Sportalpen Athlet Lukas stellte sich einem der härtesten Rennen der Berglaufszene mit Schauplatz Italien. Er berichtet von seinen Erfahrungen beim Livigno Skymarathon 2017, wo er nicht nur aus Sicht des Wettkampfs, sondern auch körperlich zu kämpfen hatte.
Von steilen Anstiegen und hohen Ansprüchen
Mein zweites Highlight der Saison stand an, diesmal im Heimatland des Skyrunning: Italien. Aber es sollte nicht irgendein Rennen sein, sondern eines der härtesten aus der Skyrunner World Series, von Berglauflegende Marco De Gasperi ins Leben gerufen. Der Livigno Skymarathon mit 2.800 hm und 34 km.
Ich habe mich sehr auf dieses Rennen gefreut und manches, wie die eindrucksvolle Strecke, die fabelhaften Berge und die perfekte Organisation waren wie erwartet. Meine Leistung war es leider nicht. Eines gleich vorweg – dieses Rennen ist so einzigartig und cool, dass ich sehr froh bin, die Gelegenheit einer Teilnahme gehabt zu haben.
Die einzigen flachen Kilometer sind die drei vom Start bis zum ersten extrem steilen Anstieg, welcher sogleich mit einer gewaltigen Aussicht belohnt. Leider musste ich schon zu diesem Zeitpunkt akzeptieren, dass meine Beine nicht “so gut drauf” waren wie sonst.
Aber zum Nachdenken blieb nicht viel Gelegenheit, denn es folgte schon der nächste Abschnitt: über Felsstufen mit Ketten, immer höher bis auf über 3.000 Meter Seehöhe. Dort oben blieben wir erstmal ein Stück und bewältigten einen technischen Grat – die Passage machte Spaß, Skyrunning Pur!
Danach folgte ein so steiler Downhill durchs Geröll, dass es stellenweise gar nicht möglich gewesen wäre stehenzubleiben. Die folgenden Ab-, und Aufstiege zwischen 2.500 und 2.800 Metern gingen relativ gut, bis zum ewig lang erschienenen Uphill Segment, welches ich zu diesem Zeitpunkt als das vermutlich “letzte” identifizierte. Dann begann mein Magen zu streiken. Von diesem Zeitpunkt an war ich gezwungen, jeden Meter bergauf im langsamen Tempo zu wandern.
Zu allem Überfluss wurde mir immer mehr bewusst, dass es bei diesem Rennen wohl bis zuletzt immer wieder Steigungen zu überwinden geben würde. Ich versuchte mich auf die atemberaubende Kulisse hier im Grenzgebiet zwischen Italien und der Schweiz zu konzentrieren, die Gletscher zu bewundern und die Motivation hochzuhalten.
Hart erkämpftes Finish
Die letzten 10 km waren trotzdem von Leiden und Kämpfen geprägt, absolutes Highlight war sicher Marco De Gasperi, der jedem gut zuredete und auf die Schulter klopfte. Naja, irgendwie habe ich es dann doch ins Ziel geschafft, eine halbe Stunde später als erwartet.
Die Unterschiede zu den meisten anderen Trailläufen sind offensichtlich: Die Höhe bis auf über 3000 m, die technische Schwierigkeit mit Klettereien, steilen Downhills, Geröll und steinigem Untergrund. Wer auf so etwas steht, kommt hier garantiert auf seine Kosten.
Ein Finish in Livigno ist hart verdient!
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