„Geisterfahrer“ auf der Skipiste sind längst keine Seltenheit mehr. Immer mehr aktive Wintersportler drehen den Spieß um und nehmen die Piste bergauf in Angriff. Von den Skifahrern verwundert beobachtet, marschieren Skitourengeher unaufhaltsam Richtung Gipfel. Warum ausgerechnet die Piste als Ziel der Skitour gewählt wird, ist offensichtlich. In puncto Lawinengefahr ist man auf den präparierten Hängen sicherer unterwegs, aber wie sicher ist die Piste wirklich?
Auch hier sind einige Regeln zu beachten, damit Skifahrer und Tourengeher heil an ihr Ziel gelangen. Denn sowohl Sportler als auch Unbeteiligte, etwa Organisatoren von Lawinensprengungen, können vor allem nach Skilift-Betriebsschluss durch Risiken behindert werden.
Der deutsche und der österreichische Alpenverein sind sich darin weitgehend einig und haben die wichtigsten Richtlinien niedergeschrieben.
Grundregeln für Pisten-Skitouren
Zuallererst muss sich jeder Skitourengeher bewusst werden, dass seine sämtlichen Aktionen auf eigene Verantwortung erfolgen (1). Umso überlegter gilt es Aufstieg und Abfahrt zu planen, da neben dem Risiko einer Verletzung der finanzielle Schaden enorme Ausmaße annehmen kann. Der Aufstieg erfolgt – unter Beachtung des Skibetriebs – hintereinander und ausschließlich am Pistenrand sowie, falls beschildert, auf gekennzeichneten Strecken (2). Vermehrte Aufmerksamkeit schenken Skitourengeher zu Recht Engpässen, Steilhängen und vereisten Stellen (3). Generell gilt: Lieber eine halbe Stunde als einen halben Fuß verlieren.
Know-how für Skitourengeher auf der Piste
Richtlinie Nummer 4 weist darauf hin, lokale Hinweise und Routenvorgaben zu berücksichtigen. Selbst erfahrene Bergsteiger mit geübtem Blick setzen sich auf gesperrten Routen unnötigen Gefahren aus. Auch Pistenarbeiten (5) zählen bei Skitouren zur Gefahrenquelle. Besonders der Einsatz von Seilwinden auf der Piste kann das Ende einer Skitour bedeuten. Bei der Abfahrt auf frisch präparierten Strecken sollte nur in Randbereichen gefahren werden, da über Nacht gefrorene Spuren die Pistenqualität deutlich mindern können (6). Wie Teil eins der Serie bereits deutlich machte, ist es unbedingt notwendig, alpine Gefahren rechtzeitig zu erkennen (7). Zusätzlich ist es sinnvoll, vor dem Antritt einer Skitour geplante Lawinensprengungen im Gebiet in Erfahrung zu bringen.
Skitourengeher als Teil der Umwelt
Neben dem Schutz der Skitourengeher will aber auch die Umwelt respektiert werden. Um Schäden an der Pflanzendecke zu vermeiden, starten umweltbewusste Wintersportler die Skitour erst bei genügend Schnee (8). Zertrampelte Pfade führen früher oder später ohnehin zur Schließung der Route. Punkt 9 beschreibt die Notwendigkeit der Rücksichtnahme auf die Fauna. Tiere werden vor allem bei Dämmerung leicht gestört – besonders durch Hunde. Der beste Freund des Menschen ist daher auf einer Skitour kein guter Begleiter. Schließlich weisen die Alpenverbände in Punkt 10 noch darauf hin, die Parkplätze zu benutzen und auf umweltfreundliches Anreisen zu achten.
Gibt es keine europäische Regel zur Benutzung der Pisten im Aufstieg?
In Süd Tirol wurde ich von der Polizei an der Bergstation des Lagazoi vorübergehend festgenommen. Den Aufstieg hatte ich am Pistenrand durchgeführt. Immer darauf bedacht keine anderen Skifahrer zu behindern oder gar zu gefährden. Pistenpersonal hatte die Polizei alarmiert.
Ich wurde belehrt, meine Personalien wurden aufgenommen. Der Aufstieg mit Ski auf Pisten ist in Italien verboten. Sehr Schade.
Klaus Schmitt
Pistentouren: http://www.alpenverein.at/portal/Home/News/2012_01_19_Pistentouren.php