Das Angebot an Downhill Ausrüstung ist mehr als umfassend. Um etwas mehr Klarheit in den Materialdschungel zu bringen haben wir dem Bikeshop- und Verleih Sport Mitterer beim Bikepark Leogang einen Besuch abgestattet. Von Fahrrädern, Protektoren und feinen Details.
Downhill Mountainbiken mit Vorreiterrolle
Bei der „Formel 1“ des Mountainbike Sports spielt Technologie eine große Rolle. Viele Innovationen haben ihren Ursprung im Downhill und werden erst danach in den Massenmarkt integriert. Aber auch die Sicherheit ist ein Thema, dem im Vergleich zu den anderen MTB Disziplinen besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden muss. Um einen Überblick über den aktuellen Stand in Sachen Downhill Ausrüstung zu bekommen, waren wir bei den Profis in Saalfelden Leogang, dem Bikeverleih und Fachgeschäft Sport Mitterer, vor Ort.
Das Downhill Fahrrad
Im Vergleich zu seinen „Brüdern“ ist das Downhill Fahrrad deutlich schwerer. Um die 20 Kilogramm bringt das Bike durchschnittlich auf die Waage, was der Stabilität zu Gute kommt. Als Federung dienen eine Doppelgabel vorne und eine massive Dämpfungsfeder unter dem Sattel, was das Downhill Fahrrad zu einem Fully macht. Zudem ist der Winkel der Doppelgabel stumpfer. Dadurch „setzt“ sich das Gefährt leichter in steile Hänge. Der Rahmen wird üblicherweise aus einem Alu-Gemisch oder Carbon gefertigt. Möglichkeiten sein Fahrrad individuell zu gestalten bietet die Downhill Ausrüstung rund um das Bike viele.
Die Federung
Anstatt einer einzelnen Stange, werden bei den Downhill Fahrrädern vorne Doppelgabeln verbaut. In der einen Seite befindet sich entweder eine Luftkammer oder eine Metallfeder (Rebound) und in der anderen eine Ölkammer (Dämpfung), welche grobe und feine „Impacts“ der Strecke schonend abbremst. Die meisten Hersteller bieten Einstellungsmöglichkeiten – oft in Form eines Drehrades – sowohl für den Rebound, als auch für die Dämpfung an. Je nach Untergrund kann die Federwirkung damit intensiviert oder abgeschwächt werden. Zum Beispiel: Eine kleinere „Airkammer“ macht den Federweg kleiner und das Fahrerlebnis härter. Der Dämpfer unter dem Sattel sorgt für mehr Komfort auf der Strecke.
Er besteht aus einer Luftkammer oder einer Metallfeder, die in unterschiedlichen Größen und Härten erhältlich ist und ebenfalls Schläge von unten aufsaugt.
Die Schaltung
Um seine Zeit im Bikepark nicht mit Reperaturen an der Kette zu verschwenden wurde die Schaltung an die Ansprüche der Downhiller angepasst. So ist der Schaltapparat am Hinterrad deutlich kürzer als bei regulären Mountainbikes und somit vor Steinschlag besser geschützt. Ein Chainguard sorgt dafür, dass die Kette auch bei harten Manövern in der Fassung bleibt und ein Bashguard schützt die Kette vor Gefahren (z.B. Wurzeln) von unten. Die Frage nach den Gängen beantwortet üblicherweise ein 10er-Satz Ritzel am Hinterrad. Auch wenn der Trend mittlerweile nach unten zeigt und in Richtung weniger Gäng geht, wie uns die Profis von Sport Mitterer verrieten.
Sattel & Bremsen
Der Sattel spielt in der Downhill Ausrüstung wohl die geringste Rolle. Anders als beim Enduro Bike verbringen die Rider verhältnismäßig wenig Zeit auf dem Sitz. Eines sollte der Sattel aber doch können: Die Beine beim Ausbalancieren des Downhill Fahrrades unterstützen. Denn mit kurzen Berührungen der Oberschenkel an der Sattelseite lässt sich die Lage des Bikes – etwa bei Sprüngen – leicht ändern.
Bei den Bremsen kommt man um die Scheiben nicht herum. Größen von 140 bis 203 Millimeter beeinflussen die Wirkung unterschiedlich stark. Spezielle Downhill-Bremsbacken verteilen dank größerer Grifffläche die Bremskraft besser und sorgen für eine bessere Wärmeleitung – was bei den häufigen Bremsmanövern im Downhill nicht selten nötig ist.
Helm, Brille & Downhill Protektoren
Der Helm ist das absolute Must bei der Downhill Ausrüstung. Aufgebaut wie ein Motorradhelm, aber deutlich leichter, sorgt er für den unverzichtbaren Schutz des Kopfes. Varianten und Preiskategorien gibt es viele – aber: selbst der billigste Helm muss den Vorgaben und Sicherheitsstandards entsprechen um überhaupt am Markt zu landen. Gefährlich wird es bei schweren Stürzen, die einen unsichtbaren Haarriss mit sich bringen können: Ein Check unmittelbar nach dem Unfall wird dringend empfohlen.
Wer eine spezielle Schutzbrille fürs Downhillen erwirbt, entgeht an feuchten Tagen dem lästigen Schmutz im Gesicht. Zwei kleine, in die Scheibe integrierte Pins halten eine Folie auf dem Glas, die bei schlechter Sicht einfach abgezogen werden kann.
Für die Protektoren, die Ellbogen, Unterarm, Oberarm, Schultern und Rücken abdecken, gilt vor allem eines: lieber eng wählen, um ein Verrutschen zu verhindern! Ebenfalls ein Must have der Downhill Ausrüstung: ein Neck-Protector, der Verletzungen an der Wirbelsäule verhindert.
Downhill Reifen
Die Reifen bringen den Grip von den Pedalen auf den Track. Logisch: Das Profil spielt eine wichtige Rolle, denn die Anordnung, Größe und Länge der Texturelemente beeinflusst die Traktion. Oft wird allerdings übersehen, dass das Material der Reifen noch größeren Einfluss haben kann. 2-Compound-Reifen besitzen in der Mitte hartes und auf den Seiten weiches Material. Das führt zu mehr Grip in den Kurven und besseren Rolleigenschaften auf der Geraden. Dafür leidet das Bremsverhalten. Bei den Tubes absorbieren dickere Varianten am Hinterrad heftige Hits, während leichtere Vertreter am Vorderreifen mehr Kontrolle ermöglichen. Wie so oft bei der Downhill Ausrüstung ist also auch das eine Frage des Einsatzgebiets.
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