Alljährlich präsentiert die Skiindustrie auf Messen wie der ISPO ihre Neuheiten. Eigentlich unglaublich, dass immer wieder neue Ideen den Weg in den Produktionsprozess finden. Doch wie ist der Ski überhaupt entstanden? Um der Sache auf den Grund zu gehen, betrachteten wir im Skimuseum Werfenweng die Entwicklungsgeschichte des heimischen Skiherstellers Atomic.
Von der Steinzeit ins 19. Jahrhundert
„Diese Höhlenmalereien sind etwa 4.500 bis 5.000 Jahre alt und wurden in Norwegen entdeckt“, erzählt uns der Gründer des Skimuseums Hans Müller, während er uns durch den ersten Bereich der Einrichtung führt. Die erwähnten Bilder zeigen Menschen, die sich auf Holzlatten fortbewegen – die erste historische Aufzeichnung eines Skis. Damals wurden die Latten vor allem bei der Jagd verwendet. Das erste Kräftemessen datiert Müller auf das Jahr 1767. „Ein Massenstart-Rennen in Skandinavien“, erklärt er. Der nächste Meilenstein: die Weiterentwicklung inklusive Massenproduktion durch das Heer ab dem Jahr 1827.
Pionierleistungen in der Geschichte des Skis
Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges sind es vor allem Pionierleistungen, die die Geschichte des Skis weiter schreiben:
- 1888: Fridtjof Nansen legt in Grönland 460 Kilometer zurück
- 1895: Das erste Skirennen mit Preisverleihung im Tennengebirge
- 1896: Das erste Skilehrbuch von Matthias Zdarsky erscheint
- ab 1945: Skischaufel-Form
Österreichische Firma setzt Innovationen
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sorgt besonders eine Firma aus Österreich für den Aufschwung einer neuen Industrie. Atomic steht nicht nur für einen Großteil der Produktion, sondern auch für Innovationen. Die Zeitleiste der Skientwicklung im Überblick:
Ab 2.500 v. Chr. – Holzski
Die ältesten Funde gehen bis zur Jungsteinzeit zurück. Eine Führungsrinne sowie eine Bindung dienten schon damals zur Fortbewegung auf dem Schnee.
1926 – Ski mit Stahlkanten
Rudolf Lettner erfindet Mitte der 1920er Jahre die Stahlkante. Ein ständiges Abrutschen auf den Pisten sollte dadurch verhindert und die Kontrolle verbessert werden. Kurz darauf verwendet auch Atomic die neue Erfindung.
ab 1945 – der Massenski
Nach dem Zweiten Weltkrieg liefert die Firma Montana industrielle Skipressen in die Fabriken des österreichischen Herstellers. Ein neues Zeitalter beginnt. Skier werden kürzer und in eine moderne Form gebracht. Besseres Holz sorgt für weniger Verlust in der Fertigung und ein angenehmeres Skierlebnis. Die Skischaufel findet erstmals ihren Weg in den Bauplan.
1960 – der Metallski und der lange Schwung
1960 stellt Atomic als erster Hersteller den Metallski vor. Durch Nieten werden die Schichten zusammengefügt, da zu dieser Zeit noch kein passender Klebstoff erfunden worden war. Die Entwicklung liefert wichtige Erkenntnisse für künftige Modelle.
Gleichzeitig verändert sich die Fahrtechnik hin zum langen Schwung. Wurde früher nur an möglichst enge Kurven gedacht, kommt jetzt auch der Riesentorlauf in Mode. Die Skiindustrie passt sich an. Jeder zweite Alpinski kommt mittlerweile aus Österreich.
1995/96 – der Carvingski
Auch bei der Entwicklung des Carvingskis spielte Atomic eine wichtige Rolle. Der SL9 aus der Saison 1996/97 galt als der beste Carvingski seiner Zeit. Kürzer und wendiger als seine Vorgänger, eroberte das Modell die Pisten im Sturm. Verantwortlich dafür zeigte sich auch eine Taillierung, welche die neue Fahrtechnik besonders gut unterstützte.
2008 – der All-Mountain Ski
Die jüngste Evolution in der Skigeschichte ist der All-Mountain Ski. Eine breite Auswahl an Modellen ermöglicht modernen Skifahrern heute Gelände und Piste gleichermaßen zu befahren. Innerhalb dieses Segmentes waren es abermals die Experten von Atomic, das in der Saison 2013/14 mit der neuen ARC-Technologie das Fahrgefühl revolutionierten.
Sonderformen und „Ausreißer“
Manche Skiformen wurden extra für spezielle Aufgaben geschaffen. So unternahm Hans Kammerlander 1996 die Erstbefahrung des Mount Everest – ebenfalls auf Atomic-Skiern. Um die Jahrtausendwende holte sich Harry Egger auch noch den Speedskiing-Rekord auf den österreichischen Brettern (248 km/h) und hielt diesen über drei Jahre (1999-2002). Kuriositäten wie der Trompetenski schafften zwar nicht den Sprung in den Handel, zeigen aber den Innovationsdrang von Atomic. Diesen Erfindungsgeist bis heute beizubehalten hat sich ausgezahlt, denn nicht umsonst vertrauen Ausnahmesportler wie Marlies Schild oder Marcel Hirscher auf die Qualitäten des österreichischen Skiherstellers.
Wer die Geschichte des Skisports sowie prominente Exemplare der zwei Bretter hautnah erleben möchte, kann dies von November bis April im Skimuseum Werfenweng tun.
Ich besitze historische Abfahrtsschi von Atomic, Erzeugungsjahr 1960, Länge 2,22m , mit Marker Langriemenbindung. Diese Schier haben schwarze Oberfläche, einen blauen Kunststoffbelag und bereits „verdeckte“ Kanten. Museumsstücke?
Wäre an dem Schi interessiert. Können Sie mir bitte den Preis dafür nennen.