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Ski-Cross Shootingstar Katrin Ofner im Interview

Katrin Ofner räumt regelmäßig bei den Skicross Staatsmeisterschaften die Goldmedaille ab. Auch international hat die 21-Jährige bereits Fuß gefasst. Wie sie zum Skicross kam, was daran so besonders ist und warum er eines Tages die Alpinen verdrängen wird, erzählt Katrin Ofner im Interview.

Katrin Ofner: „Sprünge, Wellen und enge Kurven sind genau mein Ding

Sportalpen: Wieso hast du dich entschieden, den traditionellen Alpinsport zu verlassen und in die Skicross-Disziplin zu wechseln?

Katrin Ofner
Katrin Ofner

Katrin Ofner: Mit 15 Jahren musste ich mich entscheiden, ob ich die Schule vernachlässige und mich voll auf das  alpine Training konzentriere. Da ich aber in einem normalen Gymnasium war und die Matura für mich Priorität hatte, beschloss ich, eine neue Herausforderung im Skicross zu suchen. Ich wusste sofort, dass dieser Sport das Richtige für mich ist. Sprünge, Wellen und enge Kurven sind genau mein Ding.

Sportalpen: Wie unterscheiden sich die Herausforderungen im Skicross von denen in alpinen Sportarten?

Katrin Ofner: Beim Skicross ist vor allem der Start enorm wichtig. Wenn du es schaffst, als Erster aus dem Startblock zu kommen, ist das eine gute Grundlage für das restliche Rennen. Dann gibt es natürlich noch die Sprünge und Wellen, die man möglichst sauber fahren sollte, und die Gegner, die man immer im Auge behalten muss. Außerdem kannst du bei den Rennen nichts planen, du musst meistens reagieren.

Katrin Ofner: „Um sich in den Heats zu beweisen, braucht man eine gewisse Rumpfstabilität“

Sportalpen: Das Heat System sorgt nicht nur für Spannung, sondern auch vermehrt für „Reibereien“!? Kommen nur die Harten durch?

Katrin Ofner: Natürlich gibt es auch im Skicross Regeln, die unbedingt befolgt werden müssen. Den Gegner zurückzuziehen oder mit dem Stock zu schlagen ist untersagt. Um sich in den Heats zu beweisen, braucht man aber dennoch eine gewisse Rumpfstabilität. Bei leichten Rangeleien hilft dir nur, stabil am Ski zu stehen.

Sportalpen: Funktioniert das Nachwuchssystem im Skicross so, wie es sollte, oder denkst du, dass hier noch Luft nach oben wäre?

Katrin Ofner: Man merkt, dass es bei den Burschen funktioniert. Da gibt es immer wieder Neueinsteiger. Bei den Mädels wächst der Nachwuchs erst nach und nach heran. Das liegt vor allem daran, dass sie noch etwas mehr Training benötigen, um an den Weltcup herangeführt werden zu können.

Katrin Ofner: „Salomon stellt die amtierenden Gesamtweltcupsieger bei Herren und Damen“

Sportalpen: Wie muss man sich die Vorbereitung auf eine Skicross-Saison vorstellen?

Katrin Ofner
Katrin Ofner in Aktion

Katrin Ofner: Das Training ist insgesamt sehr intensiv. Die Saison beginnt im April mit dem Grundlagenausdauertraining. Später kommt das Maximalkrafttraining dazu und vor der Saison noch die Schnelligkeit, um sich aus der Startbox ziehen zu können. Zusätzlich haben wir in Tirol eine eigene Box, um auch im Sommer Starts trainieren zu können. Im September starten wir dann mit dem Schneetraining.

Sportalpen: Salomon ist schon lange dein Schuh- und Skiausrüster. Wie eng arbeitet ihr zusammen?

Katrin Ofner: Gleich nach meiner ersten Saison kam ich zu Salomon und bekam seither immer die beste Unterstützung. Das Material ist, wie man am Beispiel Andy Matts erkennen kann, perfekt abgestimmt. Bei Anpassungen oder Abänderungen muss ich nur nach Altenmarkt fahren und Salomon regelt den Rest. Es läuft alles sehr unkompliziert ab.

Sportalpen: Welchen Anteil haben Sponsoren bei deinen Erfolgen?

Katrin Ofner: Das Material ist schon ein wichtiger Faktor. Salomon stellt nicht umsonst die amtierenden Gesamtweltcupsieger bei Herren und Damen. Auch der Servicemann unterstützt uns, wo er kann. Er passt die Riesentorlaufskier optimal auf die Anforderungen im Skicross an. Das heißt im Klartext, er orientiert sich bei der Präparation der Kanten am Super-G, um den Ski etwas weniger aggressiv zu machen, weil die Kurven beim Skicross eher aufs Gleiten ausgelegt sind.

Katrin Ofner: „Die Anerkennung für die Fahrt mit der gebrochenen Hand ließen mich den Sturz schnell vergessen“

Sportalpen: Wie sehr hängt dir der Sturz im WM-Finale noch hinterher?

Katrin Ofner: Das ist schon lange her und überhaupt kein Thema mehr. Natürlich sind ein vierter Platz und eine gebrochene Hand immer bitter, aber es war trotzdem ein gutes Ergebnis. Auch die Anerkennung für die Fahrt mit der gebrochenen Hand und der baldige Wiedereinstieg ließen mich den Sturz schnell vergessen.

Sportalpen: Glaubst du, Skicross könnte dem alpinen Skisport früher oder später in den Medien Konkurrenz machen?

Katrin Ofner
Katrin Ofner ist wie die Sportart selber, die Zukunft im Ski-Cross

Katrin Ofner: Ich bin überzeugt davon! Es ist ja auch für den Zuschauer lässig, das Ergebnis sofort nach dem Heat zu sehen. Bei den klassischen Alpinrennen sind die Unterschiede nur bei der Zeit auszumachen. Skicross vermittelt hier einen direkteren Eindruck. Es wird sicher noch eine Weile dauern, weil die Alpinen eine traditionsreiche Geschichte haben. Außerdem gibt es uns ja noch nicht so lange.

Katrin Ofner: „Es wäre mehr drinnen gewesen“

Sportalpen: Du wurdest beim Heimweltcup im St. Johanner Flutlichtspektakel 12.  Bist du zufrieden oder wäre mehr drinnen gewesen?

Katrin Ofner: Das Rennen in St. Johann war o.k.. Zufrieden wäre ich mit einem Top-8-Platz gewesen, aber im Skicross kann eben alles passieren. Ich bin als Dritte ins Ziel gekommen und somit noch 12. geworden; es wäre aber mehr drinnen gewesen.

Sportalpen: Wenn du noch einmal in die Startkabine steigen dürftest – was würdest du anders machen?

Katrin Ofner: Mein Start war eigentlich  ideal, da kann ich nicht mehr viel verbessern. Ich hätte in der Qualifikation etwas schneller sein müssen, dann hätte ich mir eine bessere Startbox aussuchen können. Außerdem wäre ich vielleicht als Erste vorne weggekommen. Das Problem war, dass Jenny Owens links neben mir war und sie beim ersten Sprung zu weit nach rechts gesprungen ist. Das zwang mich dazu, in den Neuschnee auszuweichen, was Heidi Zacher nutzte, um von hinten zu kommen und von Platz drei auf Platz eins zu fahren.

 

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