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TSC-Gewinner on Tour: Schlick 2000

Eigentlich wollte ich mit meiner gewonnenen Tirol Snow Card ja so viele neue Skigebiete wie möglich kennenlernen. Dennoch hat es mich heute in ein altbekanntes Areal gelockt. In Fulpmes aufgewachsen, nenne ich die Schlick 2000 nun seit über 20 Jahren mein „Home-resort“ und kenne sie wie meine Westentasche.

Nicht mehr ganz geheimer Geheimtipp: die Schlick 2000

Schlick Powder
Schlick 2000: Paradies für Powderjunkies.

Vor einigen Jahren galt die Schlick 2000 noch als echter Geheimtipp. Mittlerweile sieht man immer mehr Spuren in den zahlreichen Tiefschneehängen rund um die Gipfelstation Kreuzjoch. Immer öfter begeben sich kleine Gruppen von Skitourengehern in Richtung „Hoher Burgstall“ und „Schlicker Scharte“.  Wir beschließen, uns nach dem Aufstieg mit der Kreuzjoch Gondel zum Aufwärmen erst einmal einen der zahlreichen nordseitigen „tree-runs“ der Schlick 2000 vorzunehmen. Zuerst arbeiten uns durch die schönen, von Latschen geschmückten Hänge der „Dolomiten Nordtirols“. Die Kalkkögel erinnern mit ihren steil emporragenden Felswänden tatsächlich an ihre südtiroler Nachbarn. Nach kurzer Suche finden wir auch schon einen unverspurten Eingang in eine der vielen Rinnen.

Humpa-bumpa auf der Schlick 2000

Vorbei an Schneewänden, die an Pillows und an Halfpipes erinnernen, kommen wir am künstlich angelegten See des „Schlicker Bodens“ wieder hinaus. Dort beobachten wir eine Touristengruppe, die vom urigen „Galtalm-Express“ – einer alten Pistenraupe – zur wahrscheinlich gemütlichsten Alm der Schlick 2000 gebracht wird. Wir lassen uns allerdings nicht hinter der Raupe herziehen, sondern folgen der blauen „1er“ Piste bis zur Mittelstation.

An der Bruggeralm – mit dem obligatorischen Aprés-Ski Schirm und der dazugehörigen „humpa-bumpa“ Musik – steigen wir wieder in die Gondel ein. Diese befördert uns ans Kreuzjoch, wo gerade einige Paragleiter starten, um den schönen Tag und das Stubaital aus der Vogelperspektive zu genießen.

Ein bisschen Klettern schadet nicht

Skitour Schlick 2000
Die Klettereinlagen zahlen sich aus.

Diesmal biegen wir bei der Skiroute ab und fahren an einem Schlepplift vorbei, bevor wir das erschlossene Gebiet der Schlick 2000 wieder verlassen und uns über steile Hänge Schwung für Schwung nach unten kämpfen. Unser Ziel ist der 4er-Sessellift, der uns an das sonnige Sennjoch bringt. Während der Fahrt versüßen wir uns das Warten, indem wir den Wagemutigen dabei zuschauen, wie sie sich den Herausforderungen des anspruchsvollen Fun-Parks stellen.

Erneut peilen wir keine der offiziellen Pisten an, die an dieser Stelle mit roten und schwarzen Farben vertreten sind, sondern wollen unsere noch fitten Oberschenkel etwas strapazieren. Die Boards werden also abgeschnallt und der Marschgang eingelegt. Es geht einen steilen Grat entlang in Richtung des „Niederen Burgstalls“, der beidseitig mit traumhaften Powderabfahrten lockt. Nach ein paar leichteren Kletterpassagen und einigen Fotos besprechen wir die bevorstehende Abfahrt.

Der weise Liftwart der Schlick 2000

Freeriden Berge Tirol
Trotz Freeride-Ambitionen: Sicherheit geht immer vor!

Im Süden sehen wir den mächtigen Habicht in den Himmel emporragen, der zu seiner Linken vom Gschnitzer Tribulaun und zu seiner Rechten vom Stubaier Gletscher flankiert wird. Lässt man den Blick nördlich schweifen kommen einem etliche Ideen für Abfahrten in Steilrinnen und Steilflanken, mit denen die Kalkkögel von der „Schlicker Seespitze“ bis zum „Ampferstein“ nur so gefüllt sind. Aufgrund der etwas abschreckenden Gleitschneemäuler und der mahnenden Worte des Liftwarts folgen wir der Vernunft und lassen die so verlockende südliche Seite aus.

Stattdessen bahnen wir uns den Weg in eine breite Rinne direkt unter dem „Niederen Burgstall“.

Ab in die Rinne!

Jörg fährt als erster, verschwindet hinter einer Geländekuppe und aus dem Blickfeld. Seine erfolgreiche Fahrt wird mir zuerst nur durch seinen Freudenschrei vermittelt, bevor er nach einiger Zeit wieder aus der Rinne auftaucht. Nun bin ich an der Reihe. Jörgs Spuren folgend fahre ich über die steile Wand in die bis weit über die Knie mit Schnee gefüllte Rinne ein und lasse mein Board wie ein Surfbrett über den Tiefschnee fliegen. Viel zu schnell ist die Abfahrt vorbei und ich bin unten bei Jörg angekommen, wo die Fahrt wie immer mit einem Faustschlag besiegelt wird. Als nächstes Ziel wird die Natur Half-Pipe der Schlick 2000 anvisiert, wo wir eine Wand nach der Anderen hoch und runter fahren und nur so zum Spaß den einen oder anderen Trick ausprobieren.

Auf der Schlick 2000: mit dem Russen in der Hand die Sonne genießen

Schlick Alm
Nach der letzen Abfahrt gings in die Alm.

Wieder auf der Piste suchen wir ein letztes Mal den Weg zur Mittelstation der Gondel, die uns bis zur Bergstation bringt. Diesmal wollen wir jedoch die Vorderseite hinunterfahren. Dazu passieren wir die startenden Paragleiter und folgen einem langen, steilen Rücken der sich weit hinunter Richtung Tal erstreckt. Dieser verspielte Hang der Schlick 2000 bietet unzählige Möglichkeiten für eine kreative Abfahrt und fordert einen mit engen Latschenpassagen, hohen Felsendrops oder schmalen Rinnen.

Durch unser „Insiderwissen“ finden wir schnell wieder zurück zur Piste und zu einer Alm – die uns schwach werden lässt. Auf der sonnigen Terrasse genehmigen wir uns einen kalten „Russen“ (Weizenradler) und – wie immer – das berühmt-berüchtigte „Knödeltris“, bestehend aus Spinat-, Käse- und Roterübenknödel.

Von hier geht es über einen Wanderweg, ein kurzes Pistenstück und die vor einigen Jahren angelegte Talabfahrt zurück ins Tal. Wir sind uns einig; auch nach 20 Jahren ist die Schlick 2000 noch nicht langweilig geworden! Uns wird sie jedenfalls in den kommenden Jahren sicherlich noch viele tolle Snowboardtage bereiten.

Sören Ronge

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