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Die Wolfgangsee Challenge und unser beider Premiere

Sportalpen TriAthlet Torsten ‚Torti‘ Neufeld und die Premiere der „Olympic Distance“ bei der Wolfgangsee Challenge.

Die Wolfgangsee Challenge und Torsten Neufeld – eine neue Liebe? Der Sportalpen Triathlet zieht sein ganz eigenes Fazit aus der Premiere der Olympischen Distanz am Wolfgangsee und seiner abgelaufenen Saison. Diese war nach der „Pleite“ bei der 70.3 IRONMAN EM in Wiesbaden für Torsten eigentlich im Kopf beendet. Nach so einem fordernden Rennen wie dem in Wiesbaden braucht der Körper normalerweise auch eine Erholungsphase. Andernfalls zerstört man sich und sein Selbstbewusstsein derart, dass auch das nächste Jahr unter keinem guten Stern steht. Für den Kopf und die bevorstehende Winterpause braucht ‚Torti‘ aber einen guten Abschluss, um mit sich „im Reinen“ zu sein. Die Wolfgangsee Challenge mit der erstmals durchgeführten „Olympic Distance“  kam da gerade recht. Torsten schreibt hier über seine Erfahrungen:

Die Kulisse der Wolfgangsee Challenge ist sagenhaft

Die Wolfgangsee Challenge und das Sportalpen Aufgebot Gerhard Budy, Renate Weber und Sportalpen Triathlet Torsten Neufeld

Viele Faktoren stimmten mich positiv für einen Start bei der Wolfgangsee Challenge 2011. Zum einen ist der Ort, an dem der Wettkampf stattfindet, sagenhaft . Zum anderen liegt mir die Strecke (vor allem die Radstrecke) richtig. Bei Kaiserwetter und nahezu 29 Grad, leichtem Wind und knapp 20 Grad Wassertemperatur sollte ich meinen Abschlusswettkampf im Triathlon für diese Saison bestreiten. Der Startschuss erfolgt und über 200 Athleten stürmen gleichzeitig los.

Massenstart in den glasklaren Wolfgangsee

Ich habe an dem Tag wirklich Glück, ich erwische die 1. große Verfolgergruppe und hänge mich geschickt genau hinter den Ersten, der gut Tempo macht. Mein Plan war, möglichst locker die erste Hälfte über die Bühne zu bringen, um in der 2. Schwimmhälfte den Turbo zu zünden. Ich schätze mich an Position 6 und bleibe konsequent hinter meinem „Tempomacher“.  Gefolgt von 4 weiteren Schwimmern geht’s aus dem Wasser. Hinter uns ist schon ein größeres Loch und nach vorne knapp 2 Minuten Rückstand. Ein schneller Wechsel auf das Rad folgt.

Die Bundesstraße neben dem Wolfgangsee sollte mir liegen

Damit auch bei der Wolfgangsee Challenge jeder weiß, mit wem er es zu tun hat. Auf der Rad-Gabel hat Torsten seinen Rufnamen 'Torti' stehen

Auf der Bundesstraße angekommen, drücke ich drauf. Ab jetzt gibt es keine Ruhephase mehr. Schnell komme ich an zwei Athleten vorbei und ziehe mich an den nächsten. Den schnellsten Schwimmer, der 2 Minuten Vorsprung hatte, überhole ich bei Kilometer zehn. Kurz vor der ersten Wende bei 13 Kilometer bemerke ich, dass ich wohl einen Athleten mitziehe. Dieser hängt wirklich fair ca. 10 Meter hinter mir. Ich winke ihn nach vorn, um abschätzen zu können, ob dieser so stark ist oder sich nur ziehen lässt. Eines ist klar, er ist schnell.

Von da an machen wir gemeinsame Sache. Wechseln uns fair ab und bleiben stets bei den vorgeschriebenen zehn Metern Abstand. An den leichten Anstiegen spüre ich dann doch die lange Saison. Zwar drücke ich die noch auf dem Auflieger durch, aber es ging schon mal leichter. Nach einer Radzeit von exakt 1:00 h und einem 41er-Schnitt (die Radstrecke ist etwas länger), wechsle ich als Gesamt-Vierter auf die Laufstrecke. Mein Rückstand beträgt dort noch ca. 3:30 Minuten.

Jetzt nur noch die Wolfgangsee Challenge, gegen meine Beine und mich

Auf die Laufdistanz starte ich kontrolliert mit einem 4er-Schnitt und versuche gleich meinen Rhythmus zu finden. Ich höre in meinen Körper: Schwere Beine, aber sonst alles in Ordnung. Bei Kilometer zwei holt mich mein Radgefährte ein. Er läuft etwas schneller und ich kann nicht folgen. Schon jetzt merke ich, wie mir die stehende heiße Luft in den Wiesenfeldern zusetzt. Ich blicke auf die Uhr:  4:35 min pro Kilometer. Ich kämpfe mit der Hitze, mein Körper kann sich nicht mehr richtig kühlen. Nur noch drei Kilometer: „Halt einfach durch!“
Und dann passiert es.

Das Laufen am Wolfgangsee kann gnadenlos sein

Sportalpen Triathlet Torsten Neufeld steht immer ganz vorne

Ein Verfolger nach dem anderen überholt mich, dass ich das Gefühl habe zu stehen. Schnell auf Platz 11 durchgereicht, schreit mich mein Vater auf den letzten 300 Metern an:  „Zieh durch, da kommen noch drei!“ Ich sprinte los, gebe alles, spüre, wie die noch auch an mir vorbei wollen, biege in den Zielkanal ein und mache mich so breit wie möglich. Nach Zielmatte und überschlage mich. Ein paar Minuten lang bleibt mir nichts anderes als liegen zu bleiben. Diese 300 letzten Meter haben mir alles abverlangt.

Mein Fazit der Wolfgangsee Challenge

Der Rest ist schnell erzählt: Platz 11 gesamt, Dritter in der Klasse Elite 1. Gerade einmal 25 Sekunden am Sieg vorbei. Eigentlich ärgerlich, da meine bereits erzielten Laufzeiten wohl für den großen Erfolg gereicht hätten. Aber an diesem Tag war das wohl das Maximum. Die schöne Kulisse und der wirklich top organisierte Wettkampf mit dem schönen Pokal für den dritten Platz entschädigen dann aber doch für alle Strapazen.
Damit ist meine Triathlon-Saison doch noch erfreulich zu Ende gegangen, ich weiß, wo meine Schwächen liegen und werde alles daransetzen, diese im Jahr 2012 zu minimieren. Und wir werden sehen, ob es sich nächstes Jahr für eine Revanche am Wolfgangsee ausgeht.

Torsten Neufeld