Atomic präsentierte auf der ISPO 2016 ihren leichtesten Skischuh aller Zeiten. In nur 1.670 Gramm soll das 130 Flex Modell Komfort und Performance vereinen. Wir haben den Schuh getestet.
Das letzte Puzzlestück
Atomic hält sich mit Innovationen nicht zurück. Schon im letzten Jahr zeigte der Hersteller mit dem Backland (zum Test) bei den Tourenschuhen, dass auch in einem eigentlich gesättigten Markt eine Menge Verbesserungen möglich sind.
Auch in diesem Jahr überraschte Atomic. Der Hawx Ultra soll im Alpinschuh-Segment als finales Puzzlestück der Serie jene zufrieden stellen, die performance-orientiert unterwegs sind, aber bisher den Komfort vermissten. Der Start des Atomic Hawx Ultra verspricht einiges: Auf der ISPO 2016 in München konnte der Skischuh einen Award abräumen.
Vorgeschichte des Hawx Ultra
Die Vorgeschichte des Hawx Ultra beginnt beim letztjährigen Highlight: dem Backland Tourenschuh. „Mit dem Wissen, das wir durch die Entwicklung und Erfahrung mit dem Backland gewonnen haben, konnten wir auf etwas aufbauen. Im Prinzip sind Skischuhe in den letzten 30 Jahren annähernd gleich geblieben. Wir wollten etwas komplett neues schaffen“, erzählt Atomic Produkt-Manager Matthew Manser. Das Ziel des Herstellers: Die Eigenschaften eines leichten Performance-Schuhs mit dem gewohnten und angenehmen Abfahrts-Gefühl der Hawx-Serie zu verbinden.
Der leichteste Atomic Skischuh aller Zeiten
Bisher finden sich in den Händlerregalen zwei Hawx-Modelle (Prime & Magna), die vor allem für den Komfort bekannt sind. Beim Hawx Ultra war der Ansatz ein anderer. Der Schuh ist mit 98 mm schmäler als der Prime oder der Magna. Er orientiert sich bei den Maßen und Spezifikationen eher an der Redster-Rennvariante. Denn trotz der vier Schnallen und einem Fixed Cuff kommt der Skischuh gerade einmal auf 1.670 Gramm – damit ist er der leichteste Atomic aller Zeiten! „Viel leichter geht es wirklich nicht mehr, ohne Komfort einzubüßen. Man darf nicht vergessen: Hier steckt auch ein echtes 130er Flex im Schuh“, so Manser weiter.
Die große Kunst war, das Hawx-Gefühl in dem superleichten Ultra unterzubringen. Ob das gelang, wurde gleich mehrmals auf der Piste getestet.
100% angepasster Atomic Hawx Ultra
Noch bevor die Schuhe zum Einsatz kommen, lohnt sich allerdings der Weg zum Sporthändler. Denn wie die meisten Atomic Skischuhe ist auch der Hawx Ultra thermoformbar. Sowohl die Schalen als auch die Manschetten und der Innenschuh lassen sich erhitzen. Nach wenigen Minuten im Ofen und an den Füßen passt sich das Modell der menschlichen Anatomie an. Nichts Neues, aber dennoch ein wichtiges Feature für moderne Skischuhe. Aber auch ohne die Anpassung bietet der Hawx Ultra eine erstaunliche Passform. Im Fersen- und Knöchelbereich wurde im Pre-Set schon vorgearbeitet und Wölbungen integriert. Atomic nennt diese Erfahrung beim First Fit das „Hawx-Gefühl“.
Fahrgefühl selbst bestimmt
Mit diesem Hawx-Gefühl geht es auf die Piste. Je nachdem wie eng man es mit den Schnallen nimmt, lässt sich dieses Gefühl einfach regulieren. Eine moderate Einstellung der vier Kipphebel kommt Genussfahrern entgegen. So könnte man mit dem Atomic Hawx Ultra tagelang durchfahren. Das volle Potential entfesselt man allerdings erst, wenn man den Mittelweg zwischen Genuss und der „Marcel Hirscher“-Einstellung eingeht. Der feste Griff lässt keine Zweifel an den Fähigkeiten des Schuhs.
Der Unterschied ist enorm: Wer lascher sitzende Schuhe gewohnt ist, spürt sofort, was den Hawx Ultra ausmacht. Mit der perfekten Einstellung kommt automatisch mehr Präzision am Ski, mit der auch die Sicherheit einhergeht. Das wirkt sich im Unterbewusstsein aus: Man kann seine eigenen Bewegungen besser abschätzen und kontrollieren, Skifahren fühlt sich deutlich „freier“ an. Das gilt vor allem für die Piste, aber auch für Geländeabfahrten. Denn der Atomic ist als All-Mountain Skischuh gedacht.
Die Hintergründe
Was die Performance auf der Piste ausmacht, erklären die Daten im Hintergrund. So verwendet der Hawx Ultra ein Progressive Shell, das den Schuh um 25% leichter macht, ihm mehr Agilität verschafft und für dieses präzisere Fahrgefühl sorgt. An den Schlüsselstellen (orange beim 130er Modell) ist die Schale verstärkt. Ein wichtiger Bestandteil bei dem geringen Gewicht, wodurch der Skischuh an Standhaftigkeit bei schnellen und steilen Abfahrten gewinnt.
Für High-End Fitter
Betrachtet man den Ultra noch genauer, entdeckt man weitere Einstellungsmöglichkeiten. So lässt sich der Vorlagewinkel zwischen 13°, 15° und 17° variieren. Je nachdem, ob man sportlich oder gemütlich den Berg runter will. Zudem praktisch für Skifahrer mit außergewöhnlichen Fußstellungen.
Ein weiterer Punkt des „High-End“-Fitting befindet sich an der Unterseite: die “Cantable Grip Pads“. Auch hier justieren Detailverliebte nach. Die Platten regulieren die Balance und beeinflussen die Stellung am Ski mit einem Wert zwischen 0° und 3°. Wer das Gefühl hat, nach innen oder außen zu „hängen“, findet hier eine einfache Lösung.
Erhältlich ist der Atomic Hawx Ultra ab der Saison 2016/17 für Damen (80, 90, 110 Flex) und Herren (100, 110, 120, 130 Flex).
Test-Fazit
Mit dem Hawx Ultra ist Atomic ein Meisterstück gelungen. Die Mischung aus Performance und Komfort hält, was sie verspricht und bleibt dabei unter der 1.700 Gramm Marke! Zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten sorgen dafür, dass sich der Schuh an wirklich jede Anatomie anpasst und ein unvergleichliches Skigefühl liefert.
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