Überblick:
- Rechtzeitig ein Zimmer/einen Platz reservieren
- Bequeme Hüttenbekleidung (inkl. Hüttenschuhe) einpacken
- Hüttenschlafsack für warme Nächte
- Handtuch, Waschlappen und Waschmittel für die Hygiene
- Stirnlampe für nächtliche Toilettengänge
- Ohropax, persönliche Medikamente und Geld
- Alpenvereinsausweis (falls vorhanden)
Ausrüstungs-Check
Für eine Weitwanderung wie die Kurzvariante der Hüttentour „Kaiserkrone“ wird die Liste der Ausrüstung etwas länger als gewohnt. Immerhin verbringt man mehrere Tage und Nächte in den Bergen.
Zusätzlich zur Hüttenausrüstung gibt es aber noch weitere Themen, mit denen man sich vor einer Weitwanderung beschäftigen sollte.
Die Checkliste im Überblick:
- Das Outfit: Besonders empfehlenswert ist eine atmungsaktive und schnelltrocknende Outdoor-Bekleidung, die im sogenannten Zwiebelprinzip übereinander getragen wird. Mit einer Wanderhose mit abnehmbaren Hosenbeinen ist man für jede Wetterlage perfekt ausgerüstet. Funktionsbekleidung schützt zuverlässig vor Nässe, Kälte und dem Auskühlen. Eine Softshell-Jacke mit hohem Kragen und abnehmbarer Kapuze wehrt an kalten Tagen Wind und Wetter ab. Übrigens: Merino-Wolle ist geruchsneutral und sorgt für einen angenehmen Tragekomfort.
- Equipment: Oberstes Gebot ist, dass die Wanderschuhe optimal sitzen. Bei mehrtägigen Wanderungen durch steiles Gelände, wie bei der „Kaiserkrone“, sorgen knöchelhohe Wanderschuhe mit einer rutschfesten Profilsohle für den perfekten Halt. Mit einziehbaren Teleskopstöcken wird die Fußmuskulatur bei steilen Passagen entlastet. Eine Wanderkarte zur Orientierung, sowie eine Stirnlampe für unvorhergesehene nächtliche Touren sollten fixer Bestandteil im Rucksack sein. Ebenso wichtig sind Übernachtungsutensilien wie Hüttenschlafsack, Ohrenstöpsel und Schlafgewand.
- Für die Sicherheit: Unumgänglich sind eine Erste Hilfe Ausrüstung, persönliche Medikamente wie Tabletten oder Blasenpflaster, Ausweise und Versicherungskarten. Für alle Fälle sollte man sich die wichtigsten Nummern wie die von der Bergrettung (Tel.: 140) & Co im Mobiltelefon (Ladegerät nicht vergessen!) einspeichern.
- Verpflegung: Selbst wenn man entlang zahlreicher Hütten vorbeiwandert, sollte man immer genügend Wasser und Snacks mithaben. Folgende Faustregel gilt fürs Wandern: „Auf eine Stunde körperliche Anstrengung kommt ein Liter Flüssigkeit.“ Müsliriegel, Nüsse und Trockenobst sind der perfekte Happen für zwischendurch und geben dem Körper wieder Kraft.
Weitwandern mit dem Profi
Wer auf Nummer sicher gehen möchte bei seiner ersten Weitwanderung, dem stehen jede Menge geführte Touren des Tourismusverbandes Wilder Kaiser bereit. Mit dem Experten an der Seite lässt sich die Wanderung viel mehr genießen und man erfährt aus erster Hand Geschichten über den Mythos des Gebirges. Auf der Website des Tourismusverbandes findet man eine Liste aller geprüften Bergführer und der geführten Touren.
Die Etappen im Überblick
Ausrüstung gecheckt? Route im Kopf? Mental vorbereitet? Wettervorhersage geprüft? Dann steht der 3-Tage-Hüttenwanderung „Kaiserkrone“ am Wilden Kaiser nichts mehr im Wege. Jetzt heißt es: Rucksack ins Auto packen und rein in das Abenteuer. Und das erwartet Wanderfreaks bei der Kurzvariante der „Kaiserkrone“ – die Etappen im Überblick:
- Etappe 1: Von Going aus geht es durch schattige Wälder und entlang von urigen Almen bis zur Oberen Regalm. Über Almwiesen erreicht man die Gruttenhütte, die sich optimal für die erste Übernachtung eignet.
- Etappe 2: In Richtung Westen, unterhalb des Kaisergipfel Treffauer, geht es über das Lenggries und der Steiner Hochalm in Richtung Hintersteiner See. Beim Bauernhof Beinstingl endet die zweite Etappe.
- Etappe 3: Auf einem Forstweg geht es weiter bis zum fordernden Anstieg auf das Kreuzbichl. Dem Jagersteig folgend, erreicht man die Hinterschießlingalm, bis man über die Rehbachklamm wieder ins Tal wandert.
Facts zur Kurzvariante Kaiserkrone:
Länge: 33 Kilometer
Höhenmeter: 2.600 Höhenmeter im Aufstieg
Start- und Zielpunkt: Going am Wilden Kaiser
Aufteilung: Drei Etappen mit jeweils acht bis 13,5 Kilometer
Beste Jahreszeit: Juni bis Mitte Oktober
Die Vorteile der Dreitageswanderung „Kaiserkrone“ für Anfänger:
Abstieg von jeder Etappe ins Tal möglich
Genügend Almhütten zur Einkehr entlang der Strecken
Große Auswahl an Nächtigungsmöglichkeiten an jeder Etappe
Mit den hilfreichen Tipps steht nun einer Weitwanderung nichts mehr im Wege. Berg Heil!