Sein oder Nichtsein? Klassisch oder Skating? Die Welt steckt voller Fragen. Während sich um die Beantwortung mancher sich ein gewisser William Shakespeare kümmert, beschäftigt sich Sportalpen mit der einzig wahren „Stilfrage“ in einer neuen Serie zum Thema Langlauftechnik.
Sieger ist man so und so, egal bei welcher Langlauftechnik
Bei dieser Entscheidungsfrage findet man keinen Nachteil. „Generell ist Langlaufen super fürs Herz-Kreislauf-System.“, erklärt Trainer Stefan Lorenz, der Sportalpen.com ins Langlaufparadies am Achensee in Tirol begleitete. Bevor man sich für eine Langlauftechnik des Nordischen Sports entscheidet, empfiehlt Stefan auf sich selbst zu hören und bisherige Erfahrungen im Sport einfließen zu lassen.
Pro & Kontra für die klassische Langlauftechnik
Der offensichtlichste Unterschied liegt in der Loipe. „Beim klassischen Stil bewegt man sich innerhalb zweier vorgefertigter Spuren, die parallel nebeneinander herlaufen.“, sagt Lorenz. Im Vergleich zu den Skatern wird man hier also etwas mehr geführt. Nicht weiter schlimm – ziehen sich die Spuren ohnehin meist gemeinsam durch die Landschaft. Durch einfach zu lernende Abstoßbewegungen arbeitet man sich bei dieser Langlauftechnik im Diagonalschritt vorwärts.
„Einfach“ deswegen, weil der Diagonalschritt dem Laufschritt sehr ähnlich ist (siehe Artikel Laufen vs. Langlaufen).
Weise Entscheidungen auf der weißen Loipe
Ein Pluspunkt für Klassiker ist der etwas leichtere Einstieg in die Langlauftechnik. Die Loipe „führt“ auch völlige Anfänger (sturzfreier als beim Skating) von A nach B. Wobei hier vor allem am Anfang darauf zu achten ist eine Route zu wählen, die dem Können entspricht, um nicht den Spaß an der Sache zu verlieren. Übermut tut eben – auch hier – selten gut.
Aus Sicht der Trainingslehre eignet sich der klassische Stil sehr gut für die Grundlagenausdauer, da man gut in einem leicht regulierbaren Pulsbereich laufen kann.
Interessiert? Hier geht’s zum Detailartikel zur klassischen Technik.
Pro & Kontra für die Langlauftechnik Skating
Skating-Events haben bei den TV-Übertragungen eindeutig die Nase vorne. Die Variante wirkt insgesamt etwas dynamischer. Auf einen Stockschub folgen im Schlittschuhschritt (zumindest am Anfang) zwei Gleitphasen auf jeweils einem Ski. Und genau hier kommt der X-Faktor ins Spiel.
Denn Gleiten ist Übungs- und Techniksache. Auch der Stockeinsatz wird vielen Anfängern zum Verhängnis. Timing ist hier alles. Aber auch das kommt mit der Übung – nur nicht aufgeben!
Bis ans Limit und noch weiter mit der richtigen Langlauftechnik
Hat man die Langlauftechnik einmal verinnerlicht, werden die Leistungsgrenzen nur noch vom physischen Zustand limitiert. „Kämpfer“ gehen beim Skaten voll an ihre Limits und trainieren Intervalle bis zum Umfallen. Skating macht aber auch für die „Gemächlichen“ Sinn. Besonders Strecken, die über steile, aber wunderschöne Anstiege führen, sind mit dieser Technik leichter zu bewältigen.
Interessiert? Hier geht’s zum Detailartikel zur Skating-Technik.
Ich bin (Aus-)gerüstet!
Die kleinen aber feinen Unterschiede bei den Ski erklärt der Langlauftrainer so: „Der Skatingski ist von oben bis unten eine glatte Fläche, weil es beim Skaten viel aufs Gleiten ankommt. Beim klassischen Ski findet man in der Mitte eine aufgerauhte Fläche – die Abstoßzone.“ Auch bei der Länge variieren die Ski. Der „Klassiker“ ist etwas länger (Körpergröße plus etwa 20 Zentimeter). Der „Skater“ kommt auf zehn Extra-Zentimeter. Bei den Stöcken gelten folgende Richtlinien:
- Klassisch: bis zur Brust
- Skating: bis zum Kinn
Egal für welche Langlauftechnik man sich schließlich entscheidet, gesund ist Langlaufen laut Stefan Lorenz so oder so.
Langlaufparadies Achensee
Die Region um den Achensee ist auf den Langlaufsport ausgerichtet (Highlight: Achensee 3-Täler-Lauf). 116,4 Kilometer klassische Strecken und 87,4 Kilometer Skatingrouten bietet das Gebiet rund um den See. Egal wo man sich einquartiert: die Loipen befinden sich in der Nähe. Die Gastgeber in der Umgebung haben sich ebenfalls auf Langläufer spezialisiert. Zahlreiche Hotels bieten attraktive Langlaufpauschalen wie den Langlaufspass am Achensee. Darin enthalten sind unter anderem drei Übernachtungen, Frühstück, Langlaufausrüstung und ein Gratispass für die Loipen. Auch ein zweistündiger Schnupperkurs ist inkludiert.
Loipentipps und „Übung macht den Meister“
Das Gelernte ausprobieren kann man im Anschluss auf der Übungsrunde. In circa 25 Minuten überwältigt man 18 Höhenmeter auf einer Länge von 1,6 Kilometern; Klassisch oder Skating.
Auslauf für Hund & Herrl: Wer mit seinem Hund anreist braucht auf das sportliche Vergnügen nicht zu verzichten und darf sich auf der Hundeloipe austoben (ca. 30 Minuten klassisch, 1 Kilometer).
Man muss sich übrigens nicht gleich eine eigene Ausrüstung zulegen. Rund um den Achensee finden sich mehrere Verleihstandorte.
Also, weg mit den Zweifeln und ab auf die Loipe!
Interessant, dass man sich beim klassischen Stil innerhalb zweier vorgefertigter Spuren bewegt, die parallel nebeneinander herlaufen. Ich möchte in meinem Urlaub mich mehr dem Langlauf als der Abfahrt widmen. Gut zu wissen, dass man steile Anstiege besser mit der Skating Technik bewerkstelligen kann.
Für die Kinder wäre es sehr nützlich, eine der Techniken zu erlernen. Die sind schon genug groß, um den Skilauf zu lernen. Hoffentlich könnten sie schon bis zur nächsten Saison kurze Strecken zurücklegen. Meinen besten Dank für die Anregung!
Danke fuer die Erklärung der Unterschiede der beiden Techniken und des Materials. Bleibt nur noch die Frage fuer die Naechste Wintersaison: woher und wann bekommt man die Information, dass genuegend Schnee ist, um zum Langlaufen 4 Stunden anzureisen und dass es einen Skating Kurs gibt, fuer den man sich Schuhe, Schi und Stoecke ausleihen kann.