Wer denkt Eskimos gibt es nur in Kanada, Grönland oder Alaska, der täuscht sich. Mitten im Zillertal – genauer gesagt am Genießerberg Ahorn in Mayrhofen – thront auf über 2.000 Metern Höhe das Iglu-Dorf namens „White Lounge“. Für Eskimo-Feeling sorgt neben der Schneebar auch die Chill-Out-Area aus Eis. Das Highlight ist aber eine Übernachtung in einem der sieben Schneehäuser.
Ab nach Mayrhofen
Man muss nicht ans andere Ende der Welt fliegen, um ein Iglu-Dorf zu besuchen. Mitten im Skigebiet Mayrhofen finden Abenteurer die White Lounge auf 2.000 Meter Höhe – ein kunstvolles Bauwerk aus Schnee. Gestartet wird das Eskimo-Erlebnis aber im Tal. Wer mit dem Auto unterwegs ist, findet direkt vor der Ahornbahn einen großzügigen Parkplatz, der für Iglu-Besucher kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Nach einem kurzen Zwischenstopp an der Kasse für Check-In, Anmeldung, Ticketabholung und hilfreichen Infos geht es in Richtung Gondel.
Rauf auf den Berg
Mit der größten Gondel Österreichs erreicht man in nur wenigen Minuten die Bergstation der Ahornbahn. Schon während der Fahrt werden sensationelle Ausblicke auf die umliegenden Berge wie den Penken und ins Tal Mayrhofen zum ständigen Begleiter. Oben angekommen wird man von Mitarbeitern der Mayrhofner Bergbahnen freundlich begrüßt. Wer viel Gepäck mitnimmt, für den steht ein eigener Transport ins Iglu-Dorf bereit. Nach einer Fahrt mit dem Zauberteppich fällt eines sofort ins Auge: Das Kunstwerk aus Eis und Schnee auf 2.000 Meter Höhe: die White Lounge.
Alles aus Schnee & Eis
Chillige Musik, gemütliche Liegestühle und lachende Gesichter unter den warmen Sonnenstrahlen: Der erste Eindruck der White Lounge in Mayrhofen ist sensationell. Nicht nur außen, auch innen hält das Iglu-Dorf so einiges bereit. Sobald man das Iglu betritt, wechselt die Atmosphäre: Der Schnee schluckt so manche Geräusche, die künstlichen Lichter schimmern bläulich und setzen die „Schnitzereien“ an den Wänden in Szene. Ein einzigartiges Eskimo-Feeling mitten am Berg.
Ein Bett aus Schnee
Wie in einem Vier Sterne Hotel geht es nach der Ankunft gleich zum Check-In. Statt Rezeptionisten warten Iglu-Guides, die den Gästen nach einer kurzen Einführung den „Zimmer“-Schlüssel überreichen. Die Spannung steigt: Wie übernachtet man in einem Iglu? Worauf schläft man? So schnell wie möglich geht es zur Rückseite des Schneedorfs, wo sich sieben Eingänge zu den Unterkünften befinden. Sobald das Vorhängeschloss der Holztür aufgesperrt ist, erhält man die Antworten zu allen Fragen: Mitten im drei mal drei Meter großen Zimmer aus Schnee liegt eine dicke Schaumstoff-Matratze, auf der man die Nacht verbringt. Ein Expeditions-Schlafsack und dünnere Fleece-Schlafsäcke sorgen für warme Nächte im coolen Iglu Dorf in Mayrhofen. Ein Schneehaus bietet Platz für bis zu vier Personen – perfekt für ein Eskimo-Erlebnis für Pärchen oder mit Freunden.
Challenges im Schnee
Wer sich mit den anderen Iglu-Bewohnern messen möchte, nimmt an den Schnee-Challenges teil. Eisstockschießen, Zipfelbob fahren oder mit Schneebällen auf Zielscheiben werfen: Der Schnee bietet viel Platz für lustige Erlebnisse. Nach den Wettkämpfen folgt ein geselliges Beisammensein mit den Iglu-Guides in der Chill-Out-Area, mit lässiger Musik in cooler Atmosphäre. Die Eskimo-Experten beantworten alle Fragen der „White-Lounge“-Bewohner. Dabei erfährt man wichtige Details über die Bauweise: Ein Iglu kann niemals einstürzen, da es aus einem Gewölbebau entsteht. Bestens informiert und mit viel Hunger im Gepäck geht es zum Abendessen.
Stärkung & Abenteuer
Next stop: Café-Bistro Freiraum an der Bergstation der Ahornbahn. Wo lässt sich ein leckeres Fleischfondue mehr genießen, als an einem Tisch mit freiem Blick auf das beleuchtete Tal Mayrhofens? Das Café auf über 2.000 Meter Höhe ist die perfekte Location zum Aufwärmen vor einer Übernachtung im Iglu.
Nach dem kulinarischen Highlight folgt ein weiterer Programmpunkt: eine Fackelwanderung in der unberührten Schneelandschaft am Ahornplateau. Die Nachspeise erfolgt vor dem Lagerfeuer unter dem romantischen Sternenhimmel: Ein süßes Stockbrot als Betthupferl. Die Zeit vergeht wie im Flug, es wird Zeit fürs „Bett“.
Die Übernachtung im Schnee
Raus aus dem Skigewand, rein in den warmen Schlafsack. Die anfängliche Kälte – man sollte über Nacht nur die Skiunterwäsche tragen – ist nach nur wenigen Minuten verschwunden. Der Expeditionsschlafsack zeigt sogleich seine Wirkung.
In frischer Luft und mit etlichen Erlebnissen im Kopf schläft man ruhig ein und wird erst in den frühen Morgenstunden wieder wach. Iglu-Guide Sophia klopft an die Tür: „Frühstück ist fertig.“
Energievoller Start in den Tag
Bestens erholt kostet es etwas Überwindung, um aus dem kuscheligen Schlafsack rein in die kalten Kleider und Schuhe zu steigen. Immerhin hat es nur 1 Grad im Iglu hoch über Mayrhofen! Gleich neben der außergewöhnlichen Unterkunft, im „Freiraum“, wartet auf Iglu-Bewohner ein gedeckter Tisch mit reichhaltigem Frühstück und phänomenaler Aussicht. Definitiv ein Erlebnis, das man nicht so schnell vergessen wird! Nach dem Abenteuer in der White Lounge werden die Ski angeschnallt, der Rucksack auf den Rücken geworfen und die herrlichen Pisten am Actionberg Ahorn genossen. Ein krönender Abschluss für ein unvergessliches Abenteuer.
5 Tipps für Eskimos:
- So schlafen Eskimos: Mit einer Skiunterwäsche ist man für die Nacht perfekt bekleidet. Restliche Kleidungsstücke finden am Fußende des Schlafsackes Platz.
- Sauberkeit: Damit es hygienisch bleibt, sollte man das Fleece-Inlet benutzen.
- Die Nacht: Die 1,5 Meter dicken Wände halten lästige Geräusche fern. Einen Toilettengang in der Nacht vermeiden. Wenn man das Iglu verlässt, sollte ein Guide benachrichtig werden.
- Die Dorf-Regel: Kein offenes Feuer wie Kerzen oder Feuerzeuge im Iglu entfachen, das schwärzt die schneeweißen Wände. Die Toilette befindet sich ausschließlich an der Bergstation, nicht im Schnee.
- Geselligkeit: Alkohol wirkt in 2.000 Meter Höhe anders als im Tal und unterstützt das Auskühlen in der Nacht.
Facts zum Iglu Dorf Mayrhofen:
- Die Innentemperatur beträgt konstant 0 bis 1 Grad
- Die Iglus in Mayrhofen wurden im Kuppelbau errichtet, wie z.B. das Pantheon in Rom
- Das Dorf steht dank GPS-Unterstützung jedes Jahr am selben Platz
- Für den Bau wird nur Kunstschnee verwendet, da dieser dichter ist als Naturschnee
- Die Tische im Innenraum werden aus 120 Kilo schweren Eisblöcken angefertigt
- Das Eis ist durchsichtig, weil der Sauerstoff entzogen wurde
Der Aufbau:
Überdimensionale Luftballons werden in Holz verschalt und mit Kunstschnee überzogen. Nach einigen Tagen ist alles durchgekühlt und die Luft der Ballone wird ausgelassen. Gleichzeitig wird das Holz der Innenräume entfernt. Die einzelnen Höhlen werden mit Schlitzen versehen, die Nischen herausgeschnitten und mit Schnitzereien internationaler Künstler verziert. So entstehen jedes Jahr individuelle Iglus mit außergewöhnlichen Highlights.
Übrigens: Die Kuppeln im Iglu Dorf in Mayrhofen können statisch betrachtet niemals einstürzen. Das bestätigt ein Versuch am Ende der Iglu-Saison: Ein Pistenbully mit zwölf Tonnen fuhr auf die Kuppel und zog Pirouetten auf dem Iglu – das Gebäude bewegte sich keinen Millimeter. Sicherheit geht vor.