Wir hatten drei Teilnehmer des White Style aus Deutschland, Österreich und Polen vor dem Mikrofon, um rauszufinden, was die sonnenverwöhnten Freerider von dem Event halten.
Der Gipfel der Verrücktheit
Das „Volk“ der Mountainbike-Szene ist speziell. Wenn einem ein Vertreter der Weltelite außerhalb der Kursbegrenzungen begegnet, muss das aber nicht unbedingt auffallen. Es sind unscheinbare Gestalten, die gar nichts mit dem glamourösen Auftreten der Modell-Athleten aus dem Fernsehen zu tun haben. Rider, die bei Freeride-Events antreten sind auf ihre Art anders. Das müssen sie aber auch sein, denn wer springt schon freiwillig mit dem Bike über riesige Monsterkicker? Als besonders verrückt gilt – auch innerhalb der Szene – das Spektakel Anfang des Jahres in Saalfelden Leogang. Neben der „Herausforderung“ Gravitation gesellen sich beim White Style auch ein ungewohnter Untergrund, Kälte und die Flutlicht-Atmosphäre zum Anforderungsprofil.
Denn der Bewerb findet ausschließlich auf Schnee und Filzmatten statt. Bei unserem Besuch in Saalfelden Leogang haben wir den Zirkus-Vorhang geöffnet und mit den Ridern über das White Style geplaudert. Ein Event, drei Meinungen:
White Style Elite-Rider Peter Henke (Deutschland)
Für Peter Henke ist es das dritte White Style. Bisher lief es allerdings alles andere als nach Wunsch für die aktuelle Nummer 15 des World Tour Rankings. Gleich beim ersten Antreten brach er sich die Hand. Dennoch:
Ich bin gerne hier. Ich hoffe, dieses Mal klappt es mit dem Podium. Dieses Jahr spielt auch noch das Wetter mit – ich freue mich auf den Wettkampf.
Mit der Situation im winterlichen Saalfelden Leogang kennt sich #PartyHenke – so sein Synonym auf Twitter – aus. Ein extra Training auf Schnee gab es aber auch diesmal nicht für ihn. Keiner der Fahrer macht das. Reifen mit dickerem Profil und die Teppiche bei Absprung und Landung sollen ein Wegrutschen vermeiden.
So kann ich alle Tricks abrufen, die ich sonst auch auf Dirt-Strecken mache. Besonders der große Double am Schluss liegt mir.
Die Situation beim White Style ist trotzdem sehr speziell. Flutlicht, Kälte und der ungewöhnliche Grip stellen die Rider vor andere Herausforderungen, als bei den restlichen World Tour Events. Und dort kennt Peter sich aus. Immerhin gehört er zu der Handvoll deutscher Rider auf der Tour, die vom Mountainbiken leben können.
Für mich ist Mountainbiken keine Arbeit. Ich liebe es!
White Style New- & Homecomer: Eric Walenta (Österreich)
Eric Walenta ist zum ersten Mal beim White Style dabei und konnte schon vor dem offiziellen Event einen Sieg verbuchen. Der Lokalmatador hat das Zipfelbobrennen gewonnen, das die Startreihenfolge festlegt.
Das Zipfelbobrennen ist – wie das White Style überhaupt – etwas besonderes. Ich bin heuer das erste Mal dabei, aber sowas erlebt man nur hier. Gewaltig, wie diese kleinen Gemeinden Saalfelden und Leogang Mountainbiken leben.
Das Event auf Schnee ist für Eric trotz der Teilnahme am 26TRIX in Saalfelden Leogang letztes Jahr eine neue Erfahrung. Seine Tricks passt er nach dem „Trial and Error“-Prinzip an die Bedingungen der Eiskicker an. Mit Erfolg:
Es hat von ein paar Seiten geheißen, dass es etwas komisch zu fahren ist. Aber ich bin mit dem Kurs voll zufrieden. Natürlich kann man mit dem Schnee nicht so enge Radien im Kurs bauen, aber das macht das MTB-Event schließlich nicht nur für Zuseher zu etwas besonderem.
Auch mit dem Flutlicht und der Kälte hat der Österreicher kein Problem. Was zählt, ist die Leistung. Und die wird durch die einmalige Atmosphäre beim White Style gefördert.
Das Bergpanorama, auf das wir vom Kurs aus blicken ist extrem motivierend. Und dass dieser Kurs überhaupt so steht ist eine super Leistung der Shaper. Wie viel die mit so wenig Schnee rausgeholt haben, ist unglaublich.
White Style Trickmaschine: Szymon Godziek (Polen)
Auf Schnee zu fahren ist für Szymon „super lustig“. Wie Peter Henke lebt auch er von dem Sport, den er so liebt. Und auch er lässt sich das White Style nie entgehen.
Wir haben hier größere Sprünge, als bei den Veranstaltungen auf Dirt. Die Landung ist etwas weicher, aber sonst ist es für mich ziemlich gleich.
Große Kicker sind Szymons zweites Zuhause. Schon des Öfteren hat der Pole mit einem seiner Moves einen Best-Trick-Contest für sich entschieden. Immer wieder zaubert der 23-Jährige Tricks auf den Kurs, welche die Konkurrenz ins Staunen versetzen.
Bevor ich einen Trick auf dem Dirt – oder Schnee – jumpe, probiere ich die Abfolge einige Male im Foam-Pit durch. Je nachdem, wie schwierig der Trick ist, dauert das zwischen zwei Tagen und einer Woche.
Ein bisschen muss sich aber auch der Trickmaster an die Bedingungen anpassen. Gewöhnungsbedürftig ist beim White Style vor allem die Geschwindigkeit.
Man muss öfter bremsen, weil man so schnell unterwegs ist. Das macht es etwas schwieriger, den richtigen Speed zu finden. Und das wiederum macht die Konkurrenz spannender. Denn für ein Silver Event ist die Dichte an Top-Ridern in Saalfelden Leogang außergewöhnlich!
Zum Nachbericht und dem Ergebnis des White Style 2014.
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