Der beste Freund des Kletterers ist das Seil. Doch wie man damit richtig umgeht, will gelernt sein. Einen Überblick samt How-To zu den wichtigsten Kletterknoten gab‘s beim Klettercamp am Achensee.
Safety First
Bevor man sich die Knoten vornimmt, ein kurzer Check: Ist der Gurt geschlossen? Die Selbstsicherung eingehängt? Erst wenn der Sicherheits-Check abgeschlossen ist, beginnt das Anseilen. „Wie so oft gehen beim Klettern auch hier die Philosophien auseinander“, erklärt Klettercamp-Guide Andy von Bergsport Achensee. „Zwei Varianten für die Verbindung von Seil und Gurt sind der Doppelte Achterknoten und der Doppelte Bulin“.
#1 Doppelter Achterknoten
Schnell zu erlernen, einfach umzusetzen: Ein Achterknoten zählt zu den simpelsten Knotentechniken und ist in der Kletterwelt weit verbreitet.
„Häufig eingesetzt wird derAchterknoten in einer doppelten Variante, um sich selbst einzubinden, also die Verbindung von Seil und Gurt herzustellen“, so Andy.
Dazu wird zuerst ein einfacher Achterknoten gebunden, dann das Seil am Klettergurt an der Gurtschlaufe eingefädelt und durchgezogen. Dabei wird dem Verlauf des ursprünglichen Achterknotens gefolgt, um einen doppelten daraus zu machen.
Die Nachteile des Doppelten Achterknotens sind seine eingeschränkte Lösbarkeit und die Gefahr, beim Umlenker hängen zu bleiben. Nicht als Mittelknoten für Seilschaften mit mehreren Kletterern geeignet!
Einsatz: Anseilen (Verbindung von Seil und Gurt)
#2 Doppelter Bulin (auch: Doppelter Palstek)
„Der Doppelte Bulin ist eine Alternative zum Achterknoten und wird ebenfalls beim Anseilen verwendet“, sagt Andy. Der größte Vorteil gegenüber dem Achterknoten liegt in einem praktischen Punkt: Der Doppelte Bulin lässt sich immer leicht öffnen – auch nach einem Sturz. Bei schwierigeren Bedingungen setzen Alpinisten gerne auf diesen Kletterknoten.
Gerade für Neueinsteiger beim Klettern kann der Bulin allerdings zu Beginn eine kleine Hürde darstellen, da im Vergleich zum Achterknoten schwerer nachzuvollziehen ist, ob das Seil richtig gelegt wurde.
Einsatz: Anseilen (Verbindung von Seil und Gurt)
Fürs Abseilen stehen ebenso mehrere Varianten zur Verfügung, die ihre Vor- und Nachteile mit sich bringen. Wer keine Abseilgeräte zur Verfügung hat, wird sich vor allem mit dem Halbmastwurf (HMS) und dem Prusik beschäftigen.
#3 Halbmastwurf (HMS)
Der klassische Sicherungsknoten im Klettern ist der Halbmastwurf, aber auch beim Abseilen kommt der HMS zum Einsatz. Obwohl er in den Kletterhallen durch Sicherungsgeräte immer stärker verdrängt wird, ist er beim Alpinklettern nach wie vor in Gebrauch. „Wenn wir im Rofangebirge unterwegs sind, wird uns der Knoten unterkommen“, so Andy.
Durch den HMS kann der sichernde Partner einen Sturz im Ernstfall abfedern und die Seilstärke generell variieren. Wichtig: Die Bremshand ist immer am Bremsseil! Ein Durchrutschen des Seils sorgt im besten Fall für schmerzende Hände, im schlechtesten für einen unkontrollierten Sturz. Achtung auch vor Seilen, Haaren und Gegenständen, die sich im HMS verfangen könnten.
Besonders praktisch ist der Knoten auch bei bei Mehrseillängen-Routen in Zweier-Seilschaften: Man muss ihn nicht umbauen und der Sturzzug kann aus jeder Richtung erfolgen.
Einsatz: Dynamisches Sichern & Abseilen
#4 Prusik
Der Prusik dient als zusätzliche Absicherung beim Abseilen. Er zieht sich auf Zug selber zu und wird als eine Art Sicherheitsbremse verwendet. Der Prusik-Knoten wird mit der Reepschnur gemacht. Diese wird um beide Seile geknotet und per Karabiner in die Beinschlaufe eingehängt. Die Länge der Reepschnur ist wichtig, um nicht zu viel unnötiges Seil mitzuführen. „Wer noch keine Schnur besitzt, einfach eine Reepschnur in der richtigen Länge – ca. 50 Zentimeter – abschneiden und die beiden Ende mit dem Feuerzeug veröden“, empfiehlt Andy.
Beim Abseilen wird der Prusik mit der unteren Hand mitgeführt.
Einsatz: Abseilen, als Steigklemme
#5 Sackstich
Der Sackstich ist ein einfacher Kletterknoten zum Verbinden von zwei gleichstarken Seilen, üblicherweise Halbseile. Zwei Seile beim Klettern zu verbinden macht vor allem dann Sinn, wenn man sich schnell abseilen will. „Egal ob durch einen Wetterumschwung oder einfach, um eine größere Strecke am Stück zurückzulegen“, rät Andy.
Einsatz: Zwei Halbseile verbinden
Das Sportalpen Klettercamp am Achensee
Beim Achensee Klettercamp im Rofangebirge ist Knotentechnik nur der Anfang. Im „Climber‘s Paradise“ werden Einsteiger und leicht Fortgeschrittene von staatlich geprüften Guides mitgenommen in eines der faszinierendsten Klettergebiete des Landes. Drei Tage lang dreht sich am Achensee jedes Jahr im Sommer alles um die Vertikale – mit einem gemütlichen Basislager, um angestrengte Muskeln zu regenerieren.
Alle Informationen zum nächsten Klettercamp am Achensee gibt‘s hier!
HIGHLIGHTS TRAININGSCAMP
- Klettertechnik Ausbildung
- 3 Tage Betreuung durch Bergführer
- 3 Kletter-Locations
- gratis SALEWA-Leihausrüstung
- Starterpaket mit Geschenk
- Wellness im Hotel St. Georg zum See
„Der klassische Sicherungsknoten im Klettern ist der Halbmastwurf, aber auch beim Abseilen kommt der HMS zum Einsatz. Obwohl er in den Kletterhallen durch Abseilgeräte immer stärker verdrängt wird, ist er beim Alpinklettern nach wie vor in Gebrauch.“
In keiner von mir besuchten Halle wurden Abseilgeräte außer bei einem speziellen Kurs benutzt – meint ihr vielleicht Sicherungsgeräte?
Danke für den Hinweis Georg, haben den Fehler ausgebessert 😉
liebe Grüße,
die Redaktion