Konnten Roger Schäli und Simon Gietl noch im Frühjahr ihren Rekord in der Teambesteigung der Eiger Nordwand feiern, wurde ein erneuter Rekordversuch von einem schweren Schicksalsschlag überschattet.
Arwa Spire Expedition im indischen Himalaya endet tragisch
Die beiden Extrembergsteiger Roger Schäli und Simon Gietl, die beide erst dieses Jahr einen neuen Teamrekord an der Eiger Nordwand aufstellen konnten, waren gemeinsam mit dem Kameramann Daniel Ahnen aus Hamburg zur Expedition zum Arwa Spire aufgebrochen. Der Arwa Spire im indischen Himalaya Gebiet ist ein aus mehreren Granittürmen bestehender Berg, dessen Nordwand (Westgipfel) Schäli und Gietl bereits 2002 technisch erstbestiegen haben. Nun sollte die erste freie Besteigung (Rotpunkt-Klettern, die Königsdisziplin im Alpinismus) folgen, nachdem schon viele namhafte Alpinisten, darunter die Huberbuam Alexander und Thomas Huber, an dieser Aufgabe gescheitert waren.
Doch dazu sollte es nicht mehr kommen.
Daniel Ahnen stützt am Arwa Spire in eine Gletscherspalte
Daniel Ahnen (35), Kameramann und Slacklinepionier, war mit einem Begleiter bereits am frühen Nachmittag des 10. Mai vom Basislager auf 5.400 m aufgestiegen, um weitere Aufnahmen zu machen. Nach 4-5 Stunden kamen die Beiden von dem gesicherten Weg ab und der junge Kameramann stürzte in eine tiefe Gletscherspalte. Sein Begleiter hat im Basislager sofort Alarm geschlagen und eine intensive Suchaktion wurde organisiert. An dieser haben sich neben den Expeditionsteilnehmern auch die indische Armee und die „Air Zermatt“ beteiligt.
Roger Schäli und Simon Gietl jeden Tag in die Gletscherspalte abgestiegen
Nach der Alarmierung waren die Alpinisten Roger Schäli und Simon Gietl jeden Tag in die Gletscherspalte abgestiegen. Gemeinsam mit der „Air Zermatt“, die in Indien gerade ihre Bergretter ausbildete, und der indischen Armee wurde nach Ahnen gesucht. Obwohl weder Sicht- noch Rufkontakt mit dem jungen Kameramann hergestellt werden konnte, wurde die Suchaktion 6 Tage lang fortgeführt. Dabei sind Roger Schäli und Simon Gietl, gemeinsam mit 4 Spezialisten der indischen Armee, bis in 50 Meter Tiefe abgestiegen. Doch nur ein Stück von Ahnens Skistock konnte gefunden, und die wirkliche Tiefe der Spalte nicht eingesehen werden .
Hilfsaktion für Rettung von Daniel Ahnen am Montag wegen Aussichtslosigkeit abgebrochen
Montag um 16 Uhr Ortszeit mussten die Einsatzkräfte und die Expeditionsteilnehmer alle Hoffnungen begraben. Ein weiteres Vordringen wäre anhand der Gegebenheiten zu gefährlich gewesen. Vor allem, weil keine berechtigte Hoffnung auf ein Überleben des 35 jährigen mehr bestanden hatte. Tief geschockt und betroffen haben Roger Schäli und Simon Gietl ihr Vorhaben auch sofort abgebrochen und werden nach Europa zurückkehren.
Sportalpen.com wünscht Daniels Familie und Freunden viel Kraft und Trost in diesen schweren Stunden.
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