Wenn bei dir oder deinem Partner plötzlich Panik am Berg aufkommt, weil der Grat zu ausgesetzt, der Abhang zu steil oder die drahtseilversicherte Passage zu luftig ist, rät Bergzeit Bergheldin und Hochtourenexpertin Erika Dürr, folgende 8 Schritte zu befolgen:
1. Hinsetzen
…und versuchen die Ruhe zu bewahren.
2. Auf den Boden schauen
Gerade für Anfänger oder zu Beginn der Trailrunning-Saison holst du dir dadurch den Muskelkater deines Lebens. Laufe besonders zu Beginn lieber ganz entspannt und langsam. Auch in Sachen Distanz und Höhenmeter reichen Strecken bis max. fünf Kilometer und max. 400 Höhenmeter.
3. Tief und gleichmäßig atmen.
Auch Pfeifen oder Singen kann helfen.
4. Durch den Mund ausatmen
…und dabei prusten wie ein Pferd.
5. Muskelspannung
Kurz die Muskeln anspannen und wieder lösen.
6. Konzentration
…auf den nächsten Meter lenken, nicht auf den Abgrund.
7. Laut vorsagen
Sich selbst den nächsten Tritt, den nächsten Griff oder die nächste Handlung laut vorsagen. Alternativ macht das mit der nötigen Ruhe und Geduld die Begleitung.
8. Sich Zeit nehmen
Auf keinen Fall hetzen oder hetzen lassen. Das braucht jetzt einfach Zeit – darüber muss sich auch deine Begleitung bewusst sein.
Zusatztipps für unabhängige Bergsteigerinnen
„Bilde dich aus und weiter, statt jemandem einfach nur hinterherzulaufen. Am Berg solltest du jederzeit selbst die Situation einschätzen und deine eigenen Entscheidungen treffen können. Das beinhaltet auch eine Ausbildung im Bereich Erste Hilfe und Spaltenbergung (mit regelmäßiger Auffrischung!). Wenn du selbst für deine Entscheidungen verantwortlich sein kannst („Ich gehe bis hier hin und nicht weiter“), kommst Du möglicherweise auch weniger oft in unschöne Situationen, weil dich dein Bauchgefühl rechtzeitig zur Umkehr gebracht hat. Und wenn du doch mal selbst in eine schwierige Passage reingelaufen bist, kannst du die Schuld schon mal niemand anderem in die Schuhe schieben. Du solltest am Berg einfach immer deine eigenen Entscheidungen treffen können und anderen nicht einfach blind folgen.“
Vorbeugende Maßnahmen
Um so früh wie möglich Panikattacken am Berg aufgrund von Höhenangst o.ä. vorzubeugen, rät Erika dazu, sich langsam an anspruchsvollere Touren heranzutasten. Fühle dabei immer wieder nach, ob du dich in dem Gelände wirklich wohl fühlst oder ob du anderen (oder des Prestiges wegen) dort bist.
Wichtigster Faktor beim Bergsteigen: Es soll dir Spaß machen und dich nicht überfordern. Die Steigerung kommt dann mit den Touren. Auch solltest du stets dazu bereit sein, umzudrehen. Aber: Sei ebenfalls bereit, es zumindest zu versuchen, sofern die Tour gut abzusichern ist. Oft sehen Passagen schlimmer aus, als sie es sind. Gehe Schritt für Schritt ran, prüfe ob es passt und gehe dann weiter.
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